Werne. 43 Sekunden vor dem Abpfiff fiel die Entscheidung im zweiten Hockey-Derby. Finn Stube traf zum abermaligen Sieg für den Favoriten TV Werne 03. War der Hinspielerfolg Mitte Januar noch hochverdient für den Turnverein, dürfte dieser als glücklich bezeichnend werden.
2. Verbandsliga (Hallenhockey): Hockey United Werne – TV Werne 3:4 (2:1)
„Das war Werbung für den Hockeysport“, schwärmte Bürgermeister Lothar Christ nach einem wahren Spektakel vor rund 250 Begeisterten in der Linderthalle. Der noch junge Klub United Werne hatte für einen Zuschauerrekord bei einem Hockeyspiel gesorgt. Die Herzen vieler Fans flogen am Ende dem unterlegenen „Underdog“ zu, wohl auch, weil ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen wäre.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start. Fabian Müller traf sehenswert zum vermeintlichen 1:0. Der Jubel der United-Fans verstummte, als der Schiedsrichter den Treffer wegen eines technischen Fehlers die Anerkennung verweigerte – eine harte Entscheidung. Dann verwandelte Müller aber zwei Strafecken (10./12.). Der Außenseiter lag vorne und hätte durch Julian Moschkau sogar erhöhen können.
Im zweiten Viertel haderte United erneut mit dem Schiedsrichter: Eine Müller-Ecke wurde von einem TV-Verteidiger mit dem Fuß auf der Torlinie geklärt, der Siebenmeter-Pfiff blieb aus. Auf der Gegenseite bekam der TV Werne einen Siebenmeter zugesprochen – Alexander Osterkemper verwandelte sicher zum 2:1.
Nach dem Seitenwechsel gelang den stärker werdenden Gästen der Ausgleich in Überzahl – Bastian Zaremba saß eine von insgesamt vier Zeitstrafen für United ab – durch Nilus Herrberg (38.). Kapitän Alexander Osterkemper legte in dem Spektakel nach – 2:3. Der TV hatte die Partie gedreht. Zum Ende des dritten Viertels drängte wieder United. Fabian Müller schoss eine Strafecke über das Tor, ehe er dann doch wieder erfolgreich war – 3:3.
In den letzten 15 Minuten entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Nilus Herrberg traf den Pfosten, Julian Moschkau hatte den vierten Treffer für United auf dem Schläger. 43 Sekunden vor dem Abpfiff drückte Stube die Kugel über die Linie. Eine Antwort hatte der Außenseiter noch – per Schluss-Strafecke. Doch der Schiedsrichter, der United schon den klaren Siebenmeter verweigert hatte, korrigierte die Entscheidung seines Kollegen. Das Spiel war vorbei.
„Glückwunsch an den TV Werne zum Sieg. Zur Schiedsrichterleistung äußern wir uns nicht. Jeder, der sich im Hockey auskennt und in der Halle war, kann die getroffenen Entscheidungen in Schlüsselszenen der Partie selbst einschätzen. Wir sind stolz, dass in unserem Heim-Derby der Zuschauerrekord für ein Hockeyspiel in Werne geknackt wurde. Die Atmosphäre war fantastisch. Danke an alle Zuschauer, die dabei waren. Werne ist die heimliche Hockey-Hauptstadt Deutschlands. Der Tag war ein Gewinn für unseren Verein. Anspannung, Emotionen, die Begeisterung der Zuschauer, die Bewirtung unserer Gäste – wir sind als Gemeinschaft auf einem sehr guten Weg“, resümierte United-Vorsitzender André Wagner.
„Im ersten Viertel haben uns die Ecken ein wenig aus der Bahn geworfen, danach haben wir uns ganz gut zurück gekämpft“, blickte Alexander Osterkemper auf das spannende Spiel, deren Bedeutung der Kapitän allerdings nicht so hoch bewertete, wie die Gastgeber. „Für uns ging es um nichts mehr, denn die Vizemeisterschaft stand bereits fest.“
Die Stimmung von den vollen Rängen sei jedoch schon eine Besondere gewesen, unterstrich Osterkemper: „Das war schon eine geile Atmosphäre. Das hat Spaß gemacht.“ Zur Schiedsrichterleistung hat Osterkemper eine andere Meinung als die Gastgeber: „Ich war sehr beeindruckt. Die waren richtig gut und haben das Spiel gut im Griff gehabt. Auch die grüne Karte gegen uns war vollkommen berechtigt.“
United: Dennis Wagner – Bastian Zaremba, Julian Schrade, Bernd Temme, Pascal Blomenkemper, Julian und Lukas Moschkau, Henrik Grotefels, Fabian Müller 3, Tim Wleklik, Hendrik Linnemann
TVW: Patrick Schnieder – Patrick Schmalstieg, Paul Kürten, Sören und Eik Biermann, Henrik Rosendahl, Florian Steinkuhl, Simon und Alexander Osterkemper 2, Nilus Herrberg 1, Finn Stube 1, Max Remmel
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