Lünen. Im Rahmen von Europas größtem internationalem Krimifestival „Mord am Hellweg“ präsentiert Euro-Studio-Landgraf am Mittwoch, 19. Oktober, ab 20 Uhr im Heinz-Hilpert-Theater mit „Gott“, dem zweiten Theaterstück des Bestseller-Autors Ferdinand von Schirach, eine Inszenierung über die Frage nach einem selbstbestimmten Tod.
Nach „Terror” widmet sich Ferdinand von Schirach in seinem zweiten Theaterstück „Gott” erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Brisanz und stellt eine zentrale Frage in Bezug auf die menschliche Freiheit und Selbstbestimmung: Darf man jemandem bei einer Selbsttötung helfen?
Seit dem neuen Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Februar 2020, das den bestehenden Paragrafen 217 des Strafgesetzbuches für verfassungswidrig erklärt hat, erscheint diese Frage vermehrt in den Schlagzeilen und wird kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert.
Am Ende des Theaterstückes entscheidet das Publikum, und zwar über einen konkreten Fall: Richard Gärtner, 78 Jahre alt, will sich das Leben nehmen. Um dies für seine Begriffe würdevoll tun zu können, fordert er das Betäubungsmittel Pentobarbital, das ihm nur eine Ärztin oder ein Arzt geben kann. Soll er es bekommen?
Zuvor erlebt das Publikum, wie in einer Sitzung des Ethikrats rechtliche, moralische, politische, christliche und persönliche Aspekte dieses hochaktuellen Themas zur Sprache kommen und darum gerungen wird, den richtigen Weg zu finden. In dieser Frage stehen zwei Prinzipien gegeneinander, die beide grundlegend unsere Gesellschaft charakterisieren: Das Selbstbestimmungsrecht der und des Einzelnen auf der einen Seite und der Schutz des Lebens sowie die Verantwortung und Fürsorge gerade gegenüber jemandem, die oder der Unterstützung braucht, auf der anderen Seite.
Dieser Abend hinterlässt tiefe Eindrücke. Oftmals verlässt das Publikum das Theater in angeregter Diskussion. Wie die Zuschauerinnen und Zuschauer an welchem Abend abgestimmt haben, wird bundesweit übrigens veröffentlicht: Auf der Website gott.theater trägt der Bühnenverlag Kiepenheuer sämtliche Ergebnisse sämtlicher Theaterabende anschaulich auf einer Europakarte zusammen.
Im Anschluss an die Veranstaltung findet ein Nachgespräch im Zuschauerraum statt. Einzelkarten für 14 bis 23 Euro und weitere Informationen zu den regulären Öffnungszeiten beim Kulturbüro Lünen (Eingang Hansesaal), Kurt-Schumacher-Str. 41, 44532 Lünen, Telefon 02306 104‑2299 oder unter www.luenen.de/theater.