Werne/Selm. 43 Jungen und Mädchen im Alter zwischen neun und 13 Jahren aus der Umgebung der Nachbarstädte Werne und Selm wissen jetzt ganz genau, wer die drei Musketiere sind und wie sie den König von Frankreich retteten.
Die Romanvorlage von Alexandre Dumas lieferte den Handlungsrahmen für das 22. Sommerlager (Sola), zu dem der christliche Verein „Kinder- und Jugendfreizeiten mit Vitamin C e.V.“ in der Vorwoche eingeladen hatte.
Dem überörtlichen Verein, dem Mitglieder aus Werne, Selm und Nordkirchen angehören, ging es, wie Frank Ulrich vom Organisationskomitee erklärt, darum, den Kindern Wegzeichen zu Jesus anzubieten Ulrich: „Wir wollten den Jungen und Mädchen Anstöße vermitteln, sich selbst Gedanken über Leben, Glauben und Gott zu machen.“
Dazu bot die Geschichte der drei Musketiere schon durch die deren Leitspruch „Einer für alle, alle für einen“ einen guten Einstieg. Für die nötige Action sorgten einige der Helfer, die sich in entsprechenden Kostümen und ausgerüstet mit Theaterdegen regelrechte Gefechte lieferten. Natürlich gab es auch den scheinheiligen Kardinal, der eigentlich König werden wollte, und den König selbst, der sogar entführt wurde und von den Musketieren erst befreit werden musste.
Das Sola-Gelände am Stadtrand von Selm gehört einem Mitglied des Vereins, der sein Grundstück Jahr für Jahr kostenlos zur Verfügung stellt. Um den Kindern eine erlebnisreiche Woche zu bieten, hatten die Vorbereitungsarbeiten schon in der Weihnachtszeit begonnen.
Wie es sich für eine Geschichte aus der Welt des französischen Adels gehört, begann das Zeltlager mit der Anmeldung im Schatten von Schloss Nordkirchen. Die acht Kilometer bis zum Zeltplatz mussten die Kinder zu Fuß bewältigen. Selbst die Organisatoren hatten nicht damit gerechnet, mit welcher Ausdauer sich die Schüler auf den Weg machten. Sie trafen nämlich deutlich früher im Camp ein, als die Programmmacher geplant hatten. Das Gepäck war vom Sola-Service bereits mit Motorkraft in die Zelte gebracht worden. Die Ferienkinder mussten jetzt nur noch alles auf- und einräumen.
Zwar waren die Musketiere die Hauptattraktion des Sola 22. Aber für die übrige Zeit standen sehr viele Geschicklichkeits-, Gelände- und Ballspiele bereit. Der erste Tag im Sola-Zeltcamp zeigte es – das interne Alarmsystem muss dringend überarbeitet werden. Was war geschehen? Zwei dunkle Gestalten, Insider behaupten, es seien die falschen Musketiere gewesen, nutzten einen günstigen Augenblick und brachten Schuhe und Bänke durcheinander. Zunächst wurden einige Jungs verdächtigt, das Schuhchaos angerichtet zu haben. Sie beteuerten ihre Unschuld.
Weitere Nachforschungen der echten Musketiere rückten schließlich das Bild zurecht – einige Jungen und Mädchen hatten zwar die dunklen Gestalten gesehen, sich aber offenbar nicht getraut, den am Vormittag vereinbarten Alarmplan umzusetzen. Immerhin gab es jetzt zwei Steckbriefe, auf denen, im Kinderstil gezeichnet, die Porträts der Unholde öffentlich aushingen. Die Kinder hatten nun alle die Aufgabe, sofort Alarm zu schlagen, wenn einer oder gleich beide Unholde das Camp betreten.
Der Höhepunkt des langen Ferienlagertages führte die Kinder in ein Waldstück. Mit Erlaubnis der Stadt Selm als Eigentümer durften sich Campkinder beim abendlichen Geländespiel ordentlich austoben. Der abendliche Tagesausklang am Lagerfeuer oder der Besuch im Selmer Freibad gehörten ebenfalls zur Campwoche.
Nach dem Ende der Ferienwoche sind sich die Verantwortlichen einig. Sollte nichts Unvorhersehbares eintreten, wird es 2023 wieder eine Sola-Woche geben.