Donnerstag, März 30, 2023

Spannende Entdeckungsreise durch die Stadtgeschichte

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Wer­ne. Seit rund 100 Tagen ist im Karl-Pol­len­der-Stadt­mu­se­um der neue Bür­ger­raum eröff­net. In dem völ­lig neu gestal­te­ten Raum steht der Aus­tausch über die Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart der Stadt im Mit­tel­punkt. WERN­Eplus hat sich von Muse­ums­lei­te­rin Dr. Con­stan­ze Döh­rer durch das neue Schmuck­stück des Muse­ums füh­ren lassen.

Wich­tig beim Betre­ten des Rau­mes ist, dass es kei­nen fest­ge­leg­ten Ablauf für die Ent­de­ckungs­rei­se durch die Geschich­te der Lip­pe­stadt gibt. „Man muss nicht in einer bestimm­ten Rich­tung rum­ge­hen“, sagt die Muse­ums­lei­te­rin, wäh­rend sie auf den ers­ten von ins­ge­samt fünf The­men­ti­schen zugeht. Hier fin­den Inter­es­sen­ten Beschrei­bun­gen zu den Objek­ten, die dort zu sehen sind. „Die The­men sind fle­xi­bel, das bedeu­tet, ich kann jeden ein­zel­nen Kubus abschrau­ben und den Inhalt gegen ein ganz ande­res The­ma aus­tau­schen.  Wir haben also kei­nen fes­ten Rund­gang und kei­nen fes­ten Inhalt.“

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Der Raum zeigt, dass die Ent­wick­lung der Stadt von einer klei­nen Sied­lung zu einer rich­ti­gen Stadt eng ver­bun­den ist mit der Geschich­te der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Deren Rol­le spielt daher eine gro­ße Rol­le. „Sie haben nicht nur in der Stadt gelebt, son­dern hat­ten auch Pflich­ten, bei­spiels­wei­se wie die Ver­tei­di­gung, das Bil­den von Lösch­ket­ten und nicht zuletzt haben sie sich ein eige­nes Rat­haus gebaut“, so Döh­rer. Die aus­ge­stell­ten Objek­te erzäh­len davon, wie sie ihre Stadt orga­ni­sier­ten, wei­ter­ent­wi­ckel­ten und schützten.

Als „Ein­stieg“ sind auf einem der Tische aktu­ell die Urkun­den und die ers­te Nen­nung von Wer­ne aus­ge­stellt. „Wir haben eine schö­ne und gro­ße Samm­lung aus der Ent­ste­hungs­zeit, aber wenn man nicht alles auf ein­mal sieht, kann man die ein­zel­nen Stü­cke mehr genie­ßen“, meint Döh­rer. Für Abwechs­lung wird also auch zukünf­tig gesorgt sein. Ledig­lich zwei Säu­len sind fest im Bür­ger­raum instal­liert. Der Wap­pen­stein des Rat­hau­ses von 1561 gehört dazu. Der ist im Muse­um schon vor­her zu bewun­dern gewe­sen. „Der ist aber oft nicht wahr­ge­nom­men wor­den, was echt scha­de ist, denn für das Alter ist der Zustand sehr gut.“

Auf der ande­ren Sei­te des Raums hat die Halb­rüs­tung aus dem 17. Jahr­hun­dert einen fes­ten Platz gefun­den. Die­se ist eben­falls ein Klas­si­ker der frü­he­ren Aus­stel­lung, die jetzt aber außer­halb der Reich­wei­te von Kin­dern ange­bracht ist, die wegen der Fas­zi­na­ti­on, die die Rüs­tung aus­strahlt, oft­mals einen etwas zu direk­ten Kon­takt zum his­to­ri­schen Objekt gesucht haben. Auf den Tischen aus­ge­stellt sind unter ande­rem ein Bür­ger­buch, in dem die Namen der Bewoh­ner aus meh­re­ren Jahr­hun­der­ten hand­ge­schrie­ben ver­ewigt sind. Um das Ori­gi­nal­buch zu scho­nen, kön­nen die Besu­cher sich durch eini­ge kopier­te Sei­ten blät­tern, um einen Ein­druck von dem Werk zu erhal­ten. „Ich habe ohne­hin einen tol­len Job, aber wenn man in einem ein paar Jahr­hun­der­te alten Buch blät­tern kann, ist das schon etwas beson­ders“, umschreibt Döh­rer. Auch die dama­li­ge Stadt­kas­se ist zu sehen. „Es gab sogar eine Pha­se in der Geschich­te, als Wer­ne total plei­te war und dann selbst Mün­zen prä­gen durf­te.“ Drei Schrit­te wei­ter erfah­ren die Besu­cher mehr über die dama­li­ge Infra­struk­tur. „Wer­ne war damals schon ein Ver­kehrs­kno­ten­punkt, das war wich­tig, um Stadt­rech­te zu erwer­ben und Han­del zu treiben.“

