Samstag, März 25, 2023

Endlich wieder Plätzerfest: Stimmung steigt im Klostergarten

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Wer­ne. Die zwei­jäh­ri­ge coro­nabe­ding­te Zwangs­pau­se konn­te dem Plät­zer­fest im Kapu­zi­ner­klos­ter nichts anha­ben: Am Mitt­woch­abend (29. Juni) meis­ter­ten alle Betei­lig­ten die Abläu­fe in gewohn­ter Manier, zur Freu­de Hun­der­ter von Gäs­ten. Zuvor hat­te Bischof Felix Genn das Wir­ken der Kapu­zi­ner in Wer­ne wäh­rend eines Fest­got­tes­diens­tes gewür­digt – zum Anlass der Grund­stein­le­gung des Klos­ters vor 351 Jahren.

Die krum­me Jubi­lä­ums­zahl war eben­falls der Pan­de­mie geschul­det: An sich hät­te der Gedenk­tag zur Grund­stein­le­gung im Jahr 1671 bereits 2021 gefei­ert wer­den sol­len. Umso mehr genos­sen die Men­schen jetzt das belieb­te Fest – die einen im son­ni­gen Klos­ter­gar­ten, die ande­ren auf den etwas schat­ti­ge­ren Plät­zen im Klosterhof. 

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Zahl­rei­che Hel­fer hat­ten tags­über Tische und Bän­ke auf­ge­stellt, an denen sich leb­haf­te Gesprä­che ent­span­nen. Im Zen­trum des Gesche­hens: der Unter­stand im Klos­ter­hof, unter dem die Plät­zer­frau­en und ‑män­ner im Schwei­ße ihres Ange­sichts die Rei­be­ku­chen im Akkord bak­ten. Mit­glie­der der Kol­ping­fa­mi­lie, der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Wer­ne und des Lions-Clubs „Wer­ne an der Lip­pe“ betreu­ten Geträn­ke­stän­de und einen Würst­chen­stand, der Freun­des­kreis Kapu­zi­ner­klos­ter stand eben­falls parat und das Blä­ser­corps Wer­ne sorg­te musi­ka­lisch für Stimmung.

Fröhliche Stimmung im Klostergarten. Foto: Anke Barbara Schwarze
Fröh­li­che Stim­mung im Klos­ter­gar­ten. Foto: Anke Bar­ba­ra Schwarze

 „Unse­re alt­be­währ­ten Teams haben nichts ver­lernt, alle waren heiß auf die­se Fest – das macht ein­fach Spaß“, sag­te Fried­rich Telg­mann, einer der Orga­ni­sa­to­ren. Dabei hat­te Mar­lies Wier­ling, die gute See­le der Plät­zer, zunächst Sor­ge, ob alles rei­bungs­los klap­pen wür­de. „Wir hat­ten kurz­fris­tig eini­ge Absa­gen wegen Urlaub und wegen Coro­na“, erklär­te sie. Doch die jun­gen Leu­te im Plät­zer­team hät­ten spon­tan „für Nach­schub“ gesorgt. Und so stan­den am Mitt­woch mehr als genug Leu­te hin­ter den hei­ßen Pfannen.

Das war auch gut so, denn die lang ent­behr­ten Rei­be­plätz­chen fan­den rei­ßen­den Absatz. Sie­ben­ein­halb Zent­ner Kar­tof­feln hat­ten die Plät­zer die Tage zuvor geschält. „Und jetzt schä­len wir noch nach“, sag­te Mar­lies Wier­ling mit Blick auf die lan­gen Schlan­gen vor dem Unter­stand. Den Teig meng­te ihr Bru­der Wil­li Jas­per wie immer nach dem Rezept ihrer Mut­ter. Die­ses Mal wur­de der 84-Jäh­ri­ge von sei­nem Enkel Tris­tan unter­stützt. „Wir haben vie­le jun­ge Leu­te dabei, ich den­ke, damit ist die Tra­di­ti­on des Plät­zer­fes­tes gesi­chert“, stell­te Wier­ling erfreut fest.

Willi Jasper und Marlies Wierling beim Teig mengen. Foto: Anke Barbara Schwarze
Wil­li Jas­per und Mar­lies Wier­ling beim Teig men­gen. Foto: Anke Bar­ba­ra Schwarze

Das Plät­zer­fest ist seit Jahr­zehn­ten mit dem Patro­nats­fest des Klos­ters, dem Fest der Apos­tel­fürs­ten Petrus und Pau­lus, ver­knüpft. „Die­ser Tag zeigt ein­mal mehr, dass wir Kapu­zi­ner uns in Wer­ne gro­ßer Unter­stüt­zung erfreu­en“, hat­te Pater Nor­bert Schlen­ker, seit drei Mona­ten als neu­er Guar­di­an des Klos­ters im Amt, zu Beginn des Fest­got­tes­dienst betont. Mit Felix Genn, Bischof von Müns­ter, hat­te die Mes­se einen pro­mi­nen­ten Zele­bran­ten. In sei­ner Pre­digt wür­dig­te er das Wir­ken des Ordens in der Lip­pe­stadt: „Wir kön­nen uns die Geschich­te des Glau­bens und der Kir­che in Wer­ne ohne die Kapu­zi­ner nicht vor­stel­len.“ Und auch wenn in der Ordens­pro­vinz über Schlie­ßun­gen von Nie­der­las­sun­gen debat­tiert wer­de, gel­te das nicht für Wer­ne. „Das darf ich klar hier sagen“, so Genn.

Bischof Felix Genn feierte die Jubiläumsmesse. Foto: Anke Barbara Schwarze
Bischof Felix Genn fei­er­te die Jubi­lä­ums­mes­se. Foto: Anke Bar­ba­ra Schwarze

Am Ende sei­ner Pre­digt spiel­te der Bischof auf das jüngst ver­öf­fent­lich­te Gut­ach­tens zu sexu­el­lem Miss­brauch im Bis­tum Müns­ter an. Dar­in wer­den auch ihm Feh­ler im Umgang mit beschul­dig­ten Pries­tern vor­ge­wor­fen. Genn ver­wies auf die bei­den Schutz­pa­tro­ne der Klos­ter­kir­che, Petrus und Pau­lus: Jeder sei auf sei­ne Wei­se schul­dig gewor­den. Trotz­dem sei der eine von Jesus zum Lei­ter der Kir­che aus­er­wählt wor­den, der ande­re hät­te sich bekehrt. „Dann haben doch auch wir eine Chan­ce in die­ser drän­gen­den Situa­ti­on, die jeder und jede von Ihnen mit­be­kom­men hat.“

Mehr Fotos fin­den Sie in unse­rer Bil­der­ga­le­rie.

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