Werne. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, zitiert der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus den griechische Philosoph Heraklit von Ephesus (535-475 v. Chr.) und nimmt in seiner Medienmitteilung die Veränderungen in der gesamten Bestattungs- und Trauerkultur in den Blick.
Die Bestattungspraxis befinde sich generell in einem tiefgreifenden Wandel, eine Entwicklung, die auch vor dem katholischen Friedhof an Südring und Horneburg nicht halt mache. Jetzt wurde ein Fachbüro für eine zukunftssichere Friedhofsgestaltung beauftragt.
„Unterschiedliche Lebensstile und gesellschaftliche Bedürfnisse geben dem Friedhofswesen eine neue Prägung. Demgegenüber sind Friedhöfe und Grabstätten kulturhistorische Orte der individuellen und gesellschaftlichen Erinnerung. Für jeden sichtbar mehren sich die Leerstellen zwischen den früher geschlossenen Grabfeldern. Waren Urnengräber früher auf einem katholischen Friedhof eher die Ausnahme, machen sie heute mehr als die Hälfte der Bestattungsform aus, mit steigender Tendenz“, beschreibt der Kirchenvorstand den Staus quo.
Eine Entwicklung, die Pfarrdechant Jürgen Schäfer auf Nachfrage von WERNEplus für den Werner Friedhof bestätigt. „Es gibt hier bereits 17 verschiedene Grabformen wie Erdbestattung, Urnengräber, anonyme Rasengräber oder auch die Beisetzung unter Rosenstämmchen“, schilderte er.

Besonders pflegefreie Grabstellen und Urnenbestattungen, beispielsweise auch Doppel-Urnengräber, seien heute besonders gefragt. Eine Entwicklung, die den Flächenbedarf maßgeblich verändere.
Das alles benötige eine gute Planung, damit größere freiere Flächen und pflegefreie Gräber etwa einen Parkcharakter entwickeln könnten. Derlei Veränderungen seien jedoch langfristig, man müsse mit einem Zeitrahmen von 40 Jahren rechnen, erläuterte der Dechant.
Um derlei Herausforderungen zu begegnen, habe die Kirchengemeinde ein bundesweit tätiges Fachbüro für Friedhofsplanung beauftragt, den katholischen Friedhof gemeinsam mit der Kirchengemeinde zukunftssicher zu überplanen, informiert der Kirchenvorstand ferner. Begehungen vor Ort, Videokonferenzen sowie ein umfangreicher Datenaustausch hätten bereits stattgefunden. Mit ersten Ergebnissen sei in den nächsten Wochen zu rechnen.
Die Stimmen von Hinterbliebenen und Besuchern werden gehört, die Dinge werden alle berücksichtigt, doch bitte die Kirchengemeinde um Verständnis, dass einiges nicht von heute auf Morgen zu realisieren sei. Deshalb seien im Zuge der Planungen und deren Umsetzung auch Interimslösungen zu erwarten.