Sonntag, März 26, 2023

Jugendpsychiatrischer Dienst: Hilfe für Heranwachsende von 14 bis 21

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Kreis Unna. Eine psy­chi­sche Erkran­kung kann den All­tag eines Men­schen auf den Kopf stel­len. Auch für Ange­hö­ri­ge ist es häu­fig eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, sich mit Psy­cho­sen, Stö­run­gen oder einer geis­ti­gen Behin­de­rung aus­ein­an­der­zu­set­zen. Dabei hilft der sozi­al­psych­ia­tri­sche Dienst des Krei­ses Unna.

Um eine Lücke zwi­schen Ange­bo­ten für Kin­dern und Erwach­se­nen zu schlie­ßen, wur­de der sozi­al­psych­ia­tri­sche Dienst 2021 um den Jugend­psych­ia­tri­schen Dienst (JpDi) erweitert.

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Der Jugend­psych­ia­tri­sche Dienst bie­tet eine kreis­wei­te Anlauf­stel­le für jun­ge Her­an­wach­sen­de im Alter von 14 bis 21 Jah­ren an. Ziel ist es, die bis­he­ri­ge Ver­sor­gung für Jugend­li­che im Kreis­ge­biet zu ergän­zen und einen ein­fa­chen Zugang zu Hil­fe zu ermög­li­chen. Vor allem Jugend­li­che die aus dem Regel­sys­tem her­aus­fal­len, kön­nen so mit Hil­fe­maß­nah­men beglei­tet wer­den. Das kos­ten­lo­se Ange­bot des Jugend­psych­ia­tri­schen Diens­tes kon­zen­triert sich auf die Bera­tung und Dia­gnos­tik, nicht aber auf die psy­cho­the­ra­peu­ti­sche bzw. psych­ia­tri­sche Behandlung.

„Wir wol­len kein Gegen­mo­dell für die exis­tie­ren­den Hilfs­an­ge­bo­te im Kreis Unna sein, son­dern ein Zusatz­an­ge­bot für Jugend­li­che, die sonst gar nicht erst bei die­sen Ange­bo­ten ankom­men“, erklärt Kin­der- und Jugend­li­chen­psy­cho­the­ra­peut Cars­ten Voll­mers, einer von zwei zustän­di­gen Ansprech­part­nern des Jugend­psych­ia­tri­schen Diens­tes. „Wir arbei­ten eng mit Insti­tu­tio­nen wie den Jugend­äm­tern und Schu­len im Kreis zusam­men, die wir auch bera­tend unter­stüt­zen.“ Ein wei­te­res Ziel des Diens­tes: eine kreis­wei­te Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Ange­bo­te für die men­ta­le Gesund­heit von Jugendlichen.

Von der ers­ten Bera­tung bis zur Nachsorge

Den ers­ten Kon­takt kön­nen Jugend­li­che auch selbst auf­neh­men, häu­fig ist es aber das Jugend­amt, die Schu­le oder auch besorg­te Eltern, die die ers­te Brü­cke schla­gen. Auch anony­me Fall­an­fra­gen sind mög­lich. Haupt­be­stand­teil der dar­auf­fol­gen­den Arbeit des Jugend­psych­ia­tri­schen Diens­tes ist die auf­su­chen­de Bera­tung – sprich Haus­be­su­che. „Dabei kön­nen wir häu­fig einen lan­gen Atem haben“, erklärt Sozi­al­ar­bei­te­rin Fran­zis­ka Wahl­ers, zwei­te Ansprech­part­ne­rin des JpDi. „Wir kön­nen dran­blei­ben, die betrof­fe­nen Per­so­nen und Fami­li­en so oft zu Hau­se besu­chen wie not­wen­dig, bis der- oder die­je­ni­ge bereit für einen Zugang und wei­te­re Hilfs­an­ge­bo­te ist. Wich­tig dabei ist natür­lich, dass wir nichts erzwin­gen, nur Lösungs­vor­schlä­ge anbie­ten und alle betei­lig­ten unterstützen.“

Gilt ein Fall als abge­schlos­sen – meist durch Über­mitt­lung an wei­te­re Anlauf- oder Hilfs­stel­len – wird die­ser im Rah­men der Nach­sor­ge in Form von Fol­low-up-Gesprä­chen nach zwei und sechs Mona­ten nach­ge­hal­ten, um den Erfolg der Bera­tung ein­zu­schät­zen und gege­be­nen­falls erneut zu unter­stüt­zen. Das Team des Jugend­psych­ia­tri­schen Diens­tes hat ein offe­nes Ohr für alle psy­chi­schen Las­ten, die ihr jun­ge Kli­en­tel zu tra­gen hat, sei­en es Pro­ble­me in der Schu­le, Moti­va­tions- und Antriebs­lo­sig­keit oder gar schwer­wie­gen­de Lebenskrisen.

Zen­tral für Jugend­li­che und Institutionen

Seit Mit­te des letz­ten Jah­res ist der Jugend­psych­ia­tri­sche Dienst für den Kreis Unna voll ein­satz­fä­hig. Im August star­te­ten die bei­den Kol­le­gen Voll­mers und Wahl­ers mit einer noch andau­ern­den Vor­stel­lungs­run­den bei Insti­tu­tio­nen wie Jugend­äm­tern und Schu­len im Kreis und auch bei nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten. Aller­lei Wei­te­res zu tun gab es eben­falls: Um die 45 Fäl­le hat das Team in der zwei­ten Hälf­te des Jah­res 2021 bereits betreut. Mit dabei ist alles von ein­ma­li­gen Bera­tungs­an­ge­bo­ten bis hin zu Dia­gnos­tik und Ver­mitt­lung an wei­te­re Hilfsangebote.

„Das PsychKG (Psy­chisch-Kran­ken-Gesetz) NRW kennt kein Alter, dar­um ist es nur fol­ge­rich­tig, dass die Unte­re Gesund­heits­be­hör­de des Krei­ses Unna nun ein Ange­bot eta­bliert hat, das sich expli­zit an Jugend­li­che mit psy­chi­schen Krank­hei­ten rich­tet“, unter­streicht Cars­ten Voll­mers. Sei­ne Kol­le­gin Fran­zis­ka Wahl­ers ergänzt: „Wir sit­zen in Kamen, um alle Kom­mu­nen kreis­weit gut errei­chen zu kön­nen und somit ein zen­tra­ler Ansprech­part­ner für jun­ge Betrof­fe­ne, ihre Fami­li­en und Insti­tu­tio­nen aus dem gesam­ten Kreis zu sein.“

Ansprech­part­ner und Kontakt

Der Jugend­psych­ia­tri­sche Dienst des Krei­ses Unna sitzt in der Bera­tungs­stel­le des Dia­ko­nie Ruhr-Hell­weg e.V. an der Kamp­stra­ße 22 in 59174 Kamen. Ansprech­part­ner sind Kin­der- und Jugend­li­chen­psy­cho­the­ra­peut Cars­ten Voll­mers und Sozi­al­ar­bei­te­rin Fran­zis­ka Wahl­ers. Mehr Infor­ma­tio­nen und Kon­takt­da­ten sind unter www.kreis-unna.de/jpdi zu fin­den. PK | PKU

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