Werne. Heiß war es, und heiß und intensiv ging es auch gleich los, als am Freitagabend das Ensemble vom Theater am Fredenbaum (TaF) mit „Thornton Wilders unvollendete Todsünden – ZORN und NEID“ zwei Einakter des Pullitzerpreisträgers auf die Bühne im gut gefüllten flözK brachte.
„Wilder wollte die Todsünden nicht moralisch bewerten, sondern vielmehr die Ursachen und Beweggründe für menschliches Handeln, die Leidenschaften, Begierden und Verletzungen von Menschen darstellen“, so Leonie Abramczyk in ihren kurzen einleitenden Worten. Leider konnte Wilder seinen geplanten Zyklus der sieben Todsünden nicht mehr vollenden.
Die Darstellung dieser menschlichen Verstrickungen und die verschiedenen Facetten von Zorn und von Neid ist dem Ensemble unter der Regie von Inge und Leonie Abramczyk gut gelungen. Mit viel Spielfreude, starkem Ausdruck und einem feinen Gespür fürs Timing ließen die drei Schauspielerinnen und ihr männlicher Kollege Beziehungsgeschichten auf der Bühne entstehen und zogen die Zuschauer und Zuschauerinnen in ihren Bann.
Egal ob als Butler oder als zwielichtiger Anwalt mit Heiratsabsichten (Darius Sobhan Sabandi), als ehemalige Bordellbesitzerin oder als betrügerische Mutter (Julia Klunkert), als frustrierte Tochter oder als charakterstarke Verlobte (Andrea Zippro), als Hausmädchen oder einsame Frau im Rollstuhl (Irmgard Schlierkamp) – das TaF Ensemble überzeugte und bekam vom Publikum den wohlverdienten Abschlussapplaus.
„Kurzweilig, amüsant, auf den Punkt gebracht“, dieser Meinung war einer der Zuschauer. „Und die Stücke haben Anregungen zum Nachdenken gegeben“, ergänzte eine Zuschauerin beim abschließenden Sekt, zu dem sich Publikum und TaF-Ensemble draußen zum Gespräch zusammenfanden.