Werne. Mit einer faustdicken Überraschung endeten die Vorstandswahlen im Rahmen der Mitgliederversammlung des Werner SC 2000: Der Vorsitzende Oliver Grewe unterlag dem von der Fußballabteilung ins Rennen geschickten Gegenkandidaten Michael Laschitza.
Nach zweieinhalb Jahren im Amt räumt Grewe, der im August 2020 den Posten für den langjährigen Vorsitzenden Lutz Hammer übernahm, seinen Posten. Seinem Nachfolger Laschitza gratulierte er fair.
82 stimmberechtigte Mitglieder waren am Freitagabend, 20. April 2023, zur Mitgliederversammlung ins Haus Havers gekommen. Bis zum Tagesordnungspunkt 9.2 „Wahl der/des Vorsitzenden“ nahm die Veranstaltung den erwarteten Verlauf. Die Regularien waren schnell abgehakt, die Berichte aus den Fachabteilungen fielen kurz und knapp aus und spiegelten eine erfolgreiche Vereinsarbeit. Vorsitzender Grewe, Geschäftsführer Stefan Möller, Jugendvorsitzender Ralf Cramer, Kassiererin Karin Ackers und Seniorenbeauftragter Bernd Haverkamp informierten über ihre Arbeit in den vergangenen Monaten.
Als der zum Versammlungsleiter gewählte Jürgen Zielonka zur Wahl des Vorsitzenden aufrief, meldete Fußball-Abteilungsleiter Thomas Overmann mit Michael Laschitza für viele unerwartet einen Gegenkandidaten. Die anschließende Abstimmung ergab mit 44:30 Stimmen ein eindeutiges Votum für Laschitza – nicht zuletzt wegen der zahlenmäßig überlegenen Anzahl der Vertreter der Fußballer aus der ersten und zweiten Mannschaft bei dieser Versammlung. Diese waren mobilisiert worden, um den Wunschkandidaten auf den Vorsitzposten des Gesamtvereins zu hieven. Der Plan ging auf und hinterließ ein zweigeteiltes Plenum: Die Fußballer freuen sich über den gelungenen Coup, die Vertreter der übrigen Abteilungen sehen sorgenvoll in die Zukunft.
Weil sich die Fußballer in der Vergangenheit bei einigen Entscheidungen des Vorstands nicht richtig vertreten fühlten, habe man sich entschlossen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, erklärte Fußball-Vorsitzender Thomas Overmann. Laschitza ist Kassierer der Fußballabteilung. Der 57-jährige Verwaltungsbeamte ist seit sechs Jahren Mitglied im WSC. „Mich reizt diese Aufgabe“, erklärte der neue WSC-Chef. Er wisse, dass da eíne Menge Arbeit auf ihn zukomme. In den nächsten Tagen wolle er sich mit den einzelnen Abteilungsleitern des Vereins zusammensetzen und den aktuellen Stand besprechen.
Die Art und Weise seiner Wahl zum Vorsitzenden sei ein ganz normaler demokratischer Prozess, sagte Laschitza. „Letztendlich entscheidet die Mehrheit. Dass es nach so einer Wahl einige gibt, die nicht damit einverstanden sind, ist klar. Doch ich sehe das nicht als die eine Gruppe der Sieger und die andere Gruppe der Verlierer,“ erklärte Laschitza. „Im Wort ‚Verein‘ steckt das Wort ‚vereinen‘. Es ist nicht so, dass es sich jetzt nur noch um Fußball dreht. Es geht um alle Belange im Verein.“
Vor dem Hintergrund der turbulenten Vorstandswahlen gingen die Jubilarehrungen beinahe unter. Die silberne Vereinsnadel erhielten Doris Schwerdt, Mareike Weßelmann und Renate Zander für 25-jährige Mitgliedschaft, sowie Gerda Deniers, Waltraud Humpert, Gisela Niegeländer, Peter Reinhardt und Annegret Weidemann für 40 Jahre Vereinstreue. Helmut Weidemann erhielt für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit die WSC-Nadel in Gold. Joachim Wodetzki wurde für 20 Jahre Vorstandstätigkeit geehrt.