Flohmarkt-Planungen: Pannen dürfen sich nicht wiederholen

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Der Familienflohmarkt in Werne soll in diesem Jahr mit gravierenden Änderungen wieder stattfinden. Dabei unterlief der Werne Marketing GmbH nicht nur eine Kommunikationspanne, findet WERNEplus. Archivfoto: Volkmer
Der Familienflohmarkt in Werne soll in diesem Jahr mit gravierenden Änderungen wieder stattfinden. Dabei unterlief der Werne Marketing GmbH nicht nur eine Kommunikationspanne, findet WERNEplus. Archivfoto: Volkmer
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Wer­ne. Nach zwei Jah­ren Pau­se ist der tra­di­ti­ons­rei­che Floh­markt am 3. Sep­tem­ber 2022 zurück. Das ist die gute Nach­richt. Schlecht lief dage­gen die Kom­mu­ni­ka­ti­on sei­tens der Wer­ne Mar­ke­ting GmbH und ihrem Geschäfts­füh­rer Lars Werk­meis­ter. Gera­de ein­mal knapp drei Wochen vor der Ver­an­stal­tung kamen die Pla­nun­gen in die Öffent­lich­keit. Die­se spal­te­ten, was zu erwar­ten war.

Auf der einen Sei­te die Trö­del-Roman­ti­ker, die es lie­ben, bereits abends auf­zu­bau­en sowie nachts zu feil­schen und gute Geschäf­te zu machen. Auf der ande­ren Sei­te die Innen­stadt-Anwoh­ner, denen die  Zelt­la­ger-ähn­li­che Stim­mung samt Lärm­be­läs­ti­gung schon lan­ge ein Dorn im Auge ist. Schon 2019 kam es zu Kom­pro­mis­sen, die zu Dis­kus­sio­nen führ­ten. So hat jede/r sei­ne Argu­men­te, die auch fast immer ihre Berech­ti­gung haben.

Aber: Die teils doch gra­vie­ren­den Ände­run­gen wir­ken wie ein Schnell­schuss, die typi­sche Wer­ner Floh­markt-Atmo­sphä­re bleibt auf der Stre­cke. Coro­nabe­dingt hat­te die Wer­ne Mar­ke­ting GmbH drei Jah­re Zeit, das Kon­zept gründ­lich zu über­ar­bei­ten und zu präsentieren.

Spä­tes­tens in der Sit­zung des Aus­schus­ses für Kul­tur, Part­ner­schaf­ten, Stadt­mar­ke­ting und Brauch­tums­pfle­ge am 17. Mai oder aber in der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung Wer­ne Mar­ke­ting GmbH am 7. Juli hät­ten die Ände­run­gen mit der Poli­tik kom­mu­ni­ziert und dis­ku­tiert wer­den müs­sen. Das ist nicht gesche­hen. Über­rascht zeig­ten sich die gewähl­ten Ver­tre­ter von den für Wer­ner Floh­markt-Ver­hält­nis­sen dras­ti­schen Maßnahmen.

In Zei­ten wie die­sen, Kin­der mit 5 Euro zur Kas­se zu bit­ten, die auf Decken trö­deln, um ihr Taschen­geld auf­zu­bes­sern, geht – auf gut deutsch – schon ein­mal gar nicht und wider­spricht den Tra­di­tio­nen, die auf kei­nen Fall ange­tas­tet wer­den dür­fen. Es zeugt von Ein­sicht, dass Lars Werk­meis­ter – so die Infor­ma­tio­nen von WERN­Eplus – die­sen Schritt wie­der rück­gän­gig machen wird. Die Stand­ge­bühr für die Jüngs­ten qua­si ein­mal zu tes­ten, um zu sehen, was pas­siert, war unüberlegt.

Natür­lich gibt es auch Men­schen in Wer­ne, die in Zei­ten von Ebay-Klein­an­zei­gen und zahl­rei­chen Kita-Basa­ren schon längst kei­ne typi­sche Floh­markt-Stim­mung mehr in Wer­ne aus­ma­chen kön­nen. Die Pro­fi-Händ­ler kämen schon in der Nacht und fisch­ten die bes­ten Tei­le aus dem Sor­ti­ment der Hob­by-Tröd­ler. Auch Anwoh­ner­be­schwer­den und die Nacht­ru­he müs­sen ernst genom­men wer­den. Die­se Stim­men sind zahl­reich, aber bei wei­tem – vor allem in den Sozia­len Medi­en – nicht so laut.

Genuss­früh­ling, Mai­kir­mes, Wer­ne Kari­bisch und bald wie­der Sim-Jü – bei den Ver­an­stal­tun­gen ist Wer­ne im Jahr 2022 wie­der durch­ge­star­tet. Es scheint, dass der Trö­del­markt nicht so rich­tig auf dem Zet­tel der Ver­ant­wort­li­chen war oder kei­ne hohe Prio­ri­tät genoss.

Dazu ist es kein Geheim­nis, dass bei der Wer­ne Mar­ke­ting GmbH seit vie­len Wochen ein per­so­nel­ler Eng­pass herrscht. So reif­te die Ent­schei­dung, einen exter­nen Part­ner für den Floh­markt mit ins Boot zu holen oder aber die Ver­an­stal­tung ganz zu strei­chen. Eine Absa­ge kam nicht infra­ge, dafür ein schlecht durch­dach­ter und viel zu spät kom­mu­ni­zier­ter Kom­pro­miss heraus.

Apro­pos Eng­pass: Zwei krea­ti­ve und flei­ßi­ge Köp­fe haben bei Wer­ne Mar­ke­ting das Wei­te gesucht, wäh­rend die ver­blie­be­nen Mit­ar­bei­ter bis zum Anschlag ran­klot­zen müs­sen. Da liegt etwas im Argen und muss auf­ge­ar­bei­tet wer­den, damit sich sol­che Pan­nen nicht wiederholen.

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