Werne. 40 Frauen und sieben Zentner Kartoffeln in anderthalb Stunden: So lautet eine Bilanz des diesjährigen Plätzerfestes. „Das war die beste Beteiligung seit langem beim Kartoffelschälen“, sagte Friedrich Telgmann, zweiter Vorsitzender des Freundeskreises Kapuzinerkloster Werne.
Seine Vorstandskollegin Christiane Maria Fahle ergänzte: „Wir haben das in fröhlicher Runde sehr entspannt über die Bühne gebracht.“ In diesem Stil ging es am Samstagabend (29.06.2024) weiter: Hunderte Besucherinnen und Besucher trafen sich in Klosterhof und -garten in lockerer Atmosphäre zu den schmissigen Klängen des Bläsercorps Werne.
Das Wetter blieb ihnen zumindest in den entscheidenden ersten Stunden wohlgesonnen. Immerhin findet das Plätzerfest jährlich am Patronatsfest des Kapuzinerklosters statt, also am Namenstag von Petrus und Paulus statt. Und Petrus wird im Volksglauben gern fürs Wetter verantwortlich gemacht. Das zeigte sich anfangs noch sommerlich warm, trotz aufziehender Bewölkung. Das angekündigte Gewitter ließ bis kurz vor 22 Uhr auf sich warten. „Darum haben wir uns auch keinen Kopf gemacht“, sagte Christiane Maria Fahle.
Unter dem Unterstand im Klosterhof liefen derweil schon seit einer Stunde die Pfannen heiß. Die Damen dahinter backten die begehrten Reibeplätzchen wie am Fließband. In der Gerätekammer nebenan ging es ebenfalls heiß her. Hier wurde zwar nicht gebacken, aber gemengt, portioniert und geliefert. Willi Jasper steckte einmal mehr mit beiden behandschuhten Händen im Kartoffelteig. Im vergangenen Jahr hatte ihn sein Enkel unterstützt und Japser angekündigt, zum letzten Mal seines Amtes zu walten.
Doch jetzt ist der Enkel im Urlaub. „Da musste ich wieder ran“, sagt Jasper. Aber: „Wer noch 100 Kilometer mit dem Rad fahren kann, der kann auch noch Teig mengen“, meinte er augenzwinkernd, während er in einen Mehltopf griff und das weiße Getreideprodukt großzügig in den Teig streute. Messbecher oder ähnliches braucht Jasper nicht. Dank jahrzehntelanger Erfahrung mixt er die Zutaten aus dem Handgelenk. „Wir backen aber am Anfang eine Testmischung“, erklärt Jasper. Schließlich sei die Beschaffenheit der Kartoffeln ja nicht jedes Jahr dieselbe. Je nachdem, wie die Pilotreibekuchen ausfallen, passt er die Zusammensetzung des Teiges an.
Das Ergebnis ist begehrt. Wie gewohnt bildeten sich schnell lange Schlangen vor der provisorischen Theke, noch bevor die von Pater Norbert Schlenker zelebrierte Messe zum Patronatsfest in der Klosterkirche beendet war. „Sonderwünsche gibt es schon“, räumte Andrea Plaß ein, mit beiden Händen ein Papptablett mit einer Massenbestellung balancierend. „Die einen fragen nach Zucker, die anderen möchten weniger braun, wieder andere mehr durch.“ Und wieder andere finden die Reibeplätzchen perfekt wie sie sind. Nämlich „wie gemalt“, sagt eine Besucherin. „Außen goldbraun und kross, innen heiß und saftig – perfekt“, urteilt ein erklärter Reibekuchenfan.
Da florierten der Würstchenverkauf am Nachbarstand nicht ganz so. Die Kolpingjugend hinter dem Grill trug es mit Fassung. Dafür hatten die Mitglieder der Lions, der Kolpingfamilie und der Freiwilligen Feuerwehr Werne an ihren jeweiligen Getränkeständen alle Hände voll zu tun. Und der Wertmarkenverkauf lief so bombastisch, dass die Helferinnen und Helfer an der Kasse schon nach einer Stunde neue Marken nachdrucken lassen mussten.
„Um die Elektrik hat sich der Freundeskreis gekümmert“, erklärte dessen Vorsitzender Gregor A. Zumholz. Seit Tagen war er mit Vorbereitungen beschäftigt. „Beim Aufbauen der Bierzeltgarnituren und Gartentische halfen die Lions und die Gärtnertruppe“, sagte er. Einer von vielen, die das ehrenamtliche Engagement der vielen Beteiligten zu würdigen wusste, war Bürgermeister Lothar Christ: „Hochlobenswert, gerade angesichts der Tatsache, dass heute Abend Deutschland im EM-Achtelfinale steht.“
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