Werne. Ein Konzept mit vielen Ideen und Variablen für das Neubaugebiet Bellingholz-Süd stellte Raumplaner Martin Bauer Politik und Publikum im Ausschuss für Stadtentwicklung/Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) unter Leitung von Uta Leisentritt (CDU) am Dienstag im Bürgersaal des Alten Rathauses vor. Und stieß damit – soviel vorweg – auf positive Resonanz.
Einfamilienhäuser in Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern, Mehrgeschossbau, eine Kindertagesstätte und bei Bedarf etwa als Sonderform ein Gemeinschaftswohnprojekt – all das könnte in dem zweigliedrigen Wohnquartier entstehen, so Bauer zu dem „relativ robusten Konzept“. Verschiedene Wohnformen vom allein stehenden Einfamilienhaus bis hin zu geförderten Wohneinheiten in Mietwohnungen und Reihenhäusern ließen sich nach Bedarf umsetzen. In einem ersten Aufschlag des Konzepts sind so zwei Geschosse für die Einfamilienhäuser und drei Vollgeschosse plus Sattelgeschoss für die Mehrfamilienhäuser geplant.
In Einfamilienhäusern könnten dies zwischen 90 und 100 Wohneinheiten sein, in den Mehrfamilienhäusern cirka 80 bis 90. 177 Wohneinheiten sind es demnach auf der reinen Wohnbaufläche von 5,4 Hektar. Das Wohngebiet ist in zwei Quartiere aufgeteilt, in deren Mitte jeweils eine Spiel- und Grünfläche vorgesehen ist. Die Zufahrt zum Wohngebiet solle über die Lünener Straße erfolgen. Aus Sicht des Raumplaners wäre ein Kreisverkehr eine gute Lösung. Dazu müsste aber zunächst der Landesbetrieb Straßen.NRW zustimmen.
Als Lärmschutz sollen ein Wall, eine Lärmschutzwand oder eine Kombination aus beiden auf einem 120 Meter langen Freihaltestreifen parallel zur Lünener Straße dienen. Auch die Kindertagesstätte, so Bauers Vorschlag, solle an der Einfahrt von der Lünener Straße angesiedelt werden, um einen Bring- und Abholverkehr durch das Baugebiet zu vermeiden. Neben der mit Bäumen gesäumten Haupterschließungsstraße in Richtung Norden werde das Gebiet im unteren Quartier über eine Ringerschließung und im nördlichen Quartier durch eine Stichstraße zugänglich, erklärte Martin Bauer. Die Breite der Straßen liege zwischen sechs und acht Meter.
Eine Anbindung der beiden Wohnquartiere durch die Nachbarbaugebiete (letzter Bauabschnitt Walczer Straße 2018/19) sei nicht infrage gekommen, hatte zuvor Stadtplaner Ralf Bülte erläutert. Die baurechtliche Ausgangslage für das Wohnquartier Bellingholz ist günstig. Denn das gesamte Areal ist schon seit 1993 im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt. Der Bebauungsplan 12 C Bellingholz/Nord wurde ebenfalls 1993 beschlossen. Ein großer Mischwasserkanal/Hauptsammler zur Lünener Straße ist vorhanden.
Während Martin Bauer die Entfernung des Baugebietes von der Innenstadt als Nachteil betrachtete, sei wiederum die Nähe zum Landschaftsstreifen mit Bürgerwald ein Vorteil. Hier müsse man für eine Wegeführung sorgen.
Markus Rusche (CDU) gefiel der in sich geschlossene Wohnpark mit Optionen wie Gemeinschaftsprojekt, Kita, Grünanlagen sowie der Anschluss an den nahen Grüngürtel. Klaus Schlüter (B´90/ Die Grünen) hakte beim Thema Klimaschutz nach. Durch die Südwest- und Südostausrichtung der Gebäude gebe es gute Möglichkeiten für Photovoltaik. Dies sei aber noch offen, meinte Bauer.
„Es ist unheimlich wichtig, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, traf Adelheid Hauschopp-Francke, sachkundige Bürgerin, den Tenor in der Runde.