Werne. Skeptisch bis ablehnend fielen im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung die Reaktionen auf den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen aus, einen Arbeitskreis Denkmalschutz/Denkmalpflege zu gründen. Dabei hatte sich die Fraktion an einem Vorbild aus den 1980er Jahren orientiert.
Die Verwaltung möge für eine Wiedereinrichtung des Arbeitskreises eine Satzung vorstellen, erläuterte Grünen-Ratsmitglied Christoffer Diedrich. Die Ausformung möge man zusammen vornehmen, hoffte er auf Unterstützung aus der Runde.
„Die historische Bausubstanz, Denkmäler und Bauwerkensemble Wernes sind von enormer kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung für die Stadt und ihre Bürger/innen“, heißt es im Beschlussvorschlag der Grünen zur Gründung der Arbeitskreises. Dieser sollte vor allem mit fach- und sachkundigen Bürger/innen aus den Kontexten der Bau- und Bodendenkmalpflege besetzt sein, die Denkmalangelegenheiten begleiten und Empfehlungen aussprechen.“
Expertise durch fachkundige Bürgerbeteiligung
Der Arbeitskreis biete Bürgerbeteiligung und könne bis auf die Raumbuchung kostenneutral arbeiten. Ergänzend zur Beratung im Fachausschuss könnten hier strittige Themen erörtert und Fachleute einbezogen werden, erläuterte Diedrich. Auch einen grundsätzlicher Umgang mit dem Denkmalschutz könne man hier diskutieren. In situativen Treffen könnten sich fachkundige Bürger/innen wie Handwerker, Architekten und Vertreter aus den Parteien beraten.
Das neue Denkmalschutzgesetz (DSchG vom 13. April 2022) in NRW stelle gerade kleinere Kommunen und ihre Unteren Denkmalbehörden, insbesondere in der Baudenkmalpflege, vor große Herausforderungen, heißt es im Beschlusstext. Hier könne ein Arbeitskreis Denkmalschutz für Entlastung sorgen.
In der Runde der Politiker/innen leuchtete der Bedarf nach einem solchen Arbeitskreis nicht wirklich ein. „Warum soll die Verwaltung das organisieren?“, fragte etwa Dirk Pohl (SPD) nach. Artur Reichert (FDP) mochte sich für den Vorschlag nicht erwärmen. „Der Ausschuss ist zuständig“, meinte er. Arbeitskreise zu Themen könne man bilden, ein permanenter Arbeitskreis sei aber nicht notwendig, fand er.
Die Sprecher der übrigen Fraktionen äußerten sich in ähnlichem Tenor, auch mit Verweis auf den Kreis der Altstadtfreunde, die sich mit der historischen Bausubstanz Wernes befassen. Martin Pausch (Linksfraktion) blickte skeptisch auf die Kostenneutralität. Wenn die Verwaltung arbeite, sei das nicht kostenneutral.
„Wenn Sie uns Arbeit abnehmen, sehr gern“, meinte hingegen Petra Göbel. „Wir haben immer mehr zu tun“, betonte sie. Insbesondere das Schreiben von Stellungnahmen sei sehr zeitintensiv, Unterstützung würde helfen.
Schließlich vermittelte Martin Pausch und schlug vor, dass die Grünen genauer darlegen, wie der Arbeitskreis aufgebaut sein solle. Dann könne man in der nächsten Sitzung darüber beraten.