Werne. In der Spiellandschaft des Familiennetzes am Neutor 5 wuseln am Freitagvormittag (8. Juli 2022) ein gutes Dutzend Kleinkinder durcheinander und testen das bunte Spielzeug auf Spaßfaktor und Haltbarkeit. Beliebt sind die quietschgrüne Rutsche und die schnittigen Bobbycar-Modelle, die weichen Polster oder die Mini-Küche. Nicht zu vergessen der Plüschlöwe zum Schaukeln, der Puppenwagen und vieles mehr.
Die Kleinen und ihre fünf Tagespflegemütter hatte Elisabeth Meßner, Fachberatung des Familiennetzes für den Bereich Tagespflege, zum Gespräch mit WERNEplus eingeladen, um neue Pflegepersonen für diese Form der Kinderbetreuung zu finden.
„Die Nachfrage ist in Werne nach wie vor groß“, schildert Meßner und weist auf den nächsten Qualifizierungsstart hin, der am 7. September ansteht. Angeboten wird die Ausbildung von der Familienbildungsstätte Werne in Kooperation mit den Städten Bergkamen, Selm und Werne. Bis dahin hofft man auf möglichst viele, die sich für das „professionelle Berufsbild“ interessieren, und rührt die Werbetrommel.
„Die Kindertagespflege ist seit vielen Jahren eine anerkannte und bewährte Betreuungsform und ist – neben der Betreuung in einer Kindertageseinrichtung – die zweite wichtige Säule der Betreuung, Bildung und Erziehung“, betont Elisabeth Meßner. Aktuell werden 78 Kinder von 24 Pflegepersonen in familienähnlichen Strukturen betreut, davon sind 19 in Werne und fünf in anderen Kommunen tätig.

Flexibles Betreuungsangebot mit hoher Qualität
Die hohen Qualitätsansprüche an die Tagespflegebetreuung werden mit einer 300 Stunden umfassenden Ausbildung sichergestellt. Eine Pflegeperson darf bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Nach 160 absolvierten Stunden ist eine praxisbegleitende Tätigkeit möglich, das heißt, es können ein bis zwei Kinder zuhause betreut werden.
Neben der Qualifizierung müssen für die Pflegeerlaubnis, die das zuständige Jugendamt vergibt, folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Nachweis Erste-Hilfe-Kurs für Kinder (Auffrischung alle zwei Jahre), polizeiliches Führungszeugnis, Hausbesuch der Fachberatung und Abnahme der kindgerechten Räumlichkeiten, Hygieneschulung über das Gesundheitsamt, Nachweis über jährlich fünf Stunden Fortbildung und die regelmäßige Teilnahme am Austauschtreffen der Pflegepersonen. Letzteres findet, so Meßner, immer am letzten Donnerstag des Monats ab 19.30 Uhr im Familiennetz statt. Auch Schulungen zum Bereich Kindeswohlgefährdung gehören in das Gesamtpaket der Ausbildung.
Dass sich Qualifizierung und der Schritt in die Selbstständigkeit für sie gelohnt haben, steht für die Tagesmütter Claudia Vormfelde, Silke Schmidt, Sandra Franzen, Konrelai Urbanzyk und Bianka Wegner außer Frage. „Wir sind für die Kinder wie eine zweite Familie“, sagt etwa Sandra Franzen, selbst Mutter von vier Kindern. Die Kinder gewöhnten sich auch sehr schnell an die Abläufe und Regeln, sie lernten viele Dinge, auch von den anderen Kindern, schilderte Bianka Wegner. Außerdem könne man eigene Kinder so ebenfalls zuhause mitbetreuen.
„Wir können Kindern das Leben erklären, in ihrer eigenen Geschwindigkeit“, schätzt Claudia Vormfelde, von Haus aus Erzieherin, die intensive Betreuung in der Tagespflege. Zusammen mit Silke Schmidt betreut sie in einer Tagesgroßpflege in neun Kinder in angemieteten Räumen in der Protalis-Einrichtung an der Kamener Straße. In engem Austausch mit den Eltern werden zudem Erfahrungen weitergegeben.
Für junge Familien ist die Kindertagespflege ein beliebtes, weil flexibles Angebot. So können sie für ihre Kleinen (Mindestalter drei Monate) nach Bedarf 15, 20, 25, 30, 35, 40 oder 45 Stunden buchen. Diese bedarfsgerechten Buchungsmöglichkeiten wurden erst in diesem Mai neu angepasst.
Wer Freude an der Arbeit mit kleinen Kindern hat und gerne autark und selbstständig arbeitet, kann sich bei Elisabeth Meßner zeitnah unter Tel. 0 23 89/ 71 571 oder per Mail unter e.messner@werne.de melden.
Das Familiennetz der Stadt Werne ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Familie und hält mit seinen Kooperationspartnern vielfältige Angebote und umfassende Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Familien bereit. Wie erhofft, hat sich der kürzlich bezogene neue Standort mitten in der Stadt an den Markttagen zum beliebten Anlaufpunkt entwickelt. Denn so lässt sich etwa das Einkaufen auf dem Wochenmarkt leicht mit einer Stippvisite im Familiennetz verbinden. Hier kann man sich über die vielfältigen Beratungsangebote der städtischen Fachkräfte und ihrer Kooperationspartner informieren oder im Babykorb gut erhaltene Kleidung und Ausstattung für die Jüngsten shoppen.