Stockum. RWE plant, an eigenen Kraftwerksstandorten wasserstofffähige Gaskraftwerke zu errichten, um so zum Gelingen des Kohleausstiegs bis 2030 beizutragen. Nach Weisweiler im Rheinischen Revier treibt das Unternehmen nun Planungen für eine solche Anlage an einem möglichen zweiten Standort in Werne-Stockum voran. Das geht aus einer RWE-Pressemitteilung hervor.
Am Kraftwerk Gersteinwerk könnte ein wasserstofffähiges Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) mit einer Nennleistung von ca. 800 Megawatt entstehen, heißt es darin.
Mit der Planung habe RWE nach intensiven technischen Sondierungen ein italienisch-spanisches Konsortium beauftragt. Die Arbeiten zur Genehmigungsplanung laufen bereits.
Nikolaus Valerius, CEO RWE Generation SE, wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Mit der Genehmigungsplanung für ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk am Gersteinwerk gehen wir in Vorleistung, um die Chance einer Fertigstellung bis 2030 offenzuhalten. Wir sind bereit, mit dem Bau einen Beitrag zu grüner Versorgungssicherheit zu leisten und damit den Kohleausstieg 2030 abzusichern. Dafür braucht es zügig grundlegende Weichenstellungen der Politik: Erst wenn die Anbindung des Standortes an ein Wasserstoffnetz gesichert ist und die Rahmenbedingungen einen wirtschaftlichen Betrieb der Kraftwerke ermöglichen, können wir eine endgültige Investitionsentscheidung treffen.“
Dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung liegen die Pläne, die in der Sitzung am 11. Juni 2024 vorgestellt werden, zur Kenntnisnahme vor.
So sollen mehr als 40 Nebenanlagen und Gebäude zurückgebaut werden, die das Unternehmen nicht mehr benötigt. Einen entsprechenden Antrag habe RWE bereits bei der Bauordnungsabteilung eingereicht, teilt die Stadtverwaltung mit. Verschwinden sollen z.B. der Elektrofilter, die Rauchgasentschwefelungsanlage (REA), die Entstickungsanlage (DENOX), das Ammoniaklager, die Bekohlungsanlage und die Aschelagerung. Zurückgebaut werden soll auch der 280 Meter hohe Kamin. Alle Genehmigungen vorausgesetzt, könnten erste Rückbauarbeiten schon im Sommer dieses Jahres anlaufen.
Die Bundesregierung hat angekündigt, mit ihrer Kraftwerkstrategie zeitnah einen Regulierungsrahmen für die Ausschreibung von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zu schaffen. RWE beabsichtigt, sich an diesen Ausschreibungen zu beteiligen. Nach den jüngst vorgestellten Plänen zum Bau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland könnte das Gersteinwerk in Werne-Stockum künftig nah an einer Wasserstoff-Transportleitung liegen, heißt es abschließend.