Kreis Unna. Im Impfzentrum für den Kreis Unna können sich ab jetzt jeden Freitag Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren impfen lassen. Bei der Premiere am Freitag (30. Juli) nutzten viele Eltern die Chance, mit ihrem Nachwuchs zur ersten Impfung zu kommen.
„Ich bin davon ausgegangen, dass es einen großen Ansturm geben wird. Daher sind wir eine Stunde vor dem Start gekommen“, sagte Ramona Albowski aus Bergkamen-Rünthe. Die Mutter von zwei Töchtern ist bereits seit längerer Zeit geimpft, am Freitag erhielt nun Eileen (16) ihre zweite Spritze und Lina (13) ihre Erstimpfung.
Die ältere Tochter hätte ihren Termin eigentlich erst in der kommenden Woche gehabt, aber da im Impfzentrum mittlerweile ohne Termin geimpft wird, wollte sie probieren, schon eher dran zu kommen. „Ich fange in der nächsten Woche mit dem Jahrespraktikum für mein Fachabitur an und bin dann in der Familienhilfe in Werne tätig. Dadurch, dass ich jetzt spontan drangekommen bin, kann ich dann in der ersten Woche ganz normal arbeiten“, erklärte Eileen zufrieden.
„Ich finde es ganz wichtig, sich impfen zu lassen, denn die letzten anderthalb Jahre, in denen man keine Freunde umarmen oder sich mit ihnen treffen konnte, fand ich schlimm. Wenn jeder seinen Beitrag leistet und sich impfen lässt, habe ich die Hoffnung, dass es schnell wieder besser wird“, sagte Albowski.
Aaron Doll aus Unna kam mit seiner Mutter Christiane zur ersten Impfung. „Als ich von der Möglichkeit gehört habe, war mir sofort klar, dass ich das machen möchte, denn ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich geimpft werden, damit dann wieder möglichst viele Dinge wie vor Corona möglich werden“, so der 15-Jährige. Erst vor kurzer Zeit hat Leandra Hagen ihren zwölften Geburtstag gefeiert. Am Freitag kam die Bergkamenerin mit Mutter Sandra zur Erstimpfung. „Mein Bruder Enno ist erst acht Jahre alt und wenn wir alle geimpft sind, ist das für ihn auch sicherer“, sagte die Schülerin. Mutter Sandra war über die erfolgte Impfung ebenso froh – auch im Hinblick auf eine mögliche vierte Welle und das kommende Schuljahr.
Kinder entscheiden selbst über eine Impfung
„Für mich ist es wichtig, dass die Kinder sagen, dass sie geimpft werden wollen“, sagte Kinderärztin Dr. Elisabeth Krüger. Die Bönenerin war zur Premiere zusammen mit dem Bergkamener Dr. Detlev Bolle im Einsatz, um die Kinder über die Impfung aufzuklären. „Sie glauben gar nicht, wie viele Anrufe ich bereits von Kindern zwischen zwölf und 17 bekommen habe, die nach einem Impftermin gefragt haben“, berichtet Krüger, die von der großen Nachfrage dementsprechend nicht überrascht war.
Beide Ärzte sind bereits seit Februar regelmäßig in Unna im Einsatz. Während Krüger in Bönen noch praktiziert, ist Bolle eigentlich schon seit fünf Jahren im Ruhestand. Auch er freute sich über die gute Resonanz. „Neben den medizinischen Überlegungen kommt auch noch der sozio-kulturelle Nutzen innerhalb der Gemeinschaft für die Geimpften hinzu, denn auch die Kinder und Jugendlichen wollen wieder in das normale Leben mit Klassen- und Sportverbund, Freizeitgestaltung und Familienfeiern zurück“.