Donnerstag, März 30, 2023

„Löwenburg” hat Erfolgsgeschichten geschrieben

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Wer­ne. Vie­le Kin­der besuch­ten in den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren die „Löwen­burg”. Sie kamen aus allen Her­ren Län­dern, kann­ten Kul­tur und Leben in Deutsch­land nicht. Das Vor­rei­ter­pro­jekt in Wer­ne mit sei­nem tol­len Team berei­te­te die Klei­nen auf den Regel­kin­der­gar­ten vor. „Die meis­ten Mäd­chen und Jun­gen waren min­des­tens ein Jahr alt, aber wir betreu­ten auch Jün­ge­re”, erin­nert sich Chris­ti­na Schmidt, ehe­ma­li­ge Lei­te­rin der Einrichtung.

„Kin­der und Eltern waren uns gegen­über anfangs sehr ver­schlos­sen. Doch nach kur­zer Zeit wuss­ten wir fast alles über sie”, berich­tet Eri­ka Schmidt. Ein „Kind der ers­ten Stun­de” war der Jun­ge aus Syri­en, der auf der Flucht viel durch­ge­macht haben muss­te. Er kam mit sei­ner Mut­ter allei­ne über das Mit­tel­meer. „Die gro­ße Angst muss sie auf ihren Spröss­ling direkt über­tra­gen haben. Die Mama hat­te wäh­rend der Über­fahrt die gan­ze Zeit geweint”, erzählt Chris­ti­na Schmidt.

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Der Klei­ne rede­te nicht, ließ sich nicht anfas­sen und reagier­te auch auf Zuspruch nicht. Die meis­te Zeit ver­steck­te er sich unter einem Tisch. Dort­hin flüch­te­ten auch die meis­ten „Löwen­kin­der”, als ein­mal der Rauch­mel­der aus­lös­te. „Das Geräusch ähnelt viel­leicht einem Bom­ben­alarm”, ver­mu­tet Chris­ti­na Schmidt: „Wir haben von Schick­sa­len erfah­ren, die uns sehr berührt haben.”

Die Abna­be­lung von den Eltern fiel fast allen Mäd­chen und Jun­gen schwer. Zwei, drei Ein­ge­wöh­nungs­pha­sen wie in einer „nor­ma­len” Kita gab es in der „Löwen­burg” nicht. Es wur­de indi­vi­du­ell geschaut. So auch beim besag­ten Jun­gen, der auch schon mal mit Stüh­len gewor­fen hat, wenn er befürch­te­te, nicht wie­der abge­holt zu wer­den. „Irgend­wann haben wir ihm nicht mehr soviel Beach­tung geschenkt. Das fand’ er dann auch doof. Wenig spä­ter mach­ten wir die ers­ten Fort­schrit­te”, weiß Schmidt noch ganz genau. „Er hat zwar erst spät deutsch gespro­chen, dann aber sehr gut. Heu­te for­dert der Klei­ne sei­ne Eltern auf, deutsch mit ihm zu sprechen.”

Leonie Schmidt musiziert mit den "Löwenkindern". Foto: Schmidt
Leo­nie Schmidt musi­ziert mit den „Löwen­kin­dern”. Foto: Schmidt

Wenn die „Löwen­kin­der” bereit für den Kin­der­gar­ten waren, beglei­te­ten die Erzie­he­rin­nen sie zunächst in die neue Kita. „Das war ihnen sehr wich­tig, weil sie Ver­trau­en zu uns gefasst hat­ten. Vie­le woll­ten auch ger­ne wie­der zurück zu uns”, berich­tet Leo­nie Schmidt.

Der klei­ne Jun­ge aus Syri­en kommt nach die­sem Som­mer in die ers­te Schul­klas­se, bes­tens inte­griert und mit guten Deutsch­kennt­nis­sen – eine von vie­len Erfolgs­ge­schich­ten, die die „Löwen­burg” in vier Jah­ren geschrie­ben hat.

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