Werne. Mit einem Offenen Brief zur geplanten Umspannungsanlage wendet sich die Bürgerinitiative Industriegebiet Nordlippestraße e.V. (BIN) an den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr. BIN-Vorsitzender Werner Thiemann bezieht sich darin auf die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (12. März 24).
In der Sitzung wurde bekannt gegeben, dass Werne für die Versorgung von Gewerbebetrieben und Privathaushalten sowie zur Förderung der Energiewende die Errichtung eines zweiten Umspannwerks im Norden der Stadt notwendig sei. Wie berichtet hatten Verteilnetzbetreiber Westnetz und Westenergie gemeinsam mit der Stadt Werne zuvor in einem Pressegespräch als Standort eine Fläche an der Münsterstraße (B54) und Am Stiegenkamp als Standort vorgestellt.
https://buergerinfo.werne.de/sessionnet/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=3305
Werner Thiemann schreibt: „Hierzu bedarf es auch Grundstücksverhandlungen mit den bisherigen Eigentümern der insgesamt benötigten Fläche von 19.000 Quadratmetern in der Endausbaustufe. Uns ist zugetragen worden, dass sich eine der Flächen am Stiegenkamp, Nähe der Münsterstraße, im Eigentum der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna befinden soll. Diese Aussage bitten wir zu überprüfen.
Falls dem so ist, handelt es sich um eine Fläche, die sich in dem letzten Naherholungsgebiet im Norden der Stadt Werne befindet, und zur Zeit landwirtschaftlich genutzt wird. Dieses Naherholungsgebiet ist zugleich in der durch die Stadt Werne in Auftrag gegebenen Klimafunktionskarte als wichtige Frischluftschneise ausgewiesen.
Bereits aus diesem Grund hatten wir das Gespräch mit Westnetz/ Westenergie geführt und dabei einen Alternativstandort ermitteln können. Da sich unser Bürgermeister Lothar Christ sich in Urlaub befindet, konnte bisher noch kein Gespräch geführt werden. Herr Christ hatte im Rahmen einer Bürgerfragestunde im Stadtrat der Stadt Werne auf persönliche Nachfrage aber seine Unterstützung zugesagt.“
Deshalb richtet sich Thiemann im Namen der BIN nun an den Landrat. Falls die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna in Vertragsverhandlungen mit der Westenergie/Westnetz stehe, sollte zunächst kein Auftrag für Verkaufsverhandlungen erteilt werden, heißt es. Vielmehr solle das Sondierungsgespräch zwischen Bürgermeister Christ und der Bürgerinitiative abgewartet werden.
„Wir sind sicher, dass wir im Sinne des Gemeinwohl-Interesses einen deutlich besseren Alternativstandort in Werne haben. Dieser erfüllt sowohl die technischen Anforderungen, sowie die Vorgaben der Kostenminimierung der Bundesnetzagentur.
Selbstverständlich unterstützen wir alle Bestrebungen, die notwendige Energiewende nicht nur aus Klimaschutzgründen, zu fördern. Aber die Flächen an der Nordlippestraße sind durch den gewonnenen Bürgerentscheid im Jahr 2021 als besonders sensibel zu betrachten und sollten immer zur Suche von Alternativlösungen führen. Selbst wenn es sich wie oben beschrieben, um eine „privilegierte Maßnahme“ handelt!“
Inzwischen sei bei der BIN eine Antwort von Mario Löhr eingegangen, der das Thema an den Geschäftsführer der Wirtschaftsföderungsgesellschaft des Kreises Unna, Sascha Dorday, weitergeleitet habe, berichtete Werner Thiemann gegenüber WERNEplus.