Freitag, März 31, 2023

Abriss: Sakristei nicht zu retten

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Wer­ne. Die Sakris­tei der Pfarr­kir­che St. Chris­to­pho­rus wird abge­ris­sen – genau­er gesagt der ober­ir­di­sche Gebäu­de­teil. Das teil­te der Kir­chen­vor­stand der Pfar­rei am Sonn­tag mit. In der Vor­abend­mes­se am Sams­tag wur­den die Got­tes­dienst­be­su­cher infor­miert, wie Mar­kus Klen­ner gegen­über WERN­Eplus schil­dert: „Die Ent­schei­dung wur­de nach­voll­zieh­bar begrün­det. Es war mucksmäuschenstill.”

Ursa­che der dras­ti­schen Maß­nah­me sei­en gra­vie­ren­de bau­kon­struk­ti­ve Män­gel, die eine wirt­schaft­li­che Sanie­rung des Gebäu­des aus­schlie­ßen, berich­tet der Kir­chen­vor­stand in sei­nem Publi­kan­dum. So hat­te die Undich­tig­keit der Hül­le bei Regen stets zu Pfüt­zen­bil­dung im Innern der Sakris­tei geführt. Im Auf­trag des Kir­chen­vor­stands hat­te das Archi­tek­tur­bü­ro Hüls­mann GmbH aus Müns­ter zunächst die Scha­dens­fest­stel­lung, Ursäch­lich­keit und Kos­ten­er­mitt­lung vor­ge­nom­men. Als bei der Prü­fung mehr und mehr Schä­den etwa an den Sand­wich-Ele­men­ten der Fas­sa­de, den Acryl­glas-Strei­fen sowie am Sockel zuta­ge tra­ten, wur­de in enger Abstim­mung mit dem Bis­tum Müns­ter das Fach­bü­ro g+w inge­nieur­pla­nung GmbH mit einem Gut­ach­ten beauftragt.

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„Das Ergeb­nis war (…) nie­der­schmet­ternd“, kom­men­tiert der Kir­chen­vor­stand die Erkennt­nis­se des 50-sei­ti­gen Werks: „Auf­grund der viel­fäl­ti­gen grund­le­gen­den bau­kon­struk­ti­ven Män­gel ist eine nach­hal­ti­ge Sanie­rung des Bau­werks tech­nisch und wirt­schaft­lich nicht sinn­voll“, urteil­ten die Gut­ach­ter schließ­lich und emp­fah­len den Abriss.

Zum Hin­ter­grund: Vor knapp 30 Jah­ren wur­de die Sakris­tei errich­tet, um an ihrem ursprüng­li­chen Platz neben dem Chor der St.-Christophorus-Kirche Raum für eine Kapel­le für klei­ne­re Got­tes­diens­te und Andach­ten schaf­fen zu kön­nen. Von Beginn an schie­den sich an dem moder­nen Bau eines Köl­ner Archi­tek­tur­bü­ros jedoch die Geis­ter. Die einen schätz­ten das Wech­sel­spiel von His­to­rie und Moder­ne zwi­schen der alt­ehr­wür­di­gen Pfarr­kir­che und der zeit­ge­nös­si­schen Sakris­tei, die ande­ren konn­ten sich mit dem im Volks­mund „Ufo“ genann­ten Okto­gon (Acht­eck) dage­gen nicht anfreun­den. Doch jen­seits aller ästhe­ti­schen Bewer­tun­gen wie­gen für Kir­chen­vor­stand und Bis­tum nun die Män­gel und die zu erwar­ten­den Sanie­rungs­kos­ten zu schwer.

Das sagt der Kir­chen­vor­stand: „Seit eini­gen Wochen und gar Mona­ten bewegt das The­ma der Sakris­tei die Gemein­de, die Öffent­lich­keit und die Pres­se. Da es sich um ein außer­ge­wöhn­li­ches Bau­werk eines nam­haf­ten Archi­tek­ten han­delt, war und ist die Sakris­tei kon­tro­vers und oft emo­tio­nal in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on. Die His­to­rie sowie die aktu­el­le Dis­kus­si­on wur­den vom Kir­chen­vor­stand in allen Über­le­gun­gen berück­sich­tigt. Letzt­end­lich war und ist die Ent­schei­dung nach rein objek­ti­ven und vor allem wirt­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten zu treffen.“

Emp­feh­lung des Gut­ach­tens: „Aus bau­lich tech­ni­scher Sicht ist zu emp­feh­len, den ober­ir­di­schen Gebäu­de­teil bis zur Ober­kan­te der Kel­ler­ge­schoss­wän­de zurück­zu­bau­en und eine neue Kon­struk­ti­on auf die­sem Fun­da­ment zu errichten.“

„Die­sem Ergeb­nis wird sich der Kir­chen­vor­stand in enger Abstim­mung mit dem Bis­tum anschlie­ßen. Ein Kon­sens mit dem Archi­tek­ten der Sakris­tei konn­te nicht erzielt wer­den, da die­ser kei­nes der Gesprächs­an­ge­bo­te über das vor­lie­gen­de und ihm nicht bekann­te Gut­ach­ten ange­nom­men hat. Der Kir­chen­vor­stand hofft, mit die­ser Stel­lung­nah­me Trans­pa­renz zum The­ma Sakris­tei geschaf­fen zu haben und auf­grund der Dar­le­gung der objek­ti­ven Fak­ten zu einer Befrie­dung bei­getra­gen zu haben“, heißt es abschlie­ßend in dem Publikandum.

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