Sonntag, April 2, 2023

Denkmal Bahnhof: Hamburg – Werne – Rom: Europaweit vernetzt

Anzeige

Wer­ne. Von Wer­ne in die wei­te Welt – das ist bis 1928 kein leich­tes Unter­fan­gen. Um einen Bahn­hof zu errei­chen, muss­ten die Bür­ger nach Hamm, Lünen oder gar bis Müns­ter und Dort­mund gelan­gen. Immer­hin gab es eine klei­ne Zechen­bahn bis Bockum-Hövel. Erst mit Eröff­nung der Eisen­bahn­stre­cke Dort­mund-Müns­ter erhält Wer­ne einen Bahn­hof und damit Anschluss an die Fernverbindungen.

Mit dem Bau der Zeche war Wer­ne zwar end­lich im Zeit­al­ter der Indus­tria­li­sie­rung ange­kom­men, die Infra­struk­tur hink­te der Ent­wick­lung aber deut­lich hin­ter­her. Am schwers­ten wog, dass die Stadt kei­nen Bahn­an­schluss besaß. 1902 lie­ßen der Georgs-Mari­en-Berg­werks- und Hüt­ten­ver­ein eine zwölf Kilo­me­ter lan­ge Klein­bahn nach Erme­ling­hof (Bockum-Hövel) bau­en. Auf die­se Wei­se erhielt die Zeche Wer­ne einen Anschluss an die Bahn­stre­cke zwi­schen Hamm und Münster.

- Advertisement -

Ab 1905 öff­ne­te die Zechen­ver­wal­tung die Klein­bahn für den öffent­li­chen Per­so­nen-Nah­ver­kehr. 80 Jah­re spä­ter, am 15. Novem­ber 1985 nah­men 150 Gäs­te Abschied vom „Pen­gel-Anton“, der noch ein­mal mit einer Geschwin­dig­keit von 30 Stun­den­ki­lo­me­tern in Rich­tung Bockum-Hövel zuckel­te.

Im Jah­re 1928 konn­te end­lich die Bahn­stre­cke von Dort­mund nach Müns­ter eröff­net wer­den. Am 17. Okto­ber 1928  tra­ten die Fest­gäs­te in einem bekränz­ten Zug die Jung­fern­fahrt an, die vom Haupt­bahn­hof Müns­ter über Amels­bü­ren, Davens­berg, Asche­berg und Capel­le führte.

Eine älte­re, unda­tier­te Auf­nah­me des Wer­ner Bahn­hofs. Foto: Archiv Stadt Werne

Am Wer­ner Bahn­hof wur­den die Rei­sen­den von einer Men­schen­men­ge und einem Fah­nen­meer begrüßt. Anschlie­ßend fei­er­ten die Bür­ger das his­to­ri­sche Ereig­nis mit einem Fest­um­zug durch die eben­falls mit Fah­nen, Gir­lan­den und Tri­umph­bö­gen geschmück­te Stadt. Auf dem Markt­platz hat­ten die Bür­ger einen Auf­bau errich­tet, der die Bedeu­tung der Bahn für Wer­ne bekun­den soll­te – mit der Auf­schrift „Ham­burg-Müns­ter-Wer­ne-Dort­mund-Köln-Mai­land-Rom“. Zur Fei­er des Tages hat­te die Stadt­ver­wal­tung für alle Ver­an­stal­tun­gen eine Steu­er­frei­heit erlas­sen. Der Vor­stand des Turn­ver­eins Wer­ne 03 fass­te die Gele­gen­heit beim Schopf und ver­an­stal­te­te kurz­fris­tig einen sehr gut besuch­ten Ball, der einen präch­ti­gen Rein­erlös abwarf. Der floss in den Bau der Jahnturnhalle.

Bür­ger­meis­ter Ohm sah im Anschluss Wer­nes an den über­re­gio­na­len Ver­kehr nicht nur wirt­schaft­li­che Vor­tei­le. „Bis­her abge­schlos­sen vom Haupt­trä­ger des Ver­kehrs und infol­ge­des­sen wirt­schaft­lich seit Jahr­zehn­ten zurück­ge­drängt, wird nun­mehr Wer­ne ein­ge­glie­dert in den leben­di­gen Rhyth­mus des größ­ten deut­schen Wirt­schafts­un­ter­neh­mens“, sag­te er in sei­ner Festansprache.

Die Archi­tek­tur des Haupt­ge­bäu­des ver­eint his­to­ris­ti­sche Stil­rich­tun­gen mit moder­nen. Der Ein­gang wird durch senk­rech­te Sand­stein­ele­men­te und einen Drei­ecks­gie­bel in einer Art her­vor­ge­ho­ben. Das erin­nert an klas­si­zis­ti­sche Fas­sa­den, die wie­der­um anti­ke Tem­pel zum Vor­bild nah­men. Expres­sio­nis­ti­sche Ele­men­te sind an den sti­li­sier­ten Blü­ten in den Fens­ter­git­tern zu erken­nen. Der gestaf­fel­te Back­stein­bau ist ins­ge­samt asym­me­trisch geglie­dert und trägt ein mäch­ti­ges Krüppelwalmdach. 

Zum Bahn­hofs­vor­platz führt eine mit gro­ßen Bäu­men bestan­de­ne Allee mit­tig auf den Ein­gang zu. Das gesam­te Objekt mit sei­nen Gebäu­den, dem Vor­platz und der Allee ist ein bedeu­ten­des Bei­spiel für die Ent­wick­lung der Ver­kehrs- und Wirt­schafts­ge­schich­te in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahrhunderts.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Warnung vor Nikotin-Pouches: Kontrollen angekündigt

Kreis Unna. Sie sind klein, schmecken nach Erdbeere und versprechen einen Nikotin-Kick – Nikotin-Pouches (auch Nikotinbeutel genannt) werden bei Schülerinnen und Schülern immer beliebter....

Nachwuchs der LippeBaskets schaut gemeinsam „Space Jam 2” im Kino

Werne. Der Förderverein der LippeBaskets Werne hat den kleinen Korbjäger/innen eine besondere Osterüberraschung bereitet. Für die Mannschaften U6 bis U14 wurde am vergangenen Donnerstag...

Pfarrei St. Christophorus: Osterfest mit viel Musik

Werne. Kirchenmusik in vielen Klangfarben wird dem Osterfeierlichkeiten (6. bis 9. April) in der Pfarrei St. Christophorus einen ganz besonderen Rahmen geben. Das kündigten...

Ev. Kirche lädt rund um Ostern ein

Werne. Die Osterwoche startet bereits am morgigen Sonntag (2. April) mit dem Palmsonntag. Die Evangelische Kirchengemeinde lädt dann und in den darauf folgenden Tagen...