Dienstag, Mai 30, 2023

Zuschuss für umweltschonende Stoffwindeln kommt testweise

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Wer­ne. Stoff­win­deln statt Ein­weg­win­deln, lau­te­te jetzt im Aus­schuss für Sozia­les, öffent­li­che Ord­nung, Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on die Fra­ge, die die Grü­nen per Antrag auf die Tages­ord­nung gerückt hatten. 

Die Ein­weg­win­deln ver­ur­sach­ten wah­re Müll­ber­ge und auch vie­le Der­ma­to­lo­gen for­der­ten einen Rück­kehr zu Stoff­win­del, argu­men­tier­te Bar­ba­ra Börs­te für die Fraktion.

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Mit viel Öffent­lich­keits­ar­beit und einem Ein­mal-Zuschuss von 150 Euro für die Grund­aus­stat­tung sol­le die Stadt den Eltern die Ver­wen­dung der umwelt­scho­nen­de Win­del-Vari­an­te emp­feh­len. Der Ver­wal­tungs­auf­wand sei über­schau­bar, reg­te Börs­te des­halb an, 5.000 Euro in den Haus­halts­ent­wurf 2023 ein­zu­stel­len. Ver­su­chen, das Ange­bot zweck­zu­ent­frem­den, kön­ne man ver­hin­dern, indem das Geld nur gegen Vor­la­ge der Geburts­ur­kun­de und einer Rech­nung aus­ge­zahlt werde.

Die heu­ti­gen Mehr­weg­win­deln sei­en viel aus­ge­reif­ter, gut han­del­bar und ent­hiel­ten kei­ne Che­mi­ka­li­en, hieß es zu den Vor­tei­len. Trotz des Auf­wands für die Anschaf­fung brin­ge die Ver­wen­dung der Mehr­weg­win­deln über die gesam­te Wickel­zeit gerech­net sogar eine Erspar­nis von 1.500 Euro mit sich. Für die Stadt fie­len auf­grund des gerin­ge­ren Rest­müll­vo­lu­mens zudem auch die Ent­sor­gungs­kos­ten nied­ri­ger aus.

Im Sin­ne der Abfall­ver­mei­dung stieß der Vor­schlag in dem Gre­mi­um durch­aus auf Gegen­lie­be. Dass man aber einen Zuschuss zah­len sol­le, woll­te Bene­dikt Lan­ge (FDP) nicht ein­leuch­ten: „War­um sub­ven­tio­nie­ren, wenn doch eine Erspar­nis von 1.500 Euro da ist?“, fand er und sah die Hür­de eher in man­geln­der Infor­ma­ti­on. Die Wirt­schaft­lich­keit sei nicht der Hebel, den man anset­zen solle.

Test­lauf für zwei Jah­re kompromissfähig

Mit der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung kön­ne man auch Gering­ver­die­nern ermög­li­chen, die umwelt- und res­sour­cen­scho­nen­de Mehr­weg­win­deln anzu­schaf­fen, ent­geg­ne­te Börs­te. Das sah Andre­as Schüt­te (Lin­ke) anders. Unte­re Ein­kom­mens­schich­ten wer­de man so kaum errei­chen, äußer­te er Zwei­fel, die Anschaf­fungs­kos­ten von 500 Euro sei­en zu hoch. Der sozia­le Aspekt fehlt, mein­te er.

Für die SPD rech­ne­te Dirk Pohl die zusätz­li­chen Wasch­vor­gän­ge in die Öko­bi­lanz der Stoff­win­deln ein, denn schließ­lich erhö­he das den Was­ser­ver­brauch. Auch Jür­gen Rege­ner (CDU) riet anstel­le des Zuschus­ses zu einer Unter­stüt­zung durch Öffentlichkeitsarbeit.

In ihrer Antrags­be­grün­dung hat­ten die Grü­nen bereits dar­auf hin­ge­wie­sen, das ande­re Kom­mu­nen bereits posi­ti­ve Erfah­run­gen mit einem Stoff­win­del­zu­schuss gemacht hät­ten. Wie die Recher­che der Ver­wal­tung ergab, wer­den hier aller­dings Unter­schie­de sicht­bar. In Rhe­da-Wie­den­brück etwa wer­den seit rund 20 Jah­ren 25–30 Anträ­ge pro Jahr ein­ge­reicht, in Riet­berg hin­ge­gen seit 2020 etwa 10 per anno.

„Zunächst für zwei Jah­re pro­be­wei­se anbie­ten und dann eva­lu­ie­ren“, lau­te­te schließ­lich der Kom­pro­miss­vor­schlag von Rolf Weiß­ner (CDU), dem alle zustimmten.

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