Werne. Hätten Susanne und Michael Hubracht sowie ihre Mitarbeiterinnen Schrittzähler an den Füßen, kämen an ihrem Obst- und Gemüsestand auf dem Werner Wochenmarkt jeden Dienstag und Freitagvormittag wohl einige Kilometer zusammen.
Denn von Romanesco, Rübchen und Rhabarber auf der einen Seite ist es – vorbei an Spargel, Salat, Tomaten oder Stielmus – bis hin zu den Erdbeeren, Äpfeln und Birnen auf der anderen eine ganz ordentliche Strecke. Dazwischen finden die Kunden eine riesige Auswahl an Gemüse- und Obstsorten für den abwechslungsreichen Speisezettel.
„Unser Markttag beginnt um 1.30 Uhr“, schildert Michael Hubracht die Zeit der unsichtbaren Vorbereitungen, die nötig sind, bevor alles gut sortiert und präsentiert für die Kundschaft bereit ist. Produkte aus regionalem Anbau Ein großer Teil der Waren auf den Verkaufstischen stammt von Produzenten aus der Region. „Wir haben Spargel und Erdbeeren aus Telgte, Pflaumen aus Bönen und die Äpfel kommen aus dem Alten Land“, berichtet Michael Hubracht im Gespräch mit WERNEplus.
Er vertraut auf Obst- und Gemüseanbauer, mit denen er teils schon langjährige Geschäftsbeziehungen pflegt. Dort suche er die Ware, die er morgens in aller Frühe abholt, selbst aus, erklärt Hubracht. Nicht nur die hohen Richtlinien für den regionalen Anbau, auch die kurzen Wege sorgen so für gute Qualität, Frische und Haltbarkeit der Lebensmittel. „Darauf legen wir großen Wert“, weiß Hubracht, dass er damit auch die Ansprüche der Kundschaft erfüllt.
Doch nicht nur „naheliegende“ Produkte, auch nicht-heimische sind gefragt. Die habe man selbstverständlich auch im Sortiment. Und Saisongemüse wie Spargel sei beispielsweise auch mal zum Weihnachtsessen begehrt, dann müsse man auf längere Lieferwege zurückgreifen
Trend zum Selber kochen
Die beiden Corona-Jahre hätten da zusätzlich das Bewusstsein geschärft, beobachtet er gerade auch bei jungen Leuten den Trend, sorgfältig auszuwählen, was auf den Tisch kommt. Weil auch die Gastronomien lange geschlossen waren, seien viele dazu übergegangen, selber zu kochen, beobachtet der erfahrene Markthändler. Mit Rezeptvorschlägen auf der Internetseite liefert Susanne Hubracht gerne auch Anregungen, die die Kunden/innen selbst ausprobieren können. Hinterher heiße es oft: „Hat gut geschmeckt.“
Ältestes Marktgeschäft in Werne
Auf dem Werner Wochenmarkt ist die Firma Hubracht inzwischen das älteste Marktgeschäft. Seit 1926 ist man auf dem Platz vor dem Alten Rathaus vertreten, erzählt Michael Hubracht von seinem Großvater Wilhelm, der den Marktverkauf von Obst und Gemüse zunächst mit einem kleinen Handkarren begründete. 1963 übernahm sein Vater Wilhelm und beschickte neben Werne auch Märkte in Bergkamen, Bönen und Herringen. Seit 1995 sind Michael und Susanne Hubracht auf dem Werner Markt zur Stelle und haben das Sortiment kontinuierlich ausgebaut. Rund 100 Artikel umfasst die Produktpalette an Obst- und Gemüsesorten, die Hubracht mit lauter Stimme „unter die Leute bringt“. Dabei kommt auf beiden Seiten des Verkaufsstandes der „Markt-Talk“ nicht zu kurz.
Hofladen und Lieferservice
Zum Marktgeschäft kam 2007 der Hofladen an der Stockumer Straße hinzu, der donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet ist. Außerdem beliefert Hubracht Gastronomiebetriebe mit frischem Obst und Gemüse. Aber auch private Kundschaft, welcher der Marktbesuch zu beschwerlich ist, können sich jeweils dienstags, donnerstags und samstags die telefonisch bestellte Ware ins Haus liefern lassen. An der zu Corona ins Leben gerufenen Stadtmarketing-Aktion „Werne bringt´s“ beteiligt er sich.
Apropos Stadtmarketing: Die Belange der Markthändler sehen Susanne und Michael Hubracht bei Veranstaltungsmanager David Ruschenbaum gut aufgehoben. Standort und Atmosphäre des Werner Wochenmarkt schätzt der Händler. „Ein schöner Markt, es ist von allem noch etwas da“, weist er in die Runde.
Immer freitags stellt Ihnen WERNEplus die Händler/innen des Wochenmarktes vor. Nächste Woche: Marion van Aart