Kreis Unna. Am 30. September schließt das Impfzentrum Kreis Unna die Türen. Dann übernehmen die niedergelassenen Ärzte die Corona-Impfungen. Zeit, um auf die vergangenen acht Monate zurückzublicken, in denen Ärzte in der Kreissporthalle an der Platanenallee geimpft haben und Bilanz zu ziehen.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit im Impfzentrum – gerade auch unter den Bedingungen. Denn die Lage war äußerst dynamisch. Vor allem dadurch, dass das Land in der Laufzeit des Impfzentrums immer wieder unsere Arbeitsgrundlage geändert hat“, so Dezernent Uwe Hasche. „40 Impferlasse gab es in der Zeit von Anfang Dezember 2020 bis September 2021, die uns immer wieder dazu zwangen, kurzfristig Abläufe anzupassen. Und an der Stelle muss ich mich bei unseren Mitarbeitern und allen, die mitgeholfen haben, das Mammut-Projekt zu stemmen, bedanken – sie haben hier einen super Job gemacht.“
Zu Spitzenzeiten arbeiteten pro Schicht (es gab zwei Tagesschichten) rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am reibungslosen Ablauf: von der Impfhotline über die Terminvergabe bis zur Anmeldung, Impfung, Nachbeobachtung bis hin zur Reinigung und dem Sicherheitsdienst.
Start im Februar
Die ersten Impfungen gab es am 27. Dezember 2020 für Seniorinnen und Senioren in drei Pflegeeinrichtungen in Lünen, Schwerte und Unna. Eröffnet wurde das Impfzentrum dann am 8. Februar – zunächst nach Impfpriorisierung für die über 80-Jährigen. Auf fünf Impfstraßen impften die Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sieben Tage in der Woche. Die Nachfrage nach Terminen war hoch, sodass die Kapazität zum 27. April zunächst auf sechs Impfstraßen und nach einem Umbau auch auf zehn Impfstraßen erhöht werden konnte.
Nach den 80-Jährigen rückten nach und nach weitere berechtigte Personengruppen auf, bis im Juni die Priorisierung ganz aufgehoben wurde. Durch das Gesundheitsamt wurden unter anderem auch die Impfungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pflegediensten und Arztpraxen im Impfzentrum organisiert. Darüber hinaus wurden die Impfungen in den diversen Einrichtungen im Kreis Unna – unter anderem in Alten- und Pflegeheimen – durch das Gesundheitsamt koordiniert. Auch die Impfstoffbestellungen für diese Impfungen erfolgten durch das Gesundheitsamt.
Mitte Juli starteten dann die mobilen Impfungen – vor Ort sollten noch mehr Menschen die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen. Anfang September ließ die Nachfrage nach dem Impfstoff dann stark nach, sodass die Öffnungszeiten eingeschränkt wurden. Jetzt schließt das Impfzentrum Kreis Unna wie alle Zentren in NRW am 30. September komplett.
Zahlen, Daten, Fakten
497.385 Impfungen sind insgesamt im Kreis Unna dokumentiert (Stand: 20. September). 211.017 davon im Impfzentrum, 218.852 in Arztpraxen, 14.244 im Krankenhaus und 53.272 durch mobile Teams. Insgesamt sind 248.329 Erstimpfungen, 235.411 Zweitimpfungen und 1.685 Booster-Impfungen verteilt worden. Komplett geimpft (inklusive Johnson&Johnson) gelten 247.371 Menschen im Kreis Unna. Das entspricht einem Anteil von 62,8 Prozent der Gesamtbevölkerung (393.618).
Impfstärkster Monat war der Juni mit 112.528 Impfungen, als die Priorisierung aufgehoben wurde. Der mit Abstand am häufigsten verimpfte Impfstoff war der von BioNTech (rund 80 Prozent), gefolgt von AstraZeneca (rund 13 Prozent), Moderna (rund 5 Prozent) und Johnson&Johnson (rund 2 Prozent). Im Impfzentrum selbst (211.017 Impfungen) sieht es ähnlich aus: Am öftesten wurden die Spritzen mit dem Vakzin von BioNTech aufgefüllt (81,9 Prozent), gefolgt von AstraZeneca (8,9 Prozent), Moderna (8,7 Prozent und Johnson&Johnson (0,4 Prozent).
Zusätzlich fanden in den Kommunen von März bis Juni Impfaktionen statt – damals noch nach Priorisierung etwa für Beschäftigte in den Kitas und Schulen sowie für Vorerkrankte. „An der Stelle müssen wir uns bei allen zehn Kommunen im Kreis bedanken, die uns teils sehr kurzfristig, flexibel und unbürokratisch bei der Umsetzung der Impfaktionen vor Ort unterstützt haben“, so Dezernent Hasche. Rund 28.000 Personen haben durch die mobilen Teams eine Impfung erhalten. Im Juli startete dann der Impfbus und die mobilen Impfangebote vor Ort. 85 Stationen in allen zehn Städten und Gemeinden gab es – 7.520 Menschen erhielten so eine Impfung.
Weiternutzung der Halle
Genutzt wurde als Impfzentrum die neue Kreissporthalle II. In der alten Kreissporthalle I ist das Testzentrum sowie der Nachbeobachtungsraum untergebracht. Künftig soll das Testzentrum in eine Hälfte der neuen Kreissporthalle II transferiert werden. Die alte Kreissporthalle I soll dann wieder durch die Schulen genutzt werden können.
Kreis stellt COVID-Impfeinheit (KoCI) auf
Das Land hat einen Plan vorgelegt, wie es für die Kreise und kreisfreien Städte in NRW weitergeht: Ab dem 1. Oktober 2021 sollen sogenannte Koordinierende COVID-Impfeinheiten (KoCI) eingerichtet werden. Diese Einheit besteht aus zwölf Personen, die schon vorher im Impfzentrum und seit Monaten mit der Bekämpfung der Pandemie beschäftigt waren.
Sie sollen in Zukunft sicherstellen, dass jede interessierte Person in einem Pflegeheim eine Auffrischungsimpfung erhält. Zudem sind die KoCIs als Vermittler zwischen Impflingen und Ärzten tätig und sie organisieren niederschwellige Impfangebote – aktuell ist also geplant, die mobilen Aktionen vor Ort weiter fortsetzen zu können. PK | PKU