Werne. Mit dem Planungsauftrag für das 24 Kilometer lange Teilstück zwischen Amelsbüren und Werne haben Bund und Land gemeinsam den Zug für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Münster und Dortmund auf die Schiene gesetzt.
Nun muss er auch zügig losfahren und ohne Umwege und Verspätungen schnellstens sein Ziel erreichen. Das fordert das Bahnbündnis Westfalen, das sich seit 2019 im gemeinsamen Schulterschluss für das zweite Gleis stark macht.
Am Montag (30.01.2023) trafen sich nun die im Bahnbündnis engagierten Oberbürgermeister, Landräte, Bürgermeister, IHK-Hauptgeschäftsführer und weitere Vertreter zu einer Sitzung im Bürgersaal des Alten Rathauses in Werne und verabschiedeten einen Forderungskatalog, der an die Verkehrsministerien in Düsseldorf und Berlin geschickt wird. Darin werden die Entscheidungsträger eindringlich aufgefordert, im weiteren Verfahren keine wertvolle Zeit zu verlieren.
„Schnell, schnell, schnell“ laute jetzt die Devise, fasste Bürgermeister Lothar Christ den Tenor der Veranstaltung zusammen. Die Vertreter der an der Bahnstrecke gelegenen Kommunen und Kreise würden klare Aussagen erwarten, wann konkret die Planung beginnt und wann gebaut wird. Beim nächsten Treffen des Bahnbündnisses soll NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer darüber Auskunft geben. Lothar Christ: „Die Region hält nicht still. Wir halten den Druck hoch, damit möglichst schnell gebaut wird. Auch über Werne hinaus“. Denn Ziel müsse sein, dass im nächsten Schritt auch das neun Kilometer lange Teilstück zwischen Werne und Lünen zweigleisig wird.
„Es ist schön, dass sich Bund und Land auf unseren Druck verständigt haben, das Projekt gemeinsam anzugehen. Aber neben der Freude darüber sind wir auch begründet ungeduldig“, sagte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. Denn das Schienenprojekt sei nicht nur für die Region, sondern auch landesweit von großer Bedeutung.
„Mit der Forderung nach einem zukunftsfähigen Ausbau der gesamten Nord-West-Schienenmagistrale von Schleswig-Holstein über Hamburg und Bremen bis nach Nordrhein-Westfalen haben wir fundiert dargelegt, welch hohen Stellenwert die Schienenverbindung entlang der Hansalinie hat“, so Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber von der IHK zu Dortmund. Auch die Landräte Christian Schulze-Pellengahr (Kreis Coesfeld) und Mario Löhr (Kreis Unna) betonten die Wichtigkeit. „Das Teilstück Münster-Lünen bildet einen der größten Engpässe im deutschen Schienenfernverkehrsnetz, von den Auswirkungen her nur vergleichbar mit Brückensperrungen im Straßenverkehr wie in Leverkusen oder Lüdenscheid“, werden sie in einer Presseerklärung zitiert. Die aktuellen Verspätungen und Zugausfälle hätten inzwischen ein unerträgliches Maß erreicht, sie würden nicht nur die Region belasten, sondern auch das Gesamtnetz. Schulze-Pellengahr: „Die Bevölkerung der Region ist damit sehr unzufrieden. Man kann sich auf den Zug nicht verlassen.“
Der 24 Kilometer lange Teilausbau zwischen Amelsbüren und Werne bringe schon eine Entlastung und ermögliche, den schnellen RXX auf der Strecke Dortmund-Münster im 30-Minuten-Takt auf die Schiene zu bringen, sagte Thomas Ressel, Abteilungsleiter Planung beim Nahverkehrsverband NWL. Außerdem bekomme man endlich Planungssicherheit, auch die an der Strecke gelegenen Bahnhöfe barrierefrei auszubauen.
Gastgeber Lothar Christ war nach der Sitzung zufrieden: „Es ist gut, dass es jetzt endlich losgehen soll, aber ohne Druck aus der Region geht es nicht voran. Das hat die Vergangenheit gezeigt.“