Donnerstag, Februar 15, 2024

Wernes Maikirmes hat eine Jahrhunderte lange Tradition

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Werne. Wenn am heutigen Freitag (29. April) um 14 Uhr die Maikirmes in Werne startet und um 17 Uhr vor Arens Bistro offiziell eröffnet wird, schwelgen so manche Bürgerinnen und Bürger in Erinnerungen; auch unser Kirmes-Experte Rainer Schulz.

Laut den Annalen ist die traditionelle Mai-Kirmes nach unserem berühmten Simon-Juda-Markt („Sim-Jü“) das zweitälteste Volksfest in unserer Lippestadt. Seit 1587 soll sie bestehen. Somit konnte die Mai-Kirmes, als Sim-Jü im Jahre 2012 den runden 650. Geburtstag beging, schon ihr eigenes „kleines“ Jubiläum, das 425-jährige Bestehen, feiern.

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Die Quelle, auf die wir hier Bezug nehmen, geht davon aus, dass das später als „May-Markt“ bezeichnete Volksfest auf den seinerzeit vom Statthalter des Stiftes Münster genehmigten St. Michaelis-Viehmarkt zurückgeht. Anderen Quellen zufolge gilt als Geburtsstunde der Werner Maikirmes die Zeit „um 1800“.

Diese berufen sich auf einen Erlass des Werner Bürgermeisters vom 10. März 1831, in dem es heißt: „Seit einer Reihe von Jahren wird der auf den 3. Mai fallende, von unvordenklicher Zeit her hier bestehende Jahrmarkt nicht mehr besucht. Vom handeltreibenden Publikum ist vielseitig der Wunsch geäußert worden, dass dieser für den Absatz von magerem Vieh vorzüglich geeignete Markt, wieder ins Leben treten möge, wozu die Lage des Ortes in der Nähe der Lippe und in einer Gegend, wo die Viehzucht stark betrieben wird, besonders vortheilhafte Gelegenheit darbietet.“

Und weiter: „Diesemnach wird hiermit bekannt gemacht, daß dieser Markt am nächsten 3. Mai und künftig jedes Jahr an diesem Tage, wenn derselbe nicht mit einem Samstag oder Sonntag zusammenfällt, abgehalten werden wird. Das handeltreibende Publikum wird hiervon benachrichtigtmit der Einladung, daß nach der Oertlichkeit den Marktbesuchern alle möglichen Vortheile gewährt werden sollen.“  

Da sich die eingangs gewählte Formulierung „seit einer Reihe von Jahren“ unmöglich auf über 200 Jahre beziehen kann, sondern in der Regel damit ein Zeitraum von zehn bis höchsten 30 Jahren bezeichnet wird, wäre die Geburtsstunde der heutigen Mai-Kirmes gemäß der vorstehenden Bekanntmachung auf das Jahr 1800 zu datieren. Widersprüchlich ist in diesem Zusammenhang allerdings ein weiterer Begriff, den der damalige Bürgermeister wählte, denn mit „unvordenklicher Zeit“ dürfte ein Zeitraum gemeint sein, der weit mehr als 30 Jahre einnimmt.

Sei es, wie es sei, auf jeden Fall ist unsere Mai-Kirmes eine uralte Werner Veranstaltung, die sich, ursprünglich als Vieh- und Jahrmarkt begründet, im Laufe der Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte zu einem bedeutenden Volksfest entwickelte.

Während die Maikirmes heute landläufig als „die kleine Schwester von Sim-Jü“ bezeichnet wird, erreichte sie in früheren Jahren nämlich Ausmaße, die dem Größenvergleich mit dem Simon-Juda-Markt durchaus standhielten.

Auch Hartkopfs Achterbahn “Wilde Jagd“ – hier ein Abendfoto – gastierte auf der Maikirmes und auf Sim-Jü. Archivfoto: Sim-Jü-Verlag

Ihre Hochzeit hatte die Maikirmes aus heutiger Sicht ab Mitte der 1920-er und in den 1930-er Jahren bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges. In den ersten Jahren nach 1945 hatte sie sogar annähernd gleiche Ausmaße wie Sim-Jü.

Ab Mitte der 1950-er Jahre wurde die Veranstaltung jedoch systematisch verkleinert und auf dem Hagen konzentriert, wo allerdings nach wie vor bedeutende Schaustellungen und Fahrgeschäfte wie Haases voluminöse Wasserbahn, diverse Riesenräder oder auch die wuchtige Holzachterbahn der Firma Hartkopf gastierten.

Seit einer Reihe von Jahren wird Mai-Kirmes jetzt schon in Wernes Innenstadt – jeweils um den ersten Sonntag im Mai – veranstaltet. – von Rainer Schulz –

Der zweite Teil zur Historie der Maikirmes folgt am morgigen Samstag (30.04.2022).

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