Werne. Die Siegesserien der italienischen und englischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft werden nicht nur im jeweiligen Heimatland der Fußballer mit großem Interesse verfolgt. Der Italiener Carlo Crispo fiebert ebenso wie Engländerin Katherine Knowlden dem Finale am Sonntagabend entgegen.
In „Carlo’s Feinkost“ verwöhnt Carlo Crispo seit 2010 am Kirchplatz seine Kunden in einer Mischung von Spezialitätenladen und Trattoria. Seit dem Achtelfinale der „Squadra Azzurra“ lässt der Gastronom am Kirchhof auch die Farben der Italiener flattern. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass die Mannschaft ein so gutes Turnier spielt“, sagt Crispo.
„Wir sind eigentlich keine großen Fußball-Fans, halten aber natürlich zu unserem Team“, sagt Katherine Knowlden. Die heute 43-Jährige stammt aus Leicester, kam mit ihrem Ehemann James und Sohn Toby 2008 nach Deutschland und zwei Jahre später nach Werne. Sie arbeitet in der Geschäftsstelle des TV Werne, liebt Yoga und Pilates. James ist ein ausgezeichneter Triathlet. „England hat viel gelitten unter Corona. So einen Erfolg hätten die Menschen sehr verdient, aber die Italiener natürlich auch“, sagt Knowlden, die aufgrund der Pandemie schon lange nicht mehr in der alten Heimat war.
Unter Trainer Roberto Mancini ist die italienische Mannschaft unglaubliche 33 Spiele ungeschlagen. „Er macht eine sehr gute Arbeit“, lobt Crispo seinen Landsmann an der Seitenlinie. Doch nicht nur der Coach sei ein Grund für den Erfolg, schließlich halte das Team überaus gut zusammen, meint der Feinkost-Experte. Seine Favoriten im Team sind Stürmer Lorenzo Insigne und dessen Kollege Federico Chiesa.
Das Finale am Sonntag wird Crispo gemütlich in Konrads Bistro ansehen, weil dann sein kleines Restaurant geschlossen ist. Er hofft auf einen knappen Sieg in der regulären Spielzeit. Vor dem Spiel hat er noch einen Wunsch: „Bitte nicht wieder ein Elfmeterschießen – das wäre wie Lotterie spielen.“
Die Knowldens verfolgen das Endspiel in den eigenen vier Wänden und werden kräftig Daumen drücken. „Wir sind gespannt, mit welcher Taktik unser Team ins Finale geht und hoffen natürlich auf einen Sieg“, sagt Katherine, die beim Abspielen der englischen Nationalhymne immer Heimweh verspürt. 1966 holten die „Three Lions“, wie das englische Fußballteam genannt wird, den bislang einzigen Titel bei einem großen Turnier. Das WM-Finale wurde damals auch durch das umstrittene Wembley-Tor entschieden.
Übrigens wird es auch bei „Werne tippt die EM“ hochspannend. Nach dem Endspiel steht fest, wer den 1.000-Euro-Reisegutschein gewonnen hat: Tipper RSM oder LarsM? Italien gegen England wird am Sonntag um 21 Uhr in London angepfiffen.