Werne. Francis Bacon hat einmal gesagt: „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind“.
Das Sonntagsevangelium erzählt uns von der Heilung der zehn Aussätzigen durch Jesus. Von den zehn Aussätzigen, die Jesus geheilt hatte, kehrte nur einer zurück, um ihm zu danken. Und der Evangelist Lukas betont: „Er war ein Samariter“. Mit einem anderen Wort „ein Fremder“ in den Augen der Juden, einer von denen, dem die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk Gottes abgesprochen wurde.
Unsere Eltern haben uns bestimmt oft genug zum Danken aufgefordert, und wenn diese Worte nicht über unsere Lippen gekommen sind, dann wurde gemahnt und dazu noch einmal aufgefordert. Die dankbaren Worte sind eine Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben in der Familie, unter Freunden und in der Gesellschaft.
Das Evangelium heute zeigt uns eben, wie wichtig für uns alle die dankbare Haltung Gott und den Menschen gegenüber ist. Auf eine inständige Bitte folgt bei den meisten geheilten Aussätzigen kein „Danke“. Und das empfinden wir zu Recht als empörend. Sie hatten Jesus inständig um Hilfe gebeten und jetzt halten sie es nicht für nötig, sich bei ihm zu bedanken. Undankbarkeit ist empörend. Wir fühlen mit Jesus den Schmerz über diese neun, die es nicht für nötig halten, sich für ihre Heilung zu bedanken.
Oft geht es auch bei uns Menschen genauso zu. In Zeiten der Not und wenn es uns schlecht geht, bitten wir um Hilfe. Doch wenn alles wieder in Ordnung ist, weil unsere Bitte erfüllt wurde, vergessen auch wir manchmal „Danke“ zu sagen.
Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück. Wer dankbar ist, bekennt, dass er auf Hilfe angewiesen ist und dass er es nicht für selbstverständlich nimmt, Hilfe zu erhalten. Auch das Erntedankfest am ersten Oktobersonntag war in diesem Sinne ein „Dankeschön-Fest“ an Gott, den Schöpfer, der das Wachsen und das Gedeihen ermöglicht, und an all die Menschen, die durch ihre mühevolle Arbeit auf unseren Feldern ermöglichen, dass wir das zum Leben Notwendige zur Verfügung haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Pfarrer Antonel Lenghen