Werne. Personelle Veränderungen in der Vereinsführung gehören zur Tagesordnung. Demokratische Grundlagen regeln den Ablauf der Vorstandswahlen. Grundsätzlich gilt: Eine Wahl sollte immer fair und transparent ablaufen und alle Beteiligten – Wahlleiter, Kandidaten und stimmberechtigte Mitglieder – sollten die Chance haben, sich ausreichend vorzubereiten.
Zuletzt scheiterte beim Werner SC 2000 der Vorsitzende Oliver Grewe bei der angepeilten Wiederwahl. Für viele überraschend hatte die Fußballabteilung mit Michael Laschitza einen eigenen Kandidaten vorgeschlagen. Es kam zur „feindlichen Übernahme“, wie einige WSC-Mitglieder offen betonten. Mit etwas Abstand blickt der ehemalige Vorsitzende auf die Ereignisse im April zurück.
Wann haben Sie gewusst, dass es einen Gegenkandidaten gibt?
Dreieinhalb Stunden vor der Versammlung habe ich erfahren, dass Michael Laschitza von den Fußballern als Gegenkandidat präsentiert wird. Ich habe vermutet, dass dann auch einige Personen für die Sitzung mobilisiert werden. Wenn so kurzfristig ein Kandidat ins Rennen geschickt wird, dann muss er auch die erforderlichen Stimmen mitbringen. Mit den gleichen Mitteln zu arbeiten und selbst Vereinsmitglieder zu mobilisieren, die für mich stimmen würden, ist nicht mein Stil. Was da abgelaufen ist, ist zwar demokratisch, aber moralisch verwerflich.
Welche Vorwürfe hat man Ihnen aus Richtung der Fußballabteilung gemacht?
Es hieß, ich mache zu wenig für den Fußball, dabei gehen viele Aktionen in Richtung Lindert. Und der wird nicht von den Volleyballern oder Tischtennis-Spielern genutzt, sondern von den Fußballern. Das verstehen aber anscheinend einige nicht.
Die Fußballabteilung braucht Geld, um ihren Kader zu bezahlen. Es wurde Druck auf den Hauptvorstand ausgeübt, der die Fußballer finanziell bei dem Vorhaben „Aufstieg in die Westfalenliga“ unterstützen sollte. Die Abteilungen müssen einen Etat planen. Wenn ich aufsteigen will, muss ich das Geld dafür haben.
Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren so viel Gegenwind aus dem Vorstand der Fußballabteilung bekommen, dass ich keine Lust mehr hatte, weiterzumachen. Ich hatte mit Gerüchten, Verleumdungen und Intrigen zu kämpfen. Das muss man sich mal vorstellen: Ich bin im Ehrenamt unterwegs und ich mache das, weil ich Spaß an dem Verein habe und diesen nach vorne bringen will, und dann musst du dich ständig rechtfertigen. So macht die Vereinsarbeit keinen Spaß! Da kann ich meine Zeit sinnvoller verbringen.
Wie kann man die Kluft zwischen Fußballabteilung und Hauptvorstand überwinden?
Es ist nicht die Fußballabteilung, es ist ein Einzelner, der für diese negative Stimmung sorgt. Der wird mich auch dafür verantwortlich machen, wenn die erste Mannschaft absteigen sollte, da bin ich mir sicher.
Welche Projekte hätten Sie gerne weitergeführt?
Wir haben auf dem Lindert schon eine Menge modernisiert. Wir haben drei Fördermaßnahmen initiiert: Die Garage als Materiallager ist finanziert, die digitale Förderung steht, die Förderung „Moderne Sportstätten“ muss beantragt werden; Unterstände mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher. Die Anpachtung des Geländes am Gymnasium ist unterschriftsreif. Ob diese Projekte vom neuen Vorstand noch umgesetzt werden, ist sehr fraglich. Genauso wie die Idee, Padel-Tennis als neue Abteilung im Verein zu installieren.
Ist das Projekt – Erweiterung des Sportzentrum Lindert – denn bei leeren Kassen überhaupt realistisch oder ein Traumschloss?
Ich bin der Meinung, dass der Werner SC das als Verein geschafft hätte, die Fläche nach und nach zu entwickeln – ohne finanzielle Unterstützung der Stadt. Erst einmal hätten wir das Feld begradigt, Rasen eingesät und zwei Fußballtore aufgestellt, um einen weiteren Trainingsplatz zu haben. In zwei, drei Jahren hätten wir dann weiter gemacht. Es gibt Förderprogramme für Vereine, die der WSC in Anspruch nehmen könnte … aber das ist jetzt nicht mehr meine Baustelle.
Wie geht es für Sie persönlich weiter?
Ich bin derzeit platt und muss die Geschichte erst einmal sacken lassen. Die Übergabe an den neuen Vorsitzenden ist erfolgt. Vom Ehrenamt habe ich – auf Deutsch gesagt – erst einmal die Schnauze voll. Das ist mir alles zu politisch geworden.
Welche Tipps haben Sie an Ihren Nachfolger?
Ich würde mir wünschen, dass er die eingestielten Projekte fortführt. Aber letztendlich hat er seine eigenen Ideen und wird machen, was er für richtig hält.