Werne. Ein Titel fehlt Andreas Thiveßen noch: Der Sportler des Jahres in Werne. Einen anderen wichtigen Titel gewann er im Juli zum ersten Mal.
Von Benedikt Iven / Ruhr Nachrichten
Tennisspieler Andreas Thiveßen (43) blickt auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Nicht nur deshalb ist er erneut für die Wahl zum Sportler des Jahres in Werne nominiert. Thiveßen zeigt seit vielen Jahren Top-Leistungen auf dem Tennis-Platz. In diesem Jahr hat er sich neben der Westfälischen Meisterschaft im November noch einen anderen lang ersehnten Titel geholt. Im Juli gewann er im pfälzischen Ingelheim die Deutsche Meisterschaft im Herren 40 Einzel. Im Finale besiegte er Thomas Burgemeister (42), der so etwas wie sein Angstgegner in diesem Jahr war. Drei von vier Spielen verlor Thiveßen, das wohl wichtigste entschied er aber für sich (6:2, 7:6).
„Es waren immer enge Duelle“, sagt Thiveßen. Schon bei der Deutschen Meisterschaft im Frühjahr habe er mit den Hufen geschart und einen Blick auf den Titel geworfen. Dreimal scheiterte er bereits im Finale. „2016 hatte ich die Hände schon am Pokal. Das war eine meiner härtesten Niederlagen. Es hat extrem weh getan“, sagt Thiveßen rückblickend.
Mehr als 30 Jahre Tennis
Einige Jahre später kamen sogar allmählich Zweifel auf, ob der ganze Aufwand noch sinnvoll ist, den der Leistungssport erfordert. Während der Coronapandemie sei er regelmäßig bis nach Osnabrück gefahren, um in einer Halle zu trainieren, weil in NRW das Tennis spielen zeitweise verboten war. „Hätte ich vielleicht aufgehört, wenn ich damals Deutscher Meister geworden wäre?“. Das war eine der Fragen, die auf den langen Autofahrten Richtung Niedersachen in seinem Kopf spukten.
Für ihn war aber klar: Aufgeben ist keine Option. „Ich wollte mich der Sache stellen und das nicht auf mich sitzen lassen. Das prägt mich auch als Unternehmer, es immer wieder zu versuchen. Ich finde es cool, sich zu verbessern und hinterher mit dem gewünschten Ergebnis dazustehen“, sagt der 43-jährige Immobilien-Unternehmer.
Dementsprechend befreiend sei das Gefühl nach dem Sieg gewesen. Und vom Aufhören ist bei Andreas Thiveßen schon lange keine Rede mehr. „Ich hatte da früher eine ganz andere Sichtweise drauf. Tennis hilft mir auch extrem im Privatleben, geistig und körperlich fit zu sein.“ Ein Ende der aktiven Laufbahn hat er nicht vor Augen. Den Tennis-Schläger hält er inzwischen seit über 30 Jahren in der Hand. Zum ersten Mal 1990 auf dem Tennisplatz am Dahl, erinnert sich der Werner. „Ich habe auch lange Fußball gespielt. Irgendwann entschied ich mich aber intuitiv für Tennis.“ Wohl nicht die schlechteste Entscheidung.
Titel als Sportler des Jahres fehlt noch
Thiveßen hat nicht nur für viele Trophäen im Schrank, sondern durfte als Sportler schon um die halbe Welt reisen. So war er im Sommer bei der Weltmeisterschaft in Lissabon dabei. Im Einzel schied er im Achtelfinale aus, im Doppel im Viertelfinale. Mit seinem Partner Marc Leimbach gab er eine 5:2-Führung im ersten Satz aus der Hand und verpasste nach dem zweiten Satzverlust das Halbfinale. „Das war schon ein bisschen in meinem Kopf. Wie wäre es ausgegangen, wenn wir den ersten Satz gewonnen hätten?“
Die nächste Weltmeisterschaft steht aber bald schon wieder an, im März in der Türkei wird Thiveßen sehr wahrscheinlich erneut dabei sein.
Den ersten Titel des kommenden Jahres könnte er sich am 18. Januar auf der Sportgala des Stadtsportverbands (SSV) holen. Dann verleiht der SSV den Titel Sportler des Jahres in Werne. Dieser fehlt noch in seiner Sammlung. Anders als auf dem Tennis-Platz ist Thiveßen dort aber auf das Abstimmungsverhalten anderer Menschen angewiesen.