Donnerstag, März 30, 2023

Gleichstellung digital: Grenzen überschreiten – Horizonte öffnen

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Wer­ne. Rund 400 Frau­en- und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te aus ganz Deutsch­land schal­te­ten sich bei der 26. Bun­des­kon­fe­renz der Frau­en- und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten Deutsch­lands (29. bis 31. August) vir­tu­ell in Foren, Vor­trä­gen und Work­shops zu, um sich über Digi­ta­li­sie­rung unter den Aspek­ten der Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit aus­zu­tau­schen. Mit dabei waren auch die Wer­ner Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te Moni­ka Eich­manns und ihre Kol­le­gin­nen aus dem Kreis Unna.

The­men der Kon­fe­renz waren die Arbeits­si­tua­ti­on der Pfle­ge­bran­che, Gewalt gegen Frau­en, die Not­wen­dig­keit kos­ten­lo­ser Ver­hü­tungs­mit­tel, die Abschaf­fung des Para­graph 218 und Para­graph 219a Straf­ge­setz­buch (StGB). „Unser Ziel ist es, alle Men­schen beim digi­ta­len Wan­del mit­zu­neh­men. Wie wir die Digi­ta­li­sie­rung so gestal­ten, dass Frau­en und Män­ner glei­che Ver­wirk­li­chungs­chan­cen haben, steht im Mit­tel­punkt des drit­ten Gleich­stel­lungs­be­richts der Bun­des­re­gie­rung. Der Bericht gibt uns wert­vol­le Impul­se für unse­re wei­te­re Poli­tik“, so Bun­des­frau­en­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht.

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„Gleich­stel­lung muss die Wech­sel­wir­kung zwi­schen Geschlech­ter­ver­hält­nis und Digi­ta­li­sie­rung berück­sich­ti­gen. Damit kann ein Abbau struk­tu­rel­ler Ungleich­hei­ten, Geschlechts­ste­reo­ty­pen und Dis­kri­mi­nie­rung geleis­tet wer­den“, sagt Moni­ka Eichmanns.

Der Hand­lungs­be­darf ist groß, wie die aktu­el­len Zah­len zei­gen: So liegt der Frau­en­an­teil in der Digi­tal- und Infor­ma­tik­bran­che bei ledig­lich 16 Pro­zent. Im Top­ma­nage­ment sind Frau­en in der Digi­tal­bran­che dem­nach eine Sel­ten­heit. Der Gen­der Lea­der­ship Gap (Indi­ka­tor, der den Chan­cen­nach­teil misst) liegt hier bei 5:1. In Home­of­fice und Pfle­ge hat­ten sowohl Frau­en als auch Män­ner im Home­of­fice ihre unbe­zahl­te Sor­ge­ar­beit aus­ge­wei­tet, aller­dings Frau­en stär­ker als Männer.

Bei der Teil­zeit­ar­beit liegt der Der Anteil von Frau­en in IT-Beru­fen bei 19 Pro­zent, bei den Män­nern bei 5 Pro­zent. (Durch­schnitt in ande­ren Beru­fen: Frau­en 31 Pro­zent, Män­ner 8 Pro­zent). Nur ein Drit­tel aller Studienanfänger/innen in MINT-Fächern sind Frau­en. Seit 20 Jah­ren hat sich der Frau­en­an­teil in der Infor­ma­tik nur um 5 Pro­zent auf 22 Pro­zent gestei­gert. 70 Pro­zent aller Frau­en haben im Inter­net bereits Bedro­hung und Belei­di­gun­gen erlebt. Digi­ta­le Gewalt hat fata­le Fol­gen. 19 Pro­zent aller Betrof­fe­nen zie­hen sich nach dem Erleb­ten aus dem Dis­kurs zurück.

„Nur eine kon­se­quen­te Gleich­stel­lungs­po­li­tik auf allen staat­li­chen Ebe­nen kann hier Abhil­fe schaf­fen“, lau­tet des­halb die For­de­rung der Frau­en und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten. Die Bun­des­re­gie­rung wird folg­lich auf­ge­for­dert, die struk­tu­rel­le Benach­tei­li­gung von Frau­en abzu­bau­en: „Neue Geset­ze zum Home­of­fice und zum mobi­len Arbei­ten müs­sen die Dis­kri­mi­nie­rungs­ef­fek­te auf Frau­en sys­te­ma­tisch aus­schlie­ßen, Frau­en in MINT-Beru­fen geför­dert, Zugän­ge zum Grün­de­rin­nen­ka­pi­tal erleich­tert und Stan­dards für die größt­mög­li­che Selbst­be­stim­mung über den wech­seln­den Arbeits­ort fest­ge­legt werden.“

Pfle­ge­kam­pa­gne – #wenn, dann jetzt – Mit der Kam­pa­gne www.pflegerebellion.de soli­da­ri­sie­ren sich die kom­mu­na­len Frau­en- und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten mit den Pfle­ge­kräf­ten und for­dern eine deut­li­che Auf­wer­tung der Pfle­ge­be­ru­fe. Die Digi­ta­li­sie­rung müs­se für eine ver­än­der­te Bewer­tung und Aus­ge­stal­tung von Pfle­ge­be­ru­fen genutzt wer­den. Dazu zäh­le zum Bei­spiel die Umset­zung eines ange­mes­se­nen gesetz­li­chen Min­dest­lohns, eine Tarif­bin­dung in der Pfle­ge­bran­che sowie ver­bes­ser­te Qua­li­fi­zie­rungs- und Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten, lau­tet der Anspruch.

Mehr Schutz vor geschlechts­be­zo­ge­nem Hass im Netz – Im digi­ta­len Raum bestehe ein hohes Gefähr­dungs­po­ten­ti­al durch geschlechts­be­zo­ge­ne Gewalt und sexua­li­sier­te Beläs­ti­gung. Die Frau­en­be­auf­trag­ten for­dern daher eine sys­te­ma­ti­sche Berück­sich­ti­gung des The­mas der digi­ta­len Gewalt in Digi­ta­li­sie­rungs­pro­zes­sen. Sie set­zen sich für mehr Schutz vor geschlechts­be­zo­ge­ner Gewalt im Netz durch die För­de­rung und den Aus­bau zivil­ge­sell­schaft­li­cher Initia­ti­ven und Pro­jek­te ein. Auch der Auf­bau von Kom­pe­ten­zen und nach­hal­ti­gen Struk­tu­ren bei Polizei‑, Straf­ver­fol­gungs- und Ord­nungs­be­hör­den sowie der Jus­tiz gehör­ten dazu.

Flens­bur­ger Erklä­rung – „Gleich­stel­lungs­po­li­tik hat in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten in vie­len Berei­chen Fort­schrit­te erzielt. Dazu bei­getra­gen hat die enga­gier­te Arbeit der kom­mu­na­len Frau­en- und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten und ihrer Netzwerkpartner*innen. Der digi­ta­le Wan­del kann nur gelin­gen, wenn er gleich­stel­lungs­ori­en­tiert gestal­tet wird. Die Arbeits- und Unter­neh­mens­kul­tur in der Digi­tal­wirt­schaft muss sich ver­än­dern: hin zu mehr Viel­falt. Unse­re digi­ta­len Wei­chen sind auf Zukunft und Wan­del gestellt.“

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