Werne. Es ist immer wieder ein absolut beeindruckendes Ereignis, wenn sich 78 weihnachtlich dekorierte große Traktoren in Bewegung setzen. Am Sonntagabend war es wieder so weit.
Die bunt beleuchteten und blinkenden Schlepper machten sich am Sonntagabend auf den Weg und sorgten auf 24 Kilometer Wegstrecke zwischen Stockum und Werne für eine Lichterfahrt der Extraklasse. Mit dieser Aktion, die unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ steht, wollen die Landwirte einerseits den Menschen eine adventliche Freude bereiten, andererseits aber auch auf sich und ihre wichtige Rolle für die Gesellschaft aufmerksam machen.
„Der politische Charakter der Lichter-Demo sollte eindeutig klar werden“, erklärt Organisator Ferdinand Schulze Froning: „Wir stehen alle jeden Morgen gerne auf, um unsere Mitmenschen zu ernähren. Aber die Last der Auflagen, Kontrollen und Einschränkungen gefährdet nicht nur unsere Existenz, sondern die gesamte heimische Ernährung.“
Die Fahrt startete um 17 Uhr am Ostholtweg in Stockum, dann ging es über die Hauptstraße nach Werne, wo rund zwei Dutzend Straßen von dem Trecker-Korso angefahren wurden. Viele Zuschauer säumten die Straßenränder. Ein großer Vorteil war hier eine Liste, die im Vorfeld veröffentlicht worden war. Hier konnte man die Straßen mit den geplanten Uhrzeiten einsehen. Die Schlepper-Kolonne umfasste 1.500 Meter. „Alles lief planmäßig. Ein Fahrzeug ist kurzzeitig liegen geblieben, weil es zu wenig Luft auf dem Reifen hatte. Doch hier konnte schnell Abhilfe geschaffen werden“, so Schulze Froning weiter.
Bei der Lichterfahrt waren an den Traktoren Plakate befestigt. Die Landwirte kritisierten unter anderem die Einschränkungen im Rahmen der neuen Düngeverordnung für NRW, die jetzt in Kraft getreten ist. „20 Prozent weniger Dünger, 30 Prozent weniger Pflanzenschutz sowie kein Pflanzenschutz in Schutzgebieten, die 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland ausmachten“, zählen sie auf. Nachvollziehbar sei das alles nicht – und dramatisch für die heimische Landwirtschaft. Verteuerung von Nahrungsmitteln, Importe von fragwürdiger Qualität und Hunger seien die Folgen. „Die Message kommt hoffentlich bei den Menschen an“, so der einhellige Tenor der Landwirte.
Die Schlepper hatten am Schluss lediglich 20 Minuten Verspätung, da der Tross nicht mit acht, sondern mit sieben km/h durch die Stadt tuckerte, erklärt Schulze Froning. Doch das störte an dem Abend niemanden. Im Gegenteil. Die bunt beleuchteten Traktoren brachten viele Augen zum Leuchten. Ein großes Dankeschön gaben die Organisatoren auch an die Polizei in Werne weiter, die den Umzug begleitet und für ausreichend Sicherheit gesorgt hatte.
Eine Fotostrecke zur Lichterfahrt der Traktoren finden Sie hier.