Donnerstag, Februar 15, 2024

Tiergestützte Pädagogik und Therapie im „Bonbonhaus“ in Werne

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Werne. Das „Bonbonhaus“ befindet sich nun an der Varnhöveler Straße 87 in Werne. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Süßwarengeschäft, sondern um eine Einrichtung für tiergestützte Pädagogik und Therapie, kombiniert mit Freizeitangeboten wie beispielsweise Alpaka-Wanderungen.

Als Axel Wolloscheck WERNEplus das neue Areal kurz vor dem Parkplatz zum Wanderweg 2 Romberg/Schacht 7 zeigt, entschuldigt er sich. „Es gibt noch eine Menge zu tun. An Karsamstag, 8. April, soll alles fertig sein, wenn wir zum ‚Hof-Fest‘ einladen. Aber unsere Gruppenangebote laufen bereits wieder“, erklärt er.

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Wolloscheck und seine Frau Adina, Diplom-Sozialpädagogin und in Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, haben den Schwerpunkt des „Bonbonhauses“ von Lünen nach Werne verlegt. „Wir wollten uns vergrößern. Einen geeigneten Standort zu finden, war nicht so einfach“, erzählt Axel Wolloscheck, der eigentlich Opernsänger, Pianist und Dirigent ist, sich aber um den organisatorischen „Kram“ kümmert. Dazu gehört zurzeit vor allem Anpacken. Denn die Stallanlagen befanden sich bei der Übernahme in keinem guten Zustand. „Zum Glück haben wir viel Unterstützung von Freunden sowie den Nachbarn und dem Sohn der Besitzerin“, freut sich Wolloscheck.

Axel Wolloscheck hat bis zum Hoffest am Karsamstag noch eine Menge Arbeit vor sich, um das neue „Bonbonhaus“ in Werne auf Hochglanz zu polieren. Die Angebote der tiergestützten Therapie und Pädagogik laufen aber bereits. Foto: Maja Wagner

Pferde, Esel, Kaninchen und Alpakas tummeln sich im „Bonbonhaus“. Sie sind bereit, Adina Wolloscheck und ihr menschliches Team zu unterstützen. Seit rund zwei Jahren wird die Einrichtung betrieben. Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen und geistigen Behinderungen bzw. die psychisch oder chronisch erkrankt sind, heißen die Wolloschecks willkommen.

Die Corona-Zeit habe dazu beigetragen, dass Probleme in den Familien mit sozial auffälligen Kindern zunehmen. „Wir haben hier Mädchen und Jungen mit ADHS oder Asperger-Symptomatik. Diese sind oft aufgedreht und distanzlos. Die Tiere spiegeln das Verhalten wider, laufen in diesem Fall einfach weg. So lernen die Kindern, sich ihnen langsam und ruhig zu nähern. Dann kommt das Tier von alleine. Beide verlieren die Nervosität. Die Vierbeiner verbreiten einfach Freude“, schildert Axel Wolloscheck die Arbeit im „Bonbonhaus“. Aber auch naturnahe Erfahrungen wie Wanderungen durch Wald, Wiesen und Felder gehören dazu.

„Auf dem Hof gilt Handyverbot. Wir nutzen keine Medien. Die Nähe zur Natur und den Tieren löst bei den Kindern etwas Positives aus“

Axel Wolloscheck über das Konzept im „Bonbonhaus“

Mädchen und Jungen von drei bis 17 Jahren werden in altersentsprechenden Gruppen eingeteilt. „Auf dem Hof gilt Handyverbot. Wir nutzen keine Medien. Die Nähe zur Natur und den Tieren löst bei den Kindern etwas Positives aus“, sagt Wolloscheck. Selbst sogenannte Systemsprenger (Kinder und Jugendliche mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten, Anm. d. Red.) werden nicht abgewiesen, sondern die Gruppengröße angepasst. „Dann sind es halt mal nur drei Teilnehmende, statt vier bis acht.“

Eine kleine Alpaka-Herde gehört auch zum Team. Foto: privat

Vom Kindergeburtstag bis zur Alpaka-Wanderung

Der therapeutische Bereich wird mit Freizeitangeboten für Jedermann ergänzt. Kindergeburtstage sind im „Bonbonhaus“ möglich oder auch Alpaka-Wanderungen, geführte Ponyausritte oder Reitunterricht. In den Osterferien bieten Adina und Axel Wolloscheck ein integratives und tiergestütztes Programm für Kinder von sechs bis zwölf Jahren an.

Mehr Informationen zum Angebot gibt es unter Telefon 01575 / 3565 532 oder E-Mail bonbonhausluenen@gmail.com. „Bei Interesse oder Nachfragen rufen Sie uns einfach ran und schildern Sie uns Ihr Problem. Vielleicht sind wir ja auch der falsche Ansprechpartner, dann leiten wir Sie gerne weiter“, so Axel Wolloscheck.

Ungewöhnliche Namensgebung

Aber wie ist das „Bonbonhaus“ zu seinem eher ungewöhnlichen Namen gekommen? Axel Wolloscheck dazu: „Wir waren einmal auf der Suche nach einem Gebäude für unsere therapeutischen Angebote, und bei der Besichtigung eines der Objekte hat unsere Tochter in der Sofaritze etwas Süßes gefunden. Als wir uns entscheiden mussten und sie gefragt haben, welches Haus es sein soll, antwortete sie spontan: ‚Das Bonbonhaus‘. So ist es dann gekommen.“

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