Werne. Pfarrer Alexander Meese hatte die „Schnapsidee“ zu einem BVB-Gottesdienst, der Fanclub Supporters Werne nahm den Ball auf – und am Sonntag kamen 130 Schwarz-Gelbe ins Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum. Sie erlebten Kirche einmal ganz anders.
Vordergründig ging es darum, mit „Hilfe von oben“ den elften Meistertitel in Serie der Bayern zu verhindern. Doch Pfarrer Meese hatte in dem rund einstündigen Gottesdienst viel mehr Botschaften zu teilen. Musikalisch sorgte Sänger Marius „Muri“ Müller, in Fankreisen bekannt für seine BVB-Songs, für echte Stadionatmosphäre.
Mit „Heja, BVB“ begann der schwarz-gelbe Premieren-Gottesdienst, den auch Borussen-Legende und Fanbeauftragter Wolfgang „Teddy“ de Beer besuchte. „Ich hoffe, wir feiern am Ende der Saison wieder – dann die Meisterschaft“, gab sich Alexander Meese optimistisch. Der Geistliche bezeichnete sich als „adoptierten“ BVB-Fan, seine grünen Schuhe verrieten, für welchen Verein sein Herz noch schlägt: Werder Bremen.

„Wir wollen, dass die Meisterschale am Borsigplatz gezeigt wird, nicht wieder am ollen Marienplatz in München“, sagte der Pfarrer, der sich eine spannende und faire Meisterschaft wünschte. Passend dazu erinnerte „Muri“ musikalisch an den Double-Sieg im Jahr 2012.
Pfarrer Meese setzte nicht nur mit einem Augenzwinkern auf Gottes Beistand, damit „immer die Mannschaft, das nötige Quäntchen Glück hat, die nicht aus München kommt“, sondern schlug auch gekonnt die Brücke zum christlichen Glauben. So zitierte er ein Gebet der ghanaischen Fußball-Nationalmannschaft, in dem es unter anderem heißt: „Herr, lass uns fair spielen. Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein. Lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein, eine Augenweide für dich und die Mitmenschen …“.

Auch die biblische Geschichte von „Ruth und Naomi“ handelte von Treue und Zusammenhalt – von einem „guten Team“ und „echter Liebe“.
Dass es sowohl im Leben als auch im Fußball Tiefschläge gibt, führte Meese den anwesenden Fans am Beispiel des an Hodenkrebs erkrankten Neuzugang Sébastien Haller vor Augen. „Gott verspricht, da zu sein, wenn man am Boden liegt“, so der Geistliche. Und welches Lied eignete sich im Anschluss besser als der Klassiker „You will never walk alone“, zu dem die kleinen und großen Besucher/innen ihre Schals in die Luft hielten.

Nach dem Gottesdienst standen die BVB-Supporters und die eingeladenen Fanclub-Mitglieder aus der Umgebung gemeinsam mit Pfarrer Meese, Sänger „Muri“ und Wolfgang „Teddy“ de Beer, der zahlreiche Autogramme gab, zusammen, genossen bei bestem Wetter Grillwurst und Bier. Dabei diskutierten sie auch über den knappen 1:0-Erfolg der Borussen gegen Bayer 04 Leverkusen, bei dem sich der BVB das nötige Quäntchen Glück hart erarbeitet hatte. So könne es weitergehen, waren sich alle einig. Vielleicht klappt es ja dann doch, den abermaligen Meistertitel der Bayern zu verhindern.