Donnerstag, März 30, 2023

Zu viele Bioabfälle im Restmüll – Kommt die Pflicht-Biotonne?

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Wer­ne. Wie klappt es in Wer­ne (und im Kreis Unna) eigent­lich mit den Bio­ton­nen und den Eigen­kom­pos­tie­rern? Offen­sicht­lich nicht wirk­lich gut. Denn tat­säch­lich wan­dern immer noch gro­ße Men­gen kom­pos­tier­ba­rer Stof­fe aus pri­va­ten Haus­hal­ten in der Rest­müll­ton­ne und wer­den in der Müll­ver­bren­nungs­an­la­ge (MVA) für teu­res Geld verbrannt.

Das berich­te­te der Pres­se­spre­cher der GWA Kreis Unna, Andre­as Hell­mich, am Diens­tag (14. März 2023) im Betriebs­aus­schuss des Kom­mu­nal­be­triebs Wer­ne (KBW). Sei­ne Prä­sen­ta­ti­on zum The­ma „Bio­ab­fäl­le rich­tig ver­wer­ten – Situa­ti­on im Kreis Unna“ fand einen Tag spä­ter auch im Aus­schuss für Umwelt, Mobi­li­tät und Kli­ma­schutz noch ordent­lich Nach­hall. Es gibt Hand­lungs­be­darf in Wer­ne und in ande­ren Kreis­kom­mu­nen, heißt es in der Präsentation.

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Warum wer­den Bio­ab­fäl­le in gro­ßer Men­ge mit dem Rest­müll verbrannt?

In den Bio­ton­nen fin­den sich Stör­stof­fe, die dort nicht hin­ein gehö­ren. Das führt mit­un­ter zur Umde­kla­ra­ti­on gan­zer Fahr­zeu­ge zu Restmüll.

Bio­ab­fäl­le wan­dern direkt in die graue Ton­ne, weil eine Bio­ton­ne fehlt oder weil Eigen­kom­pos­tie­rung zwar ange­mel­det, aber nicht fach­ge­recht aus­ge­führt wird.

Ein­fa­che Fehl­be­fül­lung trotz vor­han­de­ner Bio­ton­ne. Die Grün­de sind hier oft­mals feh­len­de Infor­ma­ti­on und Moti­va­ti­on oder Desinteresse.

Was sagen die Zahlen?

Laut einer Stu­die des Umwelt­bun­des­am­tes (Stand 07/2020) fin­den sich bun­des­weit knapp 40 Pro­zent nativ-orga­ni­sche Stof­fe im Rest­müll. Der Basis­wert von 2022 für Wer­ne liegt dem­nach bei 1.675 Tonnen/pro Abfuhr. 

In der Stadt Wer­ne (Stand 03/2023) gibt es 7.768 Grund­stü­cke (gleich Wohn­ge­bäu­de) mit Rest­müll­ton­nen. Davon haben mit 3.889 Gebäu­den – also unge­fähr die Hälf­te – kei­ne Bio­ton­ne. Das ent­spricht wie­der­um der Eigenkompostierungsquote. 

In der Pra­xis kom­pos­tiert ein Groß­teil der pri­va­ten Haus­hal­te aller­dings nur einen Teil der Bio­ab­fäl­le. Erheb­li­che Men­gen von Essens­res­ten, Küchen­ab­fäl­len oder Unkraut wer­den statt­des­sen mit dem Rest­müll entsorgt.

Wel­che Fol­gen hat das?

Die Ver­wer­tungs­men­gen beim Bio­ab­fall sind gerin­ger als mög­lich und als gesetz­lich vor­ge­ge­ben. Es ent­ste­hen unnö­ti­ge Mehr­kos­ten durch die Bio­ab­fall-Ver­bren­nung. „Ali­bi­kom­pos­tie­rung“ geht zu Las­ten der Umwelt und der Gebüh­ren­zah­ler; in der Regel also zu Las­ten der rich­tig sor­tie­ren­den pri­va­ten Haushalte.

Eigen­kom­pos­tie­rung ja, aber rich­tig. Das for­dert die GWA. Sym­bol­bild: pixabay

Wie sind Bio­ab­fäl­le rich­tig zu ver­wer­ten?

Im Sin­ne von Umwelt­schutz und Gebüh­ren­ge­rech­tig­keit setzt man bei der GWA des­halb auf die Kom­bi­na­ti­on von Bio­ton­ne und Eigen­kom­pos­tie­rung. Wie bis­her: Eigen­kom­pos­tie­rer kön­nen und sol­le Bio­ab­fäl­le wei­ter­hin selbst kom­pos­tie­ren. Neu: Dies muss fach­ge­recht gesche­hen und alle geeig­ne­ten Abfäl­le sind zu kom­pos­tie­ren. Der Kom­post muss auf dem eige­nen Grund­stück ein­ge­setzt werden.

Was ist zu tun?

Mit infor­mel­len Anschrei­ben an alle Eigen­tü­mer, die eine Rest­müll­ton­ne aber kei­nen Bio­ton­ne auf ihren Grund­stü­cken haben, soll Auf­klä­rungs­ar­beit geleis­tet wer­den. Ein ande­rer Bau­stein sind Infor­ma­tio­nen über bes­se­re Sor­tier­qua­li­tä­ten, die Ver­mei­dung von Bio­ab­fäl­len in den Rest­müll­ton­nen und fach­ge­rech­te Eigenkompostierung.

Die 80 Euro pro Bio­ton­ne und Jahr soll­te jeder ein­set­zen, fand Adel­heid Haus­chopp-Fran­cke (SPD). Die GWA habe eine neue Anla­ge, die sehr guten Kom­post pro­du­zie­re und im Kom­pos­tier­ver­fah­ren außer­dem Ener­gie gewin­ne. Zudem ver­rin­ge­re sich so der Rest­müll. Vor der Pflicht­bio­ton­ne habe man sich in Wer­ne bis­her gedrückt, kri­ti­sier­te sie.

Dr. Eber­hard Stro­ben (B´90/Die Grü­nen) setz­te auf Auf­klä­rung und Infor­ma­tio­nen: „Dafür müs­sen wir wer­ben.“ Auch über Anrei­ze für Eigen­tü­mer und wei­te­re Abfuhr­mög­lich­kei­ten kön­ne man nach­den­ken, ergänz­te er. „Es gibt Auf­klä­rungs­be­darf“, bilan­zier­te schließ­lich der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Fer­di­nand Schul­ze Fro­ning (CDU).

Die gesam­te Prä­sen­ta­ti­on der GWA fin­det sich im Bür­ger­infor­ma­ti­ons­sys­tem (Sit­zungs­ka­len­der Betriebs­aus­schuss KBW vom 14. März 2023).

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