 Über die Bildschirme erzählen Werner Bürgerinnen und Bürger etwas über die Geschichte ihrer Stadt und stellen so einen Gegenwartbezug her. Foto: Volkmer

Über die Bild­schir­me erzäh­len Wer­ner Bür­ge­rin­nen und Bür­ger etwas über die Geschich­te ihrer Stadt und stel­len so einen Gegen­wart­be­zug her. Foto: Volkmer

Ergän­zend zur Geschich­te auf den Tischen gibt es im Bür­ger­raum drei an der Wand hän­gen­de Bild­schir­me. Die Bedie­nung ist sim­pel: Ein­fach den „Dusch­kopf“ ans Ohr hal­ten und hören, was Men­schen aus Wer­ne über das Leben in ihrer Stadt zu sagen haben. „Wir wol­len einen Gegen­warts­be­zug zu den aus­ge­stell­ten Objek­ten her­stel­len, der sich auch erschließt, wenn man kein His­to­ri­ker ist“, sagt Döh­rer. Noch im Herbst wird die Anzahl der kur­zen Inter­view-Fil­me durch wei­te­re Bei­trä­ge erweitert.

Ein moder­ner Mul­ti­touch-Tisch bie­tet wei­te­re Infor­ma­tio­nen. Mit Wisch-Bewe­gun­gen über einen Stadt­plan von Wer­ne im Mit­tel­al­ter lässt sich über bestimm­te Orte mehr erfah­ren. Auch hier ist Input der Besu­cher erwünscht. „Wenn die etwas über Orte wis­sen, die hier noch nicht ein­ge­pflegt sind, kön­nen wir das gern nach­ho­len, sodass die­ses Ange­bot ste­tig wach­sen kann“, sagt die His­to­ri­ke­rin. Über eine Zeit­leis­te ist es zudem mög­lich, sich über ande­re Berei­che wie den Berg­bau oder archäo­lo­gi­sche Fun­de in der Stadt kun­dig zu machen. Schließ­lich fehlt eine aktu­el­le 3D-Ansicht der Stadt eben­so wenig wie eine Ver­knüp­fung zur Home­page der Stadt Werne.

Mit der Ver­bin­dung von His­to­rie und moder­nen Medi­en ist die durch die Stif­tung der Spar­kas­se an der Lip­pe und dem För­der­ver­ein des Stadt­mu­se­ums ermög­lich­te Prä­sen­ta­ti­on auch für den Besuch von Schü­lern geeig­net. „Gera­de dann, wenn im fünf­ten und sechs­ten Jahr­gang über Mit­tel­al­ter und Stadt­ge­schich­te gere­det wird“, ist Döh­rer über­zeugt. Selbst Grund­schü­ler kön­nen auf ihre Kos­ten kom­men, dann wird der Aus­flug in die Geschich­te noch mit Bas­tel- und Spiel­ak­tio­nen ver­knüpft. Wird die Klas­se für den Besuch im Muse­um in zwei Grup­pen unter­teilt, ist auch ein Besuch unter Coro­na-Bedin­gun­gen realisierbar.

Die Muse­ums­re­por­ta­ge lesen Sie auch in der Okto­ber-Aus­ga­be unse­rer gedruck­ten Zei­tung – erhält­lich an vie­len öffent­li­chen Stel­len in Wer­ne, u.a. im Bau­haus 1929 an der Stein­stra­ße 14.

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