Werne. Mädchen und Jungen des Anne-Frank-Gymnasiums Werne haben jetzt an einer Online-Studienreise teilgenommen. Im Zentrum ihrer virtuellen „Reise“ stand das vielleicht berühmteste Mädchen der Welt, Anne Frank. Das berichtete Geschichtslehrer Johannes-Joachim Brysch jetzt im Nachgang über das Projekt.
Initiiert vom Holocaust Education Resource Center Tokyo in Kooperation mit der Deutschen Botschaft Tokio und Goethe-Institut stellten sich Schüler/innen aus beiden Nationen dem Thema. Mithilfe simultaner Übersetzungen diskutierten 20 Jugendliche aus Deutschland mit ihren Altersgenossen in Japan.
Im Fokus der Studienreise stand die Vernetzung der japanischen Schüler/innen mit gleichaltrigen Deutschen, die schon Erfahrung mit dem entsetzlichen Schicksal Anne-Franks hatten.
Los ging es am Montagmorgen deutscher Zeit mit der Begrüßung aller Teilnehmenden aus Japan und Deutschland durch Dr. Söhnke Grothusen, dem Leiter des Kulturreferates der Deutschen Botschaft Tokio. Anschließend stand ein erstes Kennenlernen an.
Ein gemeinsamer virtueller Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde von den Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte, Tessa Baumann und Monika Brockhaus, geleitet, die über ihre Forschungsarbeit und das pädagogische Konzept berichteten.
Auch ein Zeitzeugenbericht von Hannah Goslar gab den Jugendlichen beider Nationen einen Einblick in das Entsetzen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen.
Der thematische Schwerpunkt des zweiten Tages bildete das Anne-Frank-Haus in Amsterdam. Hier war es möglich, eine geführte gemeinsame virtuelle Tour durch das Versteck von Anne-Frank zu unternehmen. Im Hinterhaus an der Prisengracht versteckte sich Familie Frank zwei Jahre lang. Die Jugendlichen aus Japan und Deutschland hätten so einen engen Bezug zum Leben dieser verfolgten Jüdin im Nationalsozialismus entwickeln können. Auch Details, wie die Markierungen der Geschwister Frank an den Tapeten der Wohnung, machten die historische und persönliche Dimension erfahrbar.
Der letzte Tag der virtuellen Studienreise stand unter dem Thema „Anne Franks Leben in unserer Lebenswelt“. Als Ort wurde dafür das Anne-Frank-Zentrum Berlin gewählt. Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung war der Tag von Gruppendiskussionen zu den Themen Demokratie, Nationalsozialismus, Holocaust und Antisemitismus geprägt. Hierbei waren die Teilnehmenden beider Nationen besonders interessiert an der jeweiligen nationalen Auseinandersetzung mit den Themen.