Werne. Der Inhalt der Schultüten ist bei vielen ABC-Schützen eine Woche nach dem Start des Schuljahrs längst verputzt. Schulanfänger sind aber auch Verkehrsanfänger. Der passende Hinweis der Verkehrswacht dazu ist in der Regel schon lange vor dem Schulstart zu sehen. In diesem Jahr war das in Werne nicht der Fall.
Die Verkehrswachten starten jedes Jahr zum Schuljahresbeginn eine Aktion, bei der mit Spannbändern in unmittelbarer Nähe von Schulen vor allem Autofahrer an eine vorausschauende und rücksichtsvolle Fahrweise erinnert werden. Doch diese Bänder sind in der Lippestadt bisher nicht zu sehen gewesen – bis zum frühen Donnerstagmorgen (18. August).
Offenbar gab es ein Problem bei der Informationsübermittlung vom Verwaltungsgebäude in der ehemaligen Wienbredeschule, wo das Dezernat Straßen und Verkehr sitzt, zum Baubetriebshof. Dort ist nach Information von Bauhofleiter Detlef Bruns keine entsprechende Mitteilung der Abteilung eingetroffen, die Banner aufzuhängen. Erschwerend kam dazu, dass der Kollege, der sich sonst am Bauhof um die Aktion kümmert, lange krank gewesen ist. „Ich befürchte, dass dann kein anderer daran gedacht hat“, sagt Bauhofleiter Detlef Bruns.
Der Hinweis von WERNEplus wurde aber zeitnah bearbeitet, und die warnenden Transparente der Verkehrswacht angebracht. Dass der Verkehr an den Schulen nicht zu schnell unterwegs ist, hat zum Schulanfang auch der Kreis Unna auf seiner Agenda. So ist zum Wochenstart an der Wiehagenschule ein mobiles Blitzerfahrzeug im Einsatz gewesen. Dort gilt bekanntlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern.
Aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes gehören die Neulinge an den Grundschulen im Straßenverkehr zu den schwachen Verkehrsteilnehmern. Deshalb widmen ihnen nicht nur ihre Eltern, sondern auch die Verkehrswachten und die Polizei besondere Aufmerksamkeit. Am Einschulungstag kontrollierte die Polizei unter anderem in Stockum, wie die Kinder zur Schule gebracht werden.
Polizei hat „Elterntaxis” im Fokus
Oft spielen sich an Schulen chaotische Szenen ab, wenn Eltern gleichzeitig ihre Kinder mit dem Auto bringen. „Das Thema der Elterntaxis an Schulen und Kindergärten ist immer problematisch und es gehört zu unseren Aufgaben, zu kontrollieren, wie sich die Eltern verhalten, wenn sie die Kinder zur Schule oder in die Kita bringen und wieder abholen“, sagt Bernd Pentrop, Leiter der Polizei-Pressestelle des Kreises Unna.
Der Polizeihauptkommissar kündige an, dass im Rahmen der Verkehrssicherheitsberatungen unter anderem wieder Schulwegbegehungen mit Kindern stattfinden werden. Die Deutsche Verkehrswacht empfiehlt, Kindern den Schulweg möglichst allein zurücklegen zu lassen. Wird der Nachwuchs mit dem Auto überall hingefahren, hemme das meist die Entwicklung und Eigenständigkeit.