Werne. Willi Lülf hat in seinem bisherigen Leben viel erlebt. Am morgigen Reformationstag, 31. Oktober, feiert der Altbürgermeister seinen 85. Geburtstag. Ein guter Grund für einen Besuch bei dem Mann, der vor etwas mehr als 70 Jahren seine Lehre auf der damaligen Zeche Monopol in Kamen begonnen hat.
Am 31. Oktober 1937 erblickte Willi Lülf als zweites von vier Kindern in Herford das Licht der Welt. Beim Blick zurück ist der Altbürgermeister sehr zufrieden. „Es ist alles gut gelaufen. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren“, sagt Lülf nicht zuletzt im Hinblick auf die vielen Begegnungen, die er noch immer mit den Menschen in Werne hat und – wie zuletzt beim Bummel über die Sim-Jü-Kirmes – immer noch genießt.
Seine Familie war, wie damals so viele, stark durch das Bergarbeitermilieu geprägt. Als der aus Recklinghausen stammende Vater 1941 zum Waffendienst eingezogen gezogen wurde, bedeutete das für den kleinen Jungen, die Geschwister und die Mutter einen Tapetenwechsel. Sie kamen zum Großvater nach Kamen, der sein Geld auf der Zeche verdiente.
1943 begann die Schullaufbahn, als der Zweite Weltkrieg noch andauerte. „Das war ein Unterricht, der erst 1946 wieder vernünftige Züge angenommen hat“, sagt Lülf, der sich ebenso noch daran erinnert, dass in der Freizeit – nicht gerade zur Begeisterung der Großmutter – auch an den Bombentrichtern gespielt wurde. Beruflich folgte Lülf dem Weg des Großvaters unter Tage, obwohl ihm ein anderer Job schmackhaft gemacht wurde.
Denn der Rektor seiner Schule riet ihm damals, doch eine Karriere bei der Stadtverwaltung in Kamen anzustreben. „Darauf bin ich da mal hingegangen, aber da liefen nur Männer in grauen Kitteln rum. Da war mir klar, dass ich da nicht hin möchte“, sagt der Träger des Bundesverdienstkreuz am Bande rückblickend. Ausschlaggebend für die Berufswahl war zudem der höhere Verdienst.
Kurze Ratssitzungen – kein Problem
Mit 24 Jahren war aus dem Berglehrling ein erfahrener Grubensteiger geworden, später gipfelte die Karriere in der Position des Geschäftsführers der RAG-Töchter Centrans und Montana, welche Willi Lülf bis 1999 ausübte. Die Zeit prägte zudem für das politische Verhalten. „Im Bergwerk wurde gesagt und getan. Da wurde relativ wenig diskutiert. Auch die Ratssitzungen unter meiner Führung haben meist nicht lange gedauert. Darüber waren viele Beteiligte froh“, sagt Willi Lülf mit süffisantem Lächeln.
Seit 1960 ist Willi Lülf mit Ehefrau Marianne verheiratet und hat mit Tochter Christiane und Sohn Markus zwei Kinder. 1964 wurde der langjährige Bergmann Mitglied der CDU, wenig später begann schon die Amtszeit als Ratsherr, die insgesamt stolze 35 Jahre dauern sollte.
Nach vielen Jahren als Stellvertreter wurde Willi Lülf, der drei Jahre vorher den Vorsitz in der CDU übernommen hatte, dann im Jahr 1984 der Nachfolger von Bürgermeister Franzjosef Grube. Diese Position übte Willi Lülf bis 1997 aus.
Lesen Sie am Reformationstag bei WERNEplus unter anderem, wie der Altbürgermeister seinen 85. Geburtstag feiert.