Mittwoch, März 22, 2023

Tiergestützte Pädagogik und Therapie im „Bonbonhaus” in Werne

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Wer­ne. Das „Bon­bon­haus” befin­det sich nun an der Varn­hö­ve­ler Stra­ße 87 in Wer­ne. Dabei han­delt es sich aber nicht um ein Süß­wa­ren­ge­schäft, son­dern um eine Ein­rich­tung für tier­ge­stütz­te Päd­ago­gik und The­ra­pie, kom­bi­niert mit Frei­zeit­an­ge­bo­ten wie bei­spiels­wei­se Alpaka-Wanderungen.

Als Axel Wol­lo­scheck WERN­Eplus das neue Are­al kurz vor dem Park­platz zum Wan­der­weg 2 Romberg/Schacht 7 zeigt, ent­schul­digt er sich. „Es gibt noch eine Men­ge zu tun. An Kar­sams­tag, 8. April, soll alles fer­tig sein, wenn wir zum ‚Hof-Fest’ ein­la­den. Aber unse­re Grup­pen­an­ge­bo­te lau­fen bereits wie­der”, erklärt er. 

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Wol­lo­scheck und sei­ne Frau Adi­na, Diplom-Sozi­al­päd­ago­gin und in Aus­bil­dung zur Kin­der- und Jugend­psy­cho­the­ra­peu­tin, haben den Schwer­punkt des „Bon­bon­hau­ses” von Lünen nach Wer­ne ver­legt. „Wir woll­ten uns ver­grö­ßern. Einen geeig­ne­ten Stand­ort zu fin­den, war nicht so ein­fach”, erzählt Axel Wol­lo­scheck, der eigent­lich Opern­sän­ger, Pia­nist und Diri­gent ist, sich aber um den orga­ni­sa­to­ri­schen „Kram” küm­mert. Dazu gehört zur­zeit vor allem Anpa­cken. Denn die Stall­an­la­gen befan­den sich bei der Über­nah­me in kei­nem guten Zustand. „Zum Glück haben wir viel Unter­stüt­zung von Freun­den sowie den Nach­barn und dem Sohn der Besit­ze­rin”, freut sich Wolloscheck.

Axel Wol­lo­scheck hat bis zum Hof­fest am Kar­sams­tag noch eine Men­ge Arbeit vor sich, um das neue „Bon­bon­haus” in Wer­ne auf Hoch­glanz zu polie­ren. Die Ange­bo­te der tier­ge­stütz­ten The­ra­pie und Päd­ago­gik lau­fen aber bereits. Foto: Maja Wagner

Pfer­de, Esel, Kanin­chen und Alpa­kas tum­meln sich im „Bon­bon­haus”. Sie sind bereit, Adi­na Wol­lo­scheck und ihr mensch­li­ches Team zu unter­stüt­zen. Seit rund zwei Jah­ren wird die Ein­rich­tung betrie­ben. Kin­der und Jugend­li­che mit autis­ti­schen Stö­run­gen und geis­ti­gen Behin­de­run­gen bzw. die psy­chisch oder chro­nisch erkrankt sind, hei­ßen die Wol­lo­schecks willkommen. 

Die Coro­na-Zeit habe dazu bei­getra­gen, dass Pro­ble­me in den Fami­li­en mit sozi­al auf­fäl­li­gen Kin­dern zuneh­men. „Wir haben hier Mäd­chen und Jun­gen mit ADHS oder Asper­ger-Sym­pto­ma­tik. Die­se sind oft auf­ge­dreht und distanz­los. Die Tie­re spie­geln das Ver­hal­ten wider, lau­fen in die­sem Fall ein­fach weg. So ler­nen die Kin­dern, sich ihnen lang­sam und ruhig zu nähern. Dann kommt das Tier von allei­ne. Bei­de ver­lie­ren die Ner­vo­si­tät. Die Vier­bei­ner ver­brei­ten ein­fach Freu­de”, schil­dert Axel Wol­lo­scheck die Arbeit im „Bon­bon­haus”. Aber auch natur­na­he Erfah­run­gen wie Wan­de­run­gen durch Wald, Wie­sen und Fel­der gehö­ren dazu.

„Auf dem Hof gilt Han­dy­ver­bot. Wir nut­zen kei­ne Medi­en. Die Nähe zur Natur und den Tie­ren löst bei den Kin­dern etwas Posi­ti­ves aus”

Axel Wol­lo­scheck über das Kon­zept im „Bon­bon­haus”

Mäd­chen und Jun­gen von drei bis 17 Jah­ren wer­den in alters­ent­spre­chen­den Grup­pen ein­ge­teilt. „Auf dem Hof gilt Han­dy­ver­bot. Wir nut­zen kei­ne Medi­en. Die Nähe zur Natur und den Tie­ren löst bei den Kin­dern etwas Posi­ti­ves aus”, sagt Wol­lo­scheck. Selbst soge­nann­te Sys­tem­spren­ger (Kin­der und Jugend­li­che mit beson­de­ren Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten, Anm. d. Red.) wer­den nicht abge­wie­sen, son­dern die Grup­pen­grö­ße ange­passt. „Dann sind es halt mal nur drei Teil­neh­men­de, statt vier bis acht.”

Eine klei­ne Alpa­ka-Her­de gehört auch zum Team. Foto: privat

Vom Kin­der­ge­burts­tag bis zur Alpaka-Wanderung

Der the­ra­peu­ti­sche Bereich wird mit Frei­zeit­an­ge­bo­ten für Jeder­mann ergänzt. Kin­der­ge­burts­ta­ge sind im „Bon­bon­haus” mög­lich oder auch Alpa­ka-Wan­de­run­gen, geführ­te Pon­y­aus­rit­te oder Reit­un­ter­richt. In den Oster­fe­ri­en bie­ten Adi­na und Axel Wol­lo­scheck ein inte­gra­ti­ves und tier­ge­stütz­tes Pro­gramm für Kin­der von sechs bis zwölf Jah­ren an.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Ange­bot gibt es unter Tele­fon 01575 / 3565 532 oder E‑Mail bonbonhausluenen@gmail.com. „Bei Inter­es­se oder Nach­fra­gen rufen Sie uns ein­fach ran und schil­dern Sie uns Ihr Pro­blem. Viel­leicht sind wir ja auch der fal­sche Ansprech­part­ner, dann lei­ten wir Sie ger­ne wei­ter”, so Axel Wolloscheck.

Unge­wöhn­li­che Namensgebung

Aber wie ist das „Bon­bon­haus” zu sei­nem eher unge­wöhn­li­chen Namen gekom­men? Axel Wol­lo­scheck dazu: „Wir waren ein­mal auf der Suche nach einem Gebäu­de für unse­re the­ra­peu­ti­schen Ange­bo­te, und bei der Besich­ti­gung eines der Objek­te hat unse­re Toch­ter in der Sofa­rit­ze etwas Süßes gefun­den. Als wir uns ent­schei­den muss­ten und sie gefragt haben, wel­ches Haus es sein soll, ant­wor­te­te sie spon­tan: ‚Das Bon­bon­haus’. So ist es dann gekommen.”

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