Freitag, Juni 2, 2023

An(ge)dacht: Getauft zum Leben

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Wer­ne. Die Tau­fe eines Kin­des oder Enkel­kin­des ist wohl eine der schöns­ten kirch­li­chen Fei­ern. Es herrscht eine fro­he, fest­li­che Stim­mung. Viel Dank­bar­keit, Glück und Lie­be schwin­gen mit. Oft gibt es ein tra­di­tio­nel­les Tauf­kleid in der Fami­lie, wel­ches von Kind zu Kind wei­ter­ge­reicht wird und mit dem neu­en Namen bestickt wor­den ist. Die neue Tauf­ker­ze wird nun jedes Jahr ent­zün­det und bekommt zur Erst­kom­mu­ni­on wie­der eine schö­ne Bedeu­tung im Festgottesdienst.

In der katho­li­schen Kir­che erin­nern wir an die­sem Sonn­tag an die Tau­fe: Jesus lässt sich am Jor­dan von Johan­nes tau­fen. Er stellt sich zu den war­ten­den Men­schen, die sich von Johan­nes im Jor­dan unter­tau­chen las­sen. Sie hören auf die mah­nen­den Wor­te des Täu­fers, wol­len umkeh­ren und einen neu­en Anfang machen. Gott soll sie von ihren Sün­den rein­wa­schen. Aber Jesus ist kein Sün­der: wäh­rend sei­ner Tau­fe bezeugt Gott selbst, dass Jesus sein gelieb­ter Sohn ist.

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So wird auch jeder Mensch in der Tau­fe ein Kind Got­tes – für immer, unaus­lösch­lich. Es ist ein ein­ma­li­ger Akt und wird an einem beson­de­ren Ort gefei­ert. In der St. Chris­to­pho­rus- und der Maria Frie­den – Kir­che steht der Tauf­stein so, dass man ihn gleich beim Ein­tritt in die Kir­che sieht – er steht einem sozu­sa­gen im Weg. In St. Johan­nes run­det sich der Kirch­raum um das Tauf­be­cken; jah­re­lang ver­sam­mel­te sich dort die Gemein­de abends zum monat­li­chen Sonn­tags­aus­klang. In der neu­ge­stal­te­ten St. Kon­rad­kir­che hat Pater Abra­ham eine wun­der­ba­re Tauf­scha­le gestal­tet; und der alte Tauf­stein aus St. Kon­rad fand in der Mari­en­ka­pel­le Horst eine neue Hei­mat; er steht dort, als wenn er dort immer gestan­den hätte.

Der Tauf­stein soll uns nicht nur an unse­re Tau­fe erin­nern, son­dern kann uns hin­wei­sen auf die Wür­de, die uns die­ses Sakra­ment schenkt. Kind Got­tes zu sein, Toch­ter oder Sohn Got­tes hei­ßen zu dür­fen – was für ein Titel!

In mei­ner beruf­li­chen Lauf­bahn als Pas­to­ral­re­fe­ren­tin mach­te ich unver­gess­li­che Erfah­run­gen rund um die Tau­fe.

Hier in Wer­ne blei­ben mir die aus­ge­leer­ten, tro­cke­nen Weih­was­ser­be­cken nach dem Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie in Erin­ne­rung. Wie oft hat­te ich mich mit die­sem Was­ser, das uns ja an unse­re Tau­fe erin­nern soll, bekreu­zigt? Wie vie­len Kin­dern hat­te ich die­ses Ritu­al beim Betre­ten oder beim Ver­las­sen der Kir­che erklärt? Und nun – nichts mehr davon, das Was­ser wur­de zur Gefahr. Wir Men­schen brau­chen aber Zei­chen, Orte und Erin­ne­run­gen, wenn uns ein Gesche­hen prä­gen soll. Die Tau­fe ist kein his­to­ri­scher Akt. Sie will zum Leben füh­ren, zum Leben mit Gott in der Gemein­schaft aller Getauften.

Wenn ich nun Ende des Monats als Pas­to­ral­re­fe­ren­tin in den Ruhe­stand gehen darf, neh­me ich das mit: nie­mand und nichts kann mir die Wür­de neh­men, die mir Gott durch mei­ne Tau­fe geschenkt hat. Das gött­li­che Geschenk, für immer Toch­ter Got­tes zu blei­ben, wird mich auch in den kom­men­den Jah­ren zur Ant­wort her­aus­for­dern: christ­li­che Gemein­schaft zu suchen und auf­zu­bau­en. Gottseidank!

Vero­ni­ka Hemb­rock, Pas­to­ral­re­fe­ren­tin in St. Christophorus

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