Werne. Die Lust des Publikums darauf, nach der Pandemie mal wieder herzhaft zu lachen, sorgte für ein ausverkauftes Haus im Kulturzentrum flözK am vergangenen Samstag (25. März 2023). Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht: Magnus See, Christian Huppert und Claudius Reimann lieferten ein rundes Programm aus satirischen Texten, passenden Jazz-Improvisationen und Schauwerten auf der Bühne.
Nach dem pompösen Einzug der drei Akteure zu den – auf ihre Art interpretierten – Klängen von „Also sprach Zarathustra“ startete die nicht ganz ernst gemeinte „Weltruhmtour 2023“. Mit viel Ironie und Wortwitz begeisterte Huppert beispielsweise zu Beginn mit Wortspielen zu westfälischen Orten („Sie war krank und hatte die Nottuln – das ganze Gesicht voller Sprakel!“), Magnus See zerlegte Gespräche an der Saline in Werne sprachwissenschaftlich und stellte ruhrhochdeutsche Sprachbesonderheiten hervor („Ganze Sätze werden zu einem Wort gemorpht: ‚Kommanommabeieomma!’“).
Der Marler Saxofonist Claudius Reimann unterstützte nicht nur musikalisch, sondern gab immer wieder Auszüge aus seinem Briefroman „Ist das Jazz oder kann das aus?“ Darin erzählt er humorvoll die Karriere eines erfolgreichen Saxofonisten, von den Anfängen im Duisburger Sporteck bis zum absurden Gastspiel von Ravels „Bolero“ in einer Big Band, wobei der Dirigent darauf besteht, dass das Becken „hellblau“ und „so richtig feste“ geschlagen wird. Den Part unterstützte Huppert als Beckenschläger gerne.
Mit launiger Moderation interagierten die Protagonisten zwischen ihren – durchaus auch sozialkritischen – Texten, passender Musik und kleinen Bühnengags, wie der Präsentation des „Kakaotomaten“ im Stil der „Knoff-Hoff-Show“, dem Saxofonspiel mit blubberndem Wasser im Instrument, Fundstücken wie Kinderbüchern, die man heute nicht mehr so schreiben könnte, oder auch einem Bildband über Atomkraftwerke. Selbst Störgeräusche, die ein Bluetooth-Gerät einfing, wurden so gekonnt eingebaut, dass das Publikum dachte, dies gehöre zur Show. „Wir haben nur grob überlegt, welche Texte aus unserem Repertoire wir lesen könnten. Aber dann alles verworfen und spontan entschieden“, erklärt Magnus See.
„Je nach Stimmung des Publikums improvisieren wir einfach textlich wie musikalisch“, ergänzt Christian Huppert.
Das funktionierte beim Publikum trefflich, und so gingen alle nach einer Zugabe und zweieinhalb Stunden Programm mit einem Lächeln nach Hause. „Das war ein richtig toller Abend im flözK in Werne. Magnus See, Christian Huppert und Claudius Reimann haben sich selbst übertroffen. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht“, urteilte zum Beispiel Besucherin Renate Behr über Facebook. Weitere Auftritte des Trios werden folgen.