Freitag, März 31, 2023

„sozialpalast – On Stage“: Gelebte Utopie für die Jugend in Werne

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Wer­ne. „Wir haben hier in Wer­ne ganz unter­schied­li­che Struk­tu­ren, Grup­pen und Ein­zel­schick­sa­le von Jugend­li­chen“, sagt Kat­rin Schnie­ders von Street­work Wer­ne. Sie und ihr Kol­le­ge Micha­el Knäp­per leis­ten die auf­su­chen­de, mobi­le Jugend­ar­beit in der Stadt. Um den Pan­de­mie­lock­down zu über­win­den, luden die bei­den als ein Bau­stein ihrer Arbeit das Pro­jekt „sozi­al­pa­last – On Stage“ nach Wer­ne ein.

Im Bünd­nis mit dem Jugend­amt der Stadt und der Offe­nen Jugend­ar­beit Wer­ne gab das Pro­jekt der Kunst­grup­pe „sozi­al­pa­last“ aus Müns­ter, geför­dert vom Bun­des­ver­band Freie Dar­stel­len­de Küns­te und dem Pro­gramm „tanz + thea­ter machen stark”, Impul­se, um Gren­zen zwi­schen den Jugend­li­chen zu über­win­den und wie­der gemein­schaft­li­ches Leben auf den Platz um JuWeL und Skate­park zu brin­gen. „Wir wol­len Dis­kri­mi­nie­rung, Aus­gren­zung und Mar­gi­na­li­sie­rung ent­ge­gen­wir­ken und viel­leicht ein klei­nes biss­chen Uto­pie leben”, erläu­ter­te Kat­rin Schnieders.

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Dazu roll­te der sozi­al­pa­last-Lkw als mobi­le Kunst­büh­ne in die Stadt. Ein vol­les Pro­gramm an Krea­ti­vi­tät bot sich für 18 Tage an unter­schied­li­chen Orten, vor allem aber am Jugend­zen­trum JuWeL. Dort boten Pia Sel­ders und Ivan­ka Sina­ni eine künst­le­ri­sche Mischung von Lern­an­ge­bo­ten aus Tanz‑, Per­for­mance- und Impro­thea­ter und ganz wich­tig: Auf­merk­sam­keit, Empa­thie und Wahr­neh­mung gegen­über den Jugendlichen.

Rund zehn Mädchen zwischen elf und 14 Jahren waren von Anfang bis Ende dabei und genossen die Zeit mit dem sozialpalast. sozialpalast - On Stage 2021
Rund zehn Mäd­chen zwi­schen elf und 14 Jah­ren waren von Anfang bis Ende dabei und genos­sen die Zeit mit dem sozi­al­pa­last. sozi­al­pa­last – On Stage 2021 

Pia Sel­ders, a.k.a. Bgirl Meow, ist eine der weni­gen pro­fes­sio­nel­len Frau­en im Break­dance und eine Ver­tre­te­rin diver­ser Hip Hop Tanz­sti­le in Deutsch­land und welt­weit. Mit Ivan­ka Sina­ni an ihrer Sei­te, erfah­ren in der künst­le­ri­schen Trans­kul­tur­ar­beit und ambi­tio­niert im Impro­thea­ter, ver­ei­nen bei­de die künst­le­ri­sche Lei­tung des Pro­jek­tes, päd­ago­gisch und struk­tu­rell unter­stützt von Street­work Werne.

In den drei Wochen genos­sen viel Jugend­li­che die offe­ne Struk­tur, schnup­per­ten in die Work­shops oder such­ten ein­fach nur das Gespräch. Aus der offe­nen Ange­bots­struk­tur bil­de­te sich eine fes­te Grup­pe mit Mäd­chen im Alter von zwölf bis 17 Jah­ren, die sich auch für die Zukunft regel­mä­ßi­ge Tanz- und Thea­ter­an­ge­bo­te wünschen.

Auch Tanz- und Thea­ter-Work­shops stan­den bei der Ver­an­stal­tung auf dem Pro­gramm. Foto: sozi­al­pa­last – on stage 2021

Wie der Name „On Stage“ schon andeu­tet, war die Büh­ne zugleich Weg und Ziel. Der sozi­al­pa­last-Lkw als Self­ma­de-Raum mit all sei­nen Graf­fi­tis und der bun­ten Bema­lung, ein Zeug­nis zeit­ge­nös­si­scher auto­no­mer Jugend­kul­tur wur­de zum Treff­punkt. Die kon­ti­nu­ier­li­che Prä­senz des Pro­jekt­teams und des Street­works boten beson­ders Mäd­chen einen siche­ren Raum und Ein­stieg in die Tanz- und Thea­ter-Work­shops und Inten­siv­kur­se am und im JuWeL.

Die Kunst­büh­ne aber gab den Kin­dern und Jugend­li­chen zur Show­time „On Stage“ mit bom­bas­ti­schem Sound­sys­tem und all sei­nem grel­len Schein­wer­fer­licht ein ers­tes Gefühl von der gro­ßer Büh­ne, von Bedeu­tung, Auf­merk­sam­keit und Jubel aus dem Publi­kum, am JuWeL, in der eige­nen Stadt, vor den eige­nen Leu­ten und der eige­nen Familie. 

Und was wur­de zum Fina­le an den bei­den Show­ta­gen nicht alles mobi­li­siert und auf­ge­baut: Zum Sound von DJa­ne LUI (auch BGirl aus Köln) erbau­ten die Jugend­li­chen einen Chill Spot und Abhäng-Lounge, ein mobi­ler Out­door­gas­herd für Pfann­ku­chen wur­de auf­ge­fah­ren, an der Cock­tail­the­ke mix­ten Celi­ne und Tanie­li alko­hol­freie Cock­tails und Tam­rat und Abdul­lah lie­ßen den Mais in der Pop­corn­ma­schie­ne poppen. 

„End­lich ein­mal wie­der rich­tig fei­ern“ konn­ten die Kin­der und Jugend­li­chen bei den Pro­jekt am Jugend­zen­trum JuWeL. Foto: sozi­al­pa­last – On stage 2021

„Der gemein­schaft­li­che Ent­ste­hungs­pro­zess, das Auf­bau­en, die Ideen der Jugend­li­chen umset­zen, krea­tiv sein – es muss nicht per­fekt sein- aber alle sind mit Begeis­te­rung dabei: nur dar­auf kommt es an. Wegen Coro­na haben wir die Ver­an­stal­tung nicht groß bewor­ben. Doch zum har­ten Kern kamen immer mehr Jugend­li­che hin­zu. Es war eine run­de Sache. Die Mäd­chen und Jun­gen freu­ten sich, mal wie­der rich­tig fei­ern zu kön­nen“, resü­mier­te Kat­rin Schnie­ders. Jede Men­ge gute Lau­ne und Wie­der­se­hens­freu­de bei Groß und Klein: Das Street­work Wer­ne um Kat­rin Schnie­ders mit all ihren hel­fen­den Hän­den, Kolleg/innen, Ehren­amt­li­che und Ehe­ma­li­ge rund um das JuWeL waren in ihrem Ele­ment – und sie war zu spü­ren, die geleb­te Uto­pie für und mit den Jugend­li­chen ohne Gren­zen, in Wer­ne an der Lip­pe, on stage.

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