Donnerstag, Februar 15, 2024

Gedenktag: Schülerinnen geben NS-Opfern eine Stimme

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Werne. Die eine starb als junge Mutter an Wochenbettfieber, der andere an Typus, ein dritter angeblich infolge eines Unglücks, wahrscheinlich aber infolge von Erschöpfung und Unterernährung: Es waren erschütternde Biografien, die Schülerinnen des Anne-Frank-Gymnasiums (AFG) am Freitagnachmittag auf der Gedenkstätte Zwangsarbeit Werne vortrugen.

Mit ihrer Inszenierung setzten die jungen Menschen fort, was sie vormittags mit einer Lichtinstallation auf dem Kirchplatz begonnen hatten: Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, dem 27. Januar, an die Schicksale der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Werne zu erinnern.

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Und sie taten das auf eindrucksvolle Weise: Jede Schülerin der WEREmember-AG des AFG hatte die Biografie eines oder einer Verstorbenen aufgearbeitet. Nun stellten sie sich die jungen Frauen an das jeweilige Grab – und gaben den Toten noch einmal eine Stimme, auch jenen, die namenlos begraben worden waren. Und die Zuhörer, Mitglieder aus Rat und Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger, mussten sich den Opfern zuwenden, je nachdem, aus welcher Richtung die Stimmen kamen.

Alle Gräber waren zuvor mit einer Kerze geschmückt worden. Foto: Schwarze

Zu Beginn der Gedenkveranstaltung hatte Marcel Damberg, Schulleiter des AFG, gemeinsam mit Schülerinnen der AG eine Lichtstele enthüllt. Die Stele ist eine Spende des Anne-Frank-Gymnasiums und soll die Erinnerung symbolisch wachhalten „Ich bin froh, dass wir an unserer Schule, die schon vom Namen her dazu verpflichtet, junge Menschen haben, die sich für dieses Thema engagieren“, sagte Damberg.

Schülerinnen der WEREmember-AG trugen an ausgewählten Gräbern die Biografien der dort beigesetzten Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen vor. Foto: Schwarze

Auch Bürgermeister Lothar Christ dankte den Schülerinnen der WEREmember-AG sowie den verantwortlichen Lehrkräften Christina Buttkereit und Johannes-Joachim Brysch. „Ich bin froh, dass die AG Politik und Verwaltung davon überzeugt hat, den Friedhof am Südring in eine Gedenkstätte umzubenennen“, sagte Christ. „Mit Ihrer Patenschaft für diesen Friedhof übernehmen Sie Verantwortung für die Erinnerungskultur.“

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