Samstag, Juni 3, 2023

Oliver Grewe nach WSC-Aus: „So macht Vereinsarbeit keinen Spaß!“

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Wer­ne. Per­so­nel­le Ver­än­de­run­gen in der Ver­eins­füh­rung gehö­ren zur Tages­ord­nung. Demo­kra­ti­sche Grund­la­gen regeln den Ablauf der Vor­stands­wah­len. Grund­sätz­lich gilt: Eine Wahl soll­te immer fair und trans­pa­rent ablau­fen und alle Betei­lig­ten – Wahl­lei­ter, Kan­di­da­ten und stimm­be­rech­tig­te Mit­glie­der – soll­ten die Chan­ce haben, sich aus­rei­chend vorzubereiten.

Zuletzt schei­ter­te beim Wer­ner SC 2000 der Vor­sit­zen­de Oli­ver Gre­we bei der ange­peil­ten Wie­der­wahl. Für vie­le über­ra­schend hat­te die Fuß­ball­ab­tei­lung mit Micha­el Las­chitza einen eige­nen Kan­di­da­ten vor­ge­schla­gen. Es kam zur „feind­li­chen Über­nah­me“, wie eini­ge WSC-Mit­glie­der offen beton­ten. Mit etwas Abstand blickt der ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de auf die Ereig­nis­se im April zurück.

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Wann haben Sie gewusst, dass es einen Gegen­kan­di­da­ten gibt?

Drei­ein­halb Stun­den vor der Ver­samm­lung habe ich erfah­ren, dass Micha­el Las­chitza von den Fuß­bal­lern als Gegen­kan­di­dat prä­sen­tiert wird. Ich habe ver­mu­tet, dass dann auch eini­ge Per­so­nen für die Sit­zung mobi­li­siert wer­den. Wenn so kurz­fris­tig ein Kan­di­dat ins Ren­nen geschickt wird, dann muss er auch die erfor­der­li­chen Stim­men mit­brin­gen. Mit den glei­chen Mit­teln zu arbei­ten und selbst Ver­eins­mit­glie­der zu mobi­li­sie­ren, die für mich stim­men wür­den, ist nicht mein Stil. Was da abge­lau­fen ist, ist zwar demo­kra­tisch, aber mora­lisch verwerflich. 

Wel­che Vor­wür­fe hat man Ihnen aus Rich­tung der Fuß­ball­ab­tei­lung gemacht?

Es hieß, ich mache zu wenig für den Fuß­ball, dabei gehen vie­le Aktio­nen in Rich­tung Lin­dert. Und der wird nicht von den Vol­ley­bal­lern oder Tisch­ten­nis-Spie­lern genutzt, son­dern von den Fuß­bal­lern. Das ver­ste­hen aber anschei­nend eini­ge nicht.

Die Fuß­ball­ab­tei­lung braucht Geld, um ihren Kader zu bezah­len. Es wur­de Druck auf den Haupt­vor­stand aus­ge­übt, der die Fuß­bal­ler finan­zi­ell bei dem Vor­ha­ben „Auf­stieg in die West­fa­len­li­ga“ unter­stüt­zen soll­te. Die Abtei­lun­gen müs­sen einen Etat pla­nen. Wenn ich auf­stei­gen will, muss ich das Geld dafür haben.

Ich habe in den letz­ten ein­ein­halb Jah­ren so viel Gegen­wind aus dem Vor­stand der Fuß­ball­ab­tei­lung bekom­men, dass ich kei­ne Lust mehr hat­te, wei­ter­zu­ma­chen. Ich hat­te mit Gerüch­ten, Ver­leum­dun­gen und Intri­gen zu kämp­fen. Das muss man sich mal vor­stel­len: Ich bin im Ehren­amt unter­wegs und ich mache das, weil ich Spaß an dem Ver­ein habe und die­sen nach vor­ne brin­gen will, und dann musst du dich stän­dig recht­fer­ti­gen. So macht die Ver­eins­ar­beit kei­nen Spaß! Da kann ich mei­ne Zeit sinn­vol­ler verbringen. 

Wie kann man die Kluft zwi­schen Fuß­ball­ab­tei­lung und Haupt­vor­stand überwinden?

Es ist nicht die Fuß­ball­ab­tei­lung, es ist ein Ein­zel­ner, der für die­se nega­ti­ve Stim­mung sorgt. Der wird mich auch dafür ver­ant­wort­lich machen, wenn die ers­te Mann­schaft abstei­gen soll­te, da bin ich mir sicher.

Wel­che Pro­jek­te hät­ten Sie ger­ne weitergeführt?

Wir haben auf dem Lin­dert schon eine Men­ge moder­ni­siert. Wir haben drei För­der­maß­nah­men initi­iert: Die Gara­ge als Mate­ri­al­la­ger ist finan­ziert, die digi­ta­le För­de­rung steht, die För­de­rung „Moder­ne Sport­stät­ten” muss bean­tragt wer­den; Unter­stän­de mit Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge und Bat­te­rie­spei­cher. Die Anpach­tung des Gelän­des am Gym­na­si­um ist unter­schrifts­reif. Ob die­se Pro­jek­te vom neu­en Vor­stand noch umge­setzt wer­den, ist sehr frag­lich. Genau­so wie die Idee, Padel-Ten­nis als neue Abtei­lung im Ver­ein zu installieren.

Ist das Pro­jekt – Erwei­te­rung des Sport­zen­trum Lin­dert – denn bei lee­ren Kas­sen über­haupt rea­lis­tisch oder ein Traumschloss?

Ich bin der Mei­nung, dass der Wer­ner SC das als Ver­ein geschafft hät­te, die Flä­che nach und nach zu ent­wi­ckeln – ohne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Stadt. Erst ein­mal hät­ten wir das Feld begra­digt, Rasen ein­ge­sät und zwei Fuß­ball­to­re auf­ge­stellt, um einen wei­te­ren Trai­nings­platz zu haben. In zwei, drei Jah­ren hät­ten wir dann wei­ter gemacht. Es gibt För­der­pro­gram­me für Ver­ei­ne, die der WSC in Anspruch neh­men könn­te … aber das ist jetzt nicht mehr mei­ne Baustelle.

Wie geht es für Sie per­sön­lich weiter?

Ich bin der­zeit platt und muss die Geschich­te erst ein­mal sacken las­sen. Die Über­ga­be an den neu­en Vor­sit­zen­den ist erfolgt. Vom Ehren­amt habe ich – auf Deutsch gesagt – erst ein­mal die Schnau­ze voll. Das ist mir alles zu poli­tisch geworden.

Wel­che Tipps haben Sie an Ihren Nachfolger?

Ich wür­de mir wün­schen, dass er die ein­ge­stiel­ten Pro­jek­te fort­führt. Aber letzt­end­lich hat er sei­ne eige­nen Ideen und wird machen, was er für rich­tig hält. 

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