Werne. Wenn am 15. Mai 2022 in NRW der Landtag neu gewählt wird, dürfen mehr als drei Millionen Minderjährige nur zuschauen. Der Landesjugendring NRW und seine 26 Mitgliederverbände fordern deswegen von den Parteien im Landtagswahlkampf die Absenkung des Wahlalters und mehr echte Jugendbeteiligung, heißt es in dessen Medienmitteilung zur Landtagswahl.
Der Landesjugendring NRW koordiniert für Nordrhein-Westfalen die symbolische U18-Landtagswahl. Dabei können junge Menschen in der Aktionswoche von Montag, 2. Mai, bis Freitag, 6. Mai 2022. In über 400 Wahllokalen, verteilt auf mehr als 100 Städte und Gemeinden, können sie dann ihre Stimmen abgeben. Die Wahllokale werden von Jugendverbänden, Jugendringen, Jugendzentren, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen oder den kommunalen Jugendämtern angeboten.
Bei der U18-Wahl steht die politische Bildung im Vordergrund: Junge Menschen erleben einen Wahlakt, sie setzen sich mit eigenen Interessen auseinander und prüfen, welche Parteien diese am ehesten vertreten. Außerdem findet in NRW ein Wettbewerb um die kreativste U18-Wahlurne statt. Dabei gestalten Kinder und Jugendliche ihr Wahllokal und ihre Wahlurne selbst und setzen sich so kreativ mit Politik auseinander.
„Für Kinder und Jugendliche ist ‚Ich will wählen!‘ mehr als ein abstrakter Wunsch“, so Landesjugendring NRW-Vorsitzender Max Pilger. „Nicht nur in der Pandemie mussten junge Menschen erfahren, dass ihre Interessen und Bedürfnisse durch Erwachsene selten wahrgenommen oder gar vertreten werden.“ In diesem Zusammenhang sei die U18-Landtagswahl eine gute Möglichkeit, Schwerpunkte der jungen Generation sichtbar zu machen.
Auch aus diesen konkreten Erfahrungen heraus fordere der Landesjugendring NRW die Absenkung des Wahlalters, so Pilger. Die damit verbundene Kampagne der Jugendverbände #ichwillwählen wird unter anderem von Erwachsenenverbänden wie der Landesseniorenvertretung NRW, der AWO NRW oder vom Kolpingwerk Landesverband NRW unterstützt.
Bei der U18-Landtagswahl 2017 nahmen in NRW über 35.000 junge Menschen teil. Damals gewann in NRW die SPD mit 28,08 Prozent der Stimmen die Wahl, gefolgt von der CDU (21,81 Prozent), den Grünen (15,48 Prozent), der FDP (6,18 Prozent), Linken (6,72 Prozent), Piraten (4,71 Prozent) und der AfD (4,58 Prozent). Sonstige Parteien kamen auf 12,44 Prozent. Bei der U18-Bundestagswahl im Herbst 2021 gaben über 70.000 junge Menschen bei der U18-Wahl ihre Stimme ab.
In den vergangenen Jahren hat das Jugendamt Werne mit der Stadt-Schülervertretung und der Unterstützung der Schulleitungen an den weiterführenden Schulen die Bundestagswahl 2017, die Landtagswahl 2017, Europawahl 2019 und die Bundestagswahl 2021 erfolgreich durchgeführt. Leider fiel die U16 Kommunalwahl wegen der Corona Pandemie aus, berichtet Dagmar Reuter vom Jugendamt.
In dieser Woche wird am 3. Mai am Anne-Frank-Gymnasium, am 4. Mai am Gymnasium St.Christophorus und am 6. Mai in der Marga-Spiegel-Sekundarschule gewählt.