Herbern. Es war kein Schnee und es war kein Wind, und doch ritt am Freitagabend (11.11.2022) St. Martin alias Sophie Schulz mit ihrem Pferd Calimero geschwind.
Die Kirchengemeinde St. Benedikt hatte zum Laternenumzug und Martinsspiel am Schlosshof von Westerwinkel eingeladen. Die Premierenveranstaltung war so gut besucht, da waren selbst die Organisatoren sprachlos.
„Mit so viel Zulauf haben wir nicht gerechnet.Unser Vorhaben, alles auf das Nötigste zu reduzieren, hat funktioniert“, erklärte Elke Niesmann. Zwei Jahre war die St. Martins Veranstaltung pandemiebedingt ausgefallen. Der Umzug ging sonst immer vom Kirchplatz zum Schulhof und wurde vom Perukreis organisiert. Diese wollten aus Altersgründen die Veranstaltung in jüngere Hände legen. Stefan Laxen und Elke Niesmann übernahmen das Zepter, und die Neuauflage ging auf.
Zum Einbruch der Dunkelheit erstrahlten die kleinen Gäste mit ihren Laternen den Schlossinnenhof. Etwas nachgeholfen hatte hier mit Illuminationen der Gebäude und Bäume Dierk Wenner von der FST-Eventgroup. Die Blaskapelle Schwartländer spielte zunächst drei bekannte Martinslieder. Voller Inbrunst sangen die kleinen Besucher mit.

Anschließend folgten die Kinder mit ihren leuchtenden Laternen in einer kleinen Runde ums Schloss der Freiwilligen Feuerwehr, die mit Fackeln den Umzug anführte, und Martin auf seinem Pferd. Nachdem alle wieder vollzählig im Schlosshof eingetroffen waren, gab es noch die szenische Darstellung der berühmten Mantelteilung. Der Legende nach teilte der römische Soldat im vierten Jahrhundert seinen Mantel mit einem Bettler. In derselben Nacht hatte er einen Traum, in dem ihm Christus erschien. Martin wurde daraufhin Priester und schließlich Bischof.
Bevor es für die rund 1.200 Besucher nach Hause ging, wurden noch die Martinsbrezel verteilt. „Ein großes Dankeschön gebe ich an alle Helfer und Helferinnen, aber auch an den Grafen von Merveldt und Stefan Grünert, der diese Aktion möglich gemacht hat“, sagte Elke Niesmann.
Einen kleinen Zwischenfall gab es dann allerdings doch noch. Eine ältere Dame wollte über die Wiese eine Abkürzung zum Schlosshof nehmen und ist in die Gräfte gefallen, die sie in der Dunkelheit wohl übersehen hatte. Die Feuerwehr zog die Frau sofort aus dem Wasser. Passiert war ihr nicht viel. Vorsorglich wurde sie von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.