Werne. Wo sonst nur Platz für Autos ist, machten am Sonntag hunderte kleine und große Menschen eine tolle Fahrradtour, eroberten die Stockumer Straße, den Hansaring, die Alte Münsterstraße usw. für sich. Die „Kidical Mass“, zu der die Initiative Radverkehr (IR) und der ADFC Werne eingeladen hatten, will mit positiven Botschaften und konstruktiven Vorschlägen Verbesserungen für den Radverkehr erreichen.
Ausgangspunkt war der Marktplatz. Besonders viele Familien waren dem Aufruf gefolgt und nutzten den ungewohnt großen Platz auf den Straßen in Werne. Denn die Polizei eskortierte die Fahrradfahrer bei ihrer Tour. IR-Sprecher Holger Bergemann nahm vor dem Startschuss die einzelnen Straßen in den Blick und machte auf Gefahrenstellen für den Radverkehr aufmerksam. Er machte sich u.a. dafür stark, innerorts Tempo-30 einzuführen oder Fahrradstraßen rund um alle Werner Schulen anzulegen. Auch der neue Kreisverkehr an der Münsterstraße/Becklohof/Burgstraße bekam „sein Fett weg“. Hier sei die Innenstadt geöffnet worden für weiteren Autoverkehr, so Bergemann. Und weiter: „Das kann doch Bürgermeister Christ nicht unter einer fahrradfreundlichen Stadt verstehen.“
Die „Kidical Mass“ will die Menschen nicht gegen bestimmte Dinge aufbringen, sondern sie für eine nachhaltige Mobilität begeistern. Die Bedingungen für fahrradfahrende Kinder und Jugendliche seinen vielerorts in Werne schlecht. Es fehle vor allem an Platz: zu schmale, ungeschützte oder gar keine Radwege. Viele Eltern hätten deshalb Angst um ihre Kinder und fahren sie deshalb lieber mit dem Auto, so Bergemann weiter.
„Werne muss die Verkehrsplanung darauf ausrichten, dass Kinder und Jugendliche selbständig und sicher mit dem Fahrrad mobil sein können“, forderte der IR-Sprecher und Mit-Organisator der Veranstaltung. Und statt Applaus gab es von den Teilnehmenden laute Zustimmung mit den Fahrradklingeln. Einige Familien hatten auch Schilder dabei. „Mehr Platz für uns“, verlangten die Kinder deutlich. „Würde ich mein Kind hier allein mit dem Rad fahren lassen?“ An dieser Frage müsse sich Werne überall messen lassen, waren sich die rund 300 kleinen und großen Fahrradfreunde einig.