Werne. Der Medienentwicklungsplan (MEP) von 2020 bis 2025 für die fünf städtischen Schulen wurde am Donnerstag im Schulausschuss vorgestellt, diskutiert und zur Weitergabe an den Haupt- und Finanzausschuss bzw. an den Rat empfohlen. Der MEP sieht in sechs Jahren Ausgaben in Höhe von rund 2,38 Millionen Euro vor. Gemindert werden die Kosten für die Stadt Werne durch Fördermittel aus dem Digitalpakt in Höhe von knapp 738.000 Euro.
„Die in dem Plan skizzierten Zahlen sind aber noch keine verbindliche Entscheidung zur Gesamtfinanzierung, sondern eine Richtgröße“, erklärte Bildungsdezernent Alexander Ruhe. Verantwortlich für die Ausarbeitung des MEP ist das Beratungsbüro Thomaßen Consult aus Köln. Jürgen Thomaßen referierte vor dem Ausschuss und fasste das 139 Seiten umfassende Konzept zusammen.
„Um den Standort Werne als Schulstandort attraktiv zu gestalten ist es geboten, die Ausstattung den Standards anzupassen. Für viele Eltern ist die mediale Ausstattung der Schulen ein bedeutender Indikator für die Schulwahl“, sagte Thomaßen. Keine Schule starte bei Null. Der Gerätebestand sei unterschiedlich, deutlicher Ergänzungsbedarf bestehe bei den mobilen Endgeräten wie Tablets. Die Breitbandversorgung aller Schulen mit einem flächendeckenden WLAN („noch ein Feldweg, es fehlt die Autobahn“) und der verstärkte Einsatz der mobilen Endgeräte stehen in der Handlungsempfehlung, um den Schülerinnen und Schülern Medienkompetenz vermitteln zu können.
Der MEP sieht u.a. auch eine zentrale Beschaffung, Fortbildung der Lehrkräfte, Priorisierung von Re-Investitionen (alte Geräte raus aus der Schule) sowie ein Controlling- und Berichtswesen vor.
„Auf jede Schule geht der Plan individuell ein. Wir werden nicht an den Wünschen vorbei agieren“,
versicherte Alexander Ruhe. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen: 301.591,25 Euro jährlich (von 2020 bis 2025) für Investitionen (Hardware, Software und Netzwerkaktualisierung) sowie einmalig 59.200 Euro für die Serveradministrationslösung. Im Aufwandsbereich sind jährlich gleichbleibende Kosten in Höhe von 85.325,21 Euro erforderlich. Auf sechs Jahre gesehen müssten 2,38 Millionen Euro investiert werden. Zuschüsse kommen vom Digitalpakt in Höhe von 737.969 Euro, die bis 2022 umgesetzt sein müssen. Große Hoffnung bestehe, dass nach dem Auslaufen des Digitalpakts weitere Fördertöpfe zur Verfügung stehen.
Der Medienentwicklungsplan dient der Sicherung der Vorgaben in den Lehrplänen, der „Qualitätsentwicklung von Unterricht“ sowie der „Förderung einer neuen Lernkultur“. Eine gute Ausstattung reicht nicht aus, um dieses Ziel realisieren zu können. Sie muss auch mit einer Veränderung des Unterrichts verbunden werden. Daraus ergibt sich, dass neben der Ausstattung der Schulen die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung ist, heißt es wörtlich in dem Papier.
In diesem Zusammenhang erhofft sich Hubertus Steiner, Leiter der Marga-Spiegel-Schule (MSS), mehr Zugriffsrechte auf die Schul-IT. „Wir wollen endlich loslegen.“ Schulamtsleiterin Liane Jäger bestätigte: „Des ist ein berechtigtes Interesse. Wir sind schon im engen Austausch mit dem Anne-Frank-Gymnasium und werden das auf die Marga-Spiegel-Schule ausweiten. Wir haben nur auf den Plan gewartet, um zu wissen, wohin die Reise geht.“
Ein düsteres Bild malte Steiner in Bezug auf die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen am Fernunterricht. „Wir haben eine Umfrage gestartet. Nur 20 Prozent unserer Schüler sind dazu in der Lage. Der Rest hat keine Möglichkeit zum Digitalen Lernen. Wir haben Sorge, dass diese Kinder abgehängt werden“, meinte der MSS-Leiter. Eine Ausstattung aller mit Endgeräten sei für den kommunalen Haushalt bei einem Volumen von 500.000 Euro nicht zu stemmen, so Alexander Ruhe, der das Land NRW in die Pflicht nahm.