Werne. Gestern schaute ich noch in das strahlende Gesicht einer Arbeitskollegin, die von ihren Chemotherapien gekennzeichnet, beim Empfang unseres Bürogebäudes stand. „Sie wollte sich nicht ihre fröhliche Art durch diese grausame Krankheit nehmen lassen“, war ihre Antwort auf meine Frage, wie es ihr geht.
Sofort viel mir die Mail vom Vortag ein, in der eine verzweifelte Mutter zweier Kinder davon berichtete, dass die Ärzte bei ihr neue Tumore gefunden haben. Zwei Schicksale, die wie viele andere durch Krankheiten mit dem Tod konfrontiert werden. In den Coronazeiten ist das Thema mehr in den Fokus geraten. Es gehörte mit zu den Begründungen der Maßnahmen, um die Bevölkerung zum Einhalten der strikten Vorgaben zu bewegen.
Eigentlich wollen Politik und Wirtschaft uns mit diesem Thema eher nicht konfrontieren. Es verringert die Kauflust und lässt uns eher depressiv werden als zu Machern unserer Zukunft zu werden. Doch trotzdem gehört dieses Thema zum Leben dazu.
Mir kam ein Ausspruch von Paulus aus der Bibel in den Sinn. Er sagte in Philipper 1 Vers 21: „Denn für mich ist Christus das Leben. Und deshalb ist sogar das Sterben für mich ein Gewinn.“ Wie kann Sterben ein Gewinn sein, fragte ich mich. Selbst viele Christen scheinen mehr mit dem Leben auf dieser Erde verwurzelt zu sein, als sich freudig mit dem Tod zu beschäftigen.
Da sieht es in vielen Ländern dieser Welt anders aus, wo der Wechsel des Glaubens zu Morddrohungen führt und den Ausschluss aus der eigenen Familie bedeutet. Ich erinnere mich an den Ausspruch eines jungen Mädchens aus einem afrikanischen Land, die bezeugte, dass all ihr erfahrenes Leid sie nicht dazu bringen wird, sich wieder von Jesus loszusagen. Auch Paulus, der am Anfang seiner religiösen Karriere Christen ins Gefängnis brachte, ist diesem Jesus begegnet. Dies hat sein Leben auf den Kopf gestellt.
In unserem europäischen Kontext gibt es zu viele Stimmen und Ablenkungen, so dass wir uns oft die Stille zum Gebet mit Jesus nicht nehmen. Doch genau darin liegt der Schlüssel. Philipp Mickenbecker hat dies als krebskranker 23-Jähriger in seinen Filmen und Büchern deutlich zum Ausdruck gebracht. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Wann nehmen wir uns die Zeit dazu, darüber nachzudenken?
Ein gesegnetes Wochenende wünscht
Frank Ulrich, Christliche Gemeinde Werne