Donnerstag, Februar 15, 2024

GWA-Kampagne für richtigen Umgang mit Bioabfällen

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Werne. Es landen immer noch zu viele kompostierbare Abfälle aus privaten Haushalten in der Restmülltonne: Fast 40 Prozent, zitierte Andreas Hellmich von der Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) des Kreises Unna eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) vom Juli 2020, müssen bundesweit deshalb in der Müllverbrennunganlage (MVA) beseitigt werden.

„Das ist nicht tragbar“, machte der GWA-Betriebsleiter Wertstoffhöfe und Pressesprecher mit Blick auf Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz am Mittwoch, 27. September 2023, im Stadthaus gemeinsam mit Dirk Thal und Michele Bachara (beide Abteilung Straßen und Verkehr), im Mediengespräch klar.

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Angesichts des Handlungsbedarfs hat man bei der GWA eine Kampagne aufgelegt, um die Bioabfallverwertung zu verbessern. Aufbauend auf den positiven Erfahrungen in den Kreiskommunen Holzwickede, Kamen, Bönen, Unna, Fröndenberg und Selm wollen GWA und die Stadt Werne dies nun auch in der Lippestadt angehen.

Erklärtes Ziel ist es, die Zahl der Haushalte mit Biotonnen deutlich zu erhöhen und durch verbesserte Informationen Fehlbefüllung von Biotonnen zu vermeiden. Denn auch bei der Befüllung der Biotonnen mit ausschließlich nativ-organischen Stoffen hapert es in vielen Haushalten offenbar, belegt die Statistik. Tatsächlich wandern viele nicht organische Störstoffe in die Biotonnen.

Ließen sich diese wie etwa Plastikteile oder gar schadstoffhaltige Materialien nicht mehr aussortieren, müssten dann ganze Abfuhrladungen zu Restmüll umdeklariert und schließlich doch in der MVA beseitigt werden. Ein kostspieliges Verfahren, wie der GWA-Pressesprecher schilderte. So sei die Beseitigung von einer Tonne Restmüll in der Verbrennungsanlage um 130 Euro teurer, als die Verwertung der gleichen Menge Bioabfälle. Am Ende zahlen alle Gebührenzahler die Zeche.

Störabfälle in Biotonnen und „Alibikompostierung“

Eine weitere Ursache für die Verbrennung von Bioabfall in der MVA ist die Direktbefüllung der Restmülltonne, weil eine Biotonne fehlt und die angemeldete Eigenkompostierung auf dem eigenen Grundstück nicht fachgerecht und qualifiziert ausgeführt wird, hieß es ferner. Denn in der Praxis würde nur ein Teil der Bioabfälle kompostiert. Solch eine „Alibikompostierung“ gehe zu Lasten Umwelt und der Gebührenzahler. Vielmehr sollten sich Biotonne und Eigenkompostierung ergänzen.

In einer Hochrechnung der GWA für Werne betrug der Anteil an Bioabfällen in Restmülltonnen 1.675 Tonnen pro Jahr (Basiswert 2022. Stand März 2023 gab es in Werne 7.768 (100 Prozent) Grundstücke (gleich Wohngebäude) mit Restmülltonnen. 3.889 Grundstücke, somit ungefähr 50 Prozent, hatten keine Biotonne. Das heißt im Umkehrschluss: Auf diesen Grundstücken müssten in ausreichender Anzahl fachgerecht organisierte Eigenkompostierer für sämtliche Bioabfälle vom Grasschnitt und sonstigen Grünabfällen bis hin zu den Essensresten stehen. Außerdem müsse der gewonnene Kompost auf dem eigenen Grundstück eingesetzt werden. „Das ist völlig unrealistisch“, betonte Andreas Hellmich.

Beratungsoffensive hilft mit vielen Informationen

Im Kreis Unna will man in enger Kooperation sowohl mit fachlicher als auch personeller Unterstützung der GWA gegensteuern und so einen Beitrag für mehr Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz leisten. Für Werne und die anderen Kreiskommunen bedeutet dies: Sortierqualität verbessern, Bioabfälle im Restmüll verringern und eine fachgerechte Eigenkompostierung zu fördern und einzufordern. Für eine bessere Sortierqualität soll in enger Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften das Sortieren verbessert werden. Biotonnenkontrollen (Stichproben auf Dauer) sollen zudem die Qualität der Stoffe für die Vergärungsanlage in Lünen optimieren.

Umsetzungsbausteine: Im Oktober erhalten alle Eigentümer von Werner Grundstücken, auf denen mindestens eine Restmülltonne, aber keine Biotonne steht, ein informatives Anschreiben. Eine Option ist es dann, eine Biotonne (60, 80, 120 oder 240 Liter) zu beantragen. Der Termin kann kurzfristig oder zum Stichtag für die Auslieferung der Biotonnen im Juni 2024 vereinbart werden.

Die zweite Option ist es, sich vom Abschluss- und Benutzerzwang an die Biotonne befreien zu lassen. Dazu folgt ein telefonisches Beratungsgespräch mit der GWA-Abfallberatung. Auf Wunsch können auch Beratungs- und Ortstermine mit der Abfallberatung vereinbart werden.

Die Gebühren der Stadt Werne für die Biotonne sind moderat: 60-Liter-Biotonne kosten 79,51 Euro pro Jahr, dass sind 6,63 Euro pro Monat und 3,06 Euro pro Leerung. 80-Liter-Biotonne: 90,18 Euro/Jahr; 7,52 Euro / Monat; 3,47 Euro/Leerung. 120-Liter-Biotonne: 111,51 Euro/Jahr; 9,29 Euro/ Monat; 4,29 Euro Leerung; 240-Liter-Bitonne: 177,85 Euro pro Jahr.

Informationen unter www.gwa-online.de

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