Donnerstag, März 30, 2023

Tacheles-Abend: Wer ergattert den Chefsessel im Rathaus?

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Wer­ne. Polit-Mara­thon in der Ball­spiel­hal­le. Dort, wo übli­cher­wei­se die Lip­pe-Bas­kets oder ande­re Ball­sport­ler punk­ten, gin­gen am Mitt­woch­abend beim Tache­les-Abend von „Wir für Wer­ne“ zunächst die fünf Bewer­ber um das Land­rats­amt des Krei­ses Unna und anschlie­ßend die drei Wer­ner Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten in den ver­ba­len Wett­streit. Vor rund 60 Besu­chern auf der Tri­bü­ne gaben Micha­el Zur­horst (1. Vor­sit­zen­der) und Tho­mas Loh­mann (Geschäfts­füh­rung) den Takt vor – mit poin­tier­ten Fra­gen und Sand­uhr. In zwei Run­den nutz­ten die Bewer­ber die ein­zi­ge Prä­senz­ver­an­stal­tung die­ser Art, um die Pole­po­si­ti­on im Ren­nen um die Chef­ses­sel im Wer­ner Rat­haus bezie­hungs­wei­se im Unnaer Kreis­haus zu ergattern.

Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten: Bei der Kom­mu­nal­wahl am 13. Sep­tem­ber haben die Wer­ner Bür­ger die Wahl zwi­schen Amts­in­ha­ber Lothar Christ (par­tei­los) und sei­nen Her­aus­for­de­rern Domi­nik Bulin­ski (CDU) und Bene­dikt Strie­pens (Bünd­nis 90/ Die Grü­nen). „War­um wol­len Sie Bür­ger­meis­ter wer­den?“, lau­te­te die ers­te Fra­ge von Micha­el Zurhorst.

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Als Bür­ger­meis­ter die Stadt mit­zu­ge­stal­ten, sei für ihn das Schöns­te, bekann­te Domi­nik Bulin­ski (41), Stadt­bau­rat und Ers­ter Bei­geord­ne­ter in der Stadt Goch (Nie­der­rhein). Weil es eini­ge Ten­den­zen in der Stadt gebe, die ihm nicht gefie­len, wol­le er hier offen­siv gegen­hal­ten und sich in einem Zeit­raum bis 2030 der Auf­wer­tung der Innen­stadt wid­men, die Wirt­schafts­för­de­rung zur Chef­sa­che machen und bür­ger­schaft­li­ches Ehren­amt stärken.

Lothar Christ (51), zunächst Ers­ter Bei­geord­ne­ter und seit 2009 Ver­wal­tungs­chef in Wer­ne, setzt auf „klu­ge Ideen, statt Kli­en­tel­po­li­tik“. Den Wert der Stadt erle­be er haut­nah, sei es in punc­to Kin­der­be­treu­ung, Arbeits­be­reich, Sport oder ganz ein­fach beim Eis­essen, wies er die Ein­schät­zung des Kon­kur­ren­ten zurück. Zwei Schu­len und das Sole­bad wur­den gebaut, neue Kitas eröff­net, die Gewer­be­steu­er­ein­nah­men deut­lich gestei­gert und Ideen wie das Stra­ßen­kunst­fes­ti­val und die Wer­ne-Gut­schei­ne umge­setzt, zähl­te er auf.

Für Bene­dikt Strie­pens (56), Leh­rer und Rats­mit­glied seit 1986 sowie lang­jäh­ri­ger Frak­ti­ons­spre­cher, sieht in sei­ner nun fünf­ten Kan­di­da­tur einen Bei­trag zur Demo­kra­tie. Er decke poli­tisch einen bestimm­ten Bereich ab, nann­te der gebür­ti­ge Wer­ner neben grü­nen The­men auch sei­ne Tätig­keit als Schul­aus­schuss­vor­sit­zen­der. „Ich bin in Wer­ne sehr ver­netzt“, sag­te er.

Dominik Bulinski (von links), Lothar Christ und Benedikt Striepens stellten sich den Fragen. Foto: Gaby Brüggemann
Domi­nik Bulin­ski (von links), Lothar Christ und Bene­dikt Strie­pens stell­ten sich den Fra­gen. Foto: Gaby Brüggemann

Kon­tro­vers beant­wor­te­ten die drei Kon­kur­ren­ten Fra­gen zum Stich­wort Wohn­bau – und Gewer­be­flä­chen. „Mehr bezahl­ba­ren Wohn­raum und mehr Sozi­al­woh­nun­gen“, for­der­te der CDU-Kan­di­dat Bulin­ski und will im Fal­le sei­ner Wahl eine „stadt­ei­ge­ne Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft“ grün­den. Die mache die Kas­sen der Stadt wie­der voll, zeig­te er sich überzeugt.

„Flot­te Sprü­che, har­tes Brot“, kon­ter­te Lothar Christ mit Blick auf ein knap­pes Flä­chen­an­ge­bot. Bei Wohn­bau- und Gewer­be­flä­chen sei­en nur noch vier Hekt­ar frei und nur noch eine Poten­zi­al­flä­che (Kreis­ver­kehr bei Plaß) frei, argu­men­tier­te er. In Sachen Woh­nungs­bau habe man eini­ge Jah­re zu wenig getan, aber inzwi­schen sei­en 80 Wohn­ein­hei­ten geschaf­fen wor­den und 200 in Pla­nung, hieß es weiter.

„Müs­sen wir expan­die­ren?“, hin­ter­frag­te dage­gen Bene­dikt Strie­pens. Beim The­ma Gewer­be­flä­chen sol­le man sich eher auf Erwei­te­run­gen von bestehen­den Betrie­ben beschrän­ken und statt­des­sen auf mehr Inno­va­ti­ons­kraft setzen.

Anstren­gun­gen in Sachen Kli­ma­schutz hiel­ten alle drei Kan­di­da­ten für gebo­ten. Der Kli­ma­wan­del sei unstrei­tig, beton­te Bene­dikt Strie­pens. Das müs­se man in Wer­ne wirk­lich ernst neh­men und es gehe auch nicht ohne Verbote.

Zu den The­men des Abends zähl­ten fer­ner die Innen­stadt­ge­stal­tung, Aus­gleichs­zah­lun­gen für Kraft­werks­still­le­gun­gen im Rah­men des Koh­le­aus­stiegs und Mobi­li­tät. Auch Fra­gen aus dem Publi­kum wur­den beantwortet.

